Grundeigentum-Verlag GmbH
grundeigentum-verlag
Verlag für private und unternehmerische Immobilien
Anzeige

Archiv / Suche


BSR
13.12.2002 (GE 24/02, Seite 1584) Eine Verdeckungstat könnte man das wohl nennen, was der fristlos entlassene und für Finanzen und Dienstleistungen zuständige BSR-Vorstand Dr. Arnold Guski begangen hat.
Zunächst durfte die Fehlberechnung bei der Gebührenkalkulation für die Straßenreinigungsentgelte 1999 noch als Panne durchgehen, die relativ problemlos hätte korrigiert werden können, als Mitarbeiter Guskis den doppelten Kostenansatz entdeckten und ihren Chef informierten. Der behob nicht nur die Panne nicht, er informierte auch seine Vorstandskollegen nicht. Jedenfalls ist das die Darstellung der Vorstandskollegen und des Aufsichtsrates (die von der BSR gewählte Formulierung - „Dr. Guski informierte weder den Aufsichtsrat noch die übrigen Vorstandsmitglieder“ - läßt gleichwohl den Schluß zu, daß die Vorstandskollegen - anderweitig - informiert waren). Dem Vertuschen folgte der Betrug: Als das Unternehmen bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft die Tarife für 2001 und 2002 beantragen wollte, sorgte Dr. Arnold Guski dafür, daß die Tarifkalkulation unter Beibehaltung des bekannten methodischen Fehlers aufgestellt wurde, der zu einer Überzahlung von 13,5 Mio. E jährlich führte. Der Mann galt im eigenen Unternehmen als geheimniskrämerisch, doch zugetraut hat ihm dieses Verhalten wohl keiner. Mehr Aufklärung bringt vielleicht das staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren, was aber nicht dazu verführen sollte, anzunehmen, die jetzt auch für eine breite Öffentlichkeit sichtbar gewordene Spitze des Eisberges BSR bestünde nur aus Arnold Guski. Guskis offensichtlicher Fehltritt löste bei seinen Vorstandskollegen unterschiedliche Reaktionen aus: Völlig verständnisloses Kopfschütteln bei dem Vorstandsvorsitzenden Prof. Peter von Dierkes, den es „sehr bestürzt” hat, daß ein Mensch „so etwas tun könne“, mit dem er fast den Ruin des Unternehmens einleite (ob nur „fast”, wird die Zukunft zeigen). Durchstartermentalität dagegen beim zweiten verbliebenen Kollegen, dem für Personal zuständigen früheren Gewerkschaftsfunktionär Dr. Christoph Landerer. Er ließ wissen, wenn man ihn rufe, werde er sich nicht der Aufgabe verschließen, den Vorstandsvorsitz der BSR zu übernehmen. Immerhin hat die BSR, die sich schon zu Normalzeiten vier Vorstandsmitglieder leistet, jetzt wieder drei. Nachfolgerin des früheren Abfall-Vorstands Lutz Jochen Storbeck, von dem man sich ebenso vorzeitig getrennt hat, wie von manchen seiner Vorgänger, wurde jetzt Vera Gäde-Butzlaff, die ihre berufliche Laufbahn als Richterin am Verwaltungsgericht Berlin begann, wo bekanntlich die besten Juristen landen (jedenfalls glauben das die Verwaltungsrichter). Zuletzt war sie Staatssekretärin im Umweltministerium des Landes Sachsen-Anhalt und seit der Ablösung des Kabinetts Reinhold Höppner durch den Wähler im vorläufigen Ruhestand.