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Immobilienverwalter wollen Vergütungen erhöhen
Branchenbarometer des Dachverbandes Deutscher Immobilienverwalter (DDIV)
25.05.2016 (GE 09/2016, S. 549) Das 4. Branchenbarometer des Dachverbandes Deutscher Immobilienverwalter (DDIV), an dem sich zwischen Dezember 2015 und Februar 2016 bundesweit 478 Verwaltungsunternehmen an einer anonym durchgeführten Umfrage zu Struktur, Mitarbeiterentwicklung, Vergütungsstrukturen sowie Umsatz- und Gewinnerwartungen beteiligten, ergab, dass 75 % der Verwalter die Anhebung ihrer Vergütungssätze planen.
Im Schnitt streben sie eine Erhöhung um 5 % an. Bereits 2015 haben 70 % der Immobilienverwalter die Grundvergütung angehoben, und zwar um durchschnittlich 6 %. DDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler erklärt das Ergebnis des Branchenbarometers auch damit, dass die Anforderungen an die Immobilienverwalter immer stärker steigen und umfangreicher werden. Die Qualität der Dienstleistung müsse sich auch in der Vergütungsstruktur widerspiegeln. Die Immobilienverwaltung stelle ein komplexes Tätigkeitsfeld dar, das kaufmännische wie technische und rechtliche Fachkenntnisse erfordere. Schon heute müssten Verwalter mehrals50GesetzeundVerordnungenkennen und anwenden (150 kommen der Sache näher). Gleichzeitig kämen neue Aufgaben hinzu – etwa durch das Bundesmeldegesetz oder die Rauchwarnmelderpflicht.
Diese zunehmende Komplexität wirke sich auf die Struktur der Verwalterbranche aus. Kleine Unternehmen mit weniger als 400 vermieteten Einheiten hätten es künftig schwer, machen aber immer noch 27,2 % aller Verwaltungsunternehmen aus. Nur 12,2 % verwalten 3.000 Einheiten und mehr. Der Konkurrenzkampf verschärfe sich durch Fachkräftemangel, den 80 % der Verwaltungsunternehmen erwarten (2014 waren es nur 62 %). Jedes zweite Unternehmen erhält bereits jetzt auf ausgeschriebene Stellen nicht genügend Bewerbungen, und vier von fünf Unternehmen beklagen die fehlende Qualifikation der Bewerber. Zugenommen hat die Ausbildungsbereitschaft: 32 % der Verwaltungsunternehmen beschäftigen Auszubildende, zehn Prozentpunkte mehr als 2014.
Von den Veränderungsprozessen betroffen sind aber auch die WEG.„Kleine Eigentümergemeinschaften tun sich immer schwerer damit, eine professionelle Verwaltung zu finden“, stellt Kaßler fest. 86 % der Verwaltungen lehnten 2015 die Übernahme von Verwaltungsmandaten ab, weil sie zu klein waren. Die Verwaltung von WEG mit weniger als zwölf Einheiten sei aufwendig und wenig wirtschaftlich, so Kaßler. Um eine professionelle Verwaltung für sich gewinnen zu können, werden kleine Eigentümergemeinschaften deshalb nach Einschätzung des DDIV immer öfter eine Vergütungsstruktur akzeptieren müssen, die nicht mehr einen Betrag pro verwalteter Einheit vorsieht, sondern eine Pauschale für die ganze Eigentümergemeinschaft.