Grundeigentum-Verlag GmbH
grundeigentum-verlag
Verlag für private und unternehmerische Immobilien
Anzeige

Archiv / Suche


In den Ruhestand gegangen
16.04.2002 (GE 8/2002, Seite 488) Ja, er ist ganz ohne Zweifel „Mister Märkisches Viertel”:
Dr. Rolf Brüning, der Vorstandsvorsitzende der GESOBAU, der Ende März nach 20 Jahren in den Ruhestand ging, hat wie kein anderer das Leben im Märkischen Viertel geprägt. Mit Brüning ist nicht nur das dienstälteste Vorstandsmitglied der städtischen Wohnungsunternehmen in den Ruhestand gegangen, sondern auch ein außerordentlich erfolgreicher Geschäftsführer. Als der gebürtige Bremer im Alter von 45 Jahren 1982 die kaufmännische Geschäftsführung im Märkischen Viertel übernahm, war die Hochhaussiedlung ein städtebauliches Problem-Quartier und ein Paradebeispiel dafür, wie man nicht wohnen wollte. Seelenlose Nachkriegsarchitektur, Bettenburg hieß es, und wann immer in einer Zeitung oder im Fernehen ein Beitrag mißlungener Wohnbaukonzepte zu lesen oder zu sehen war, durfte das Märkische Viertel nicht fehlen. Rolf Brüning hat das gründlich geändert, und zwar Schritt für Schritt durch entsprechende Umbaumaßnahmen und durch Wohnumfeldverbesserungen, die er aber nicht von oben nach unten entschied, sondern immer erst nach entsprechenden Befragungen seiner Kunden, also der Mieter. Die waren ohnehin mit ihrem Wohnquartier immer zufriedener als die Öffentlichkeit mit dem Quartier selbst. Aber das, was sie störte und was sie geändert haben wollten, ließ Brüning Schritt für Schritt erfragen, und nach gründlicher Prüfung wurden die Konsequenzen gezogen. Im übrigen gehört Brüning zu den Ersten, die begriffen haben, was die Fehlbelegungsabgabe für die Struktur von Großsiedlungen bedeutet: das Ende der sozialen Durchmischung nämlich und in der Folge ein schleichender Abgang ins „Mau-Mau-Milieu”. Und so hat er erfolgreich dafür gesorgt, daß der Begriff Fehlbelegungsabgabe im Märkischen Viertel schließlich ein Fremdwort wurde. Der Mann wird allen fehlen, die Menschen mit Kreativität, Engagement und Geradlinigkeit mögen und Duckmäuser verabscheuen. So kamen zu seiner Verabschiedung viele, die ihn in all den Jahren beruflich begleitet haben. Die Vorstände vieler kommunaler Wohnungsbaugesellschaften nicht nur aus Berlin, sondern aus dem ganzen Bundesgebiet, und an der Spitze der Präsident des Bundesverbandes der Wohnungswirtschaft, Lutz Freitag. Natürlich die Architekten des Märkischen Viertels Hans Müller, Georg Heinrichs und Chen Kue Lee. Und selbstredend durfte auch die amtierende Reinickendorfer Bezirksbürgermeisterin Marlies Wanjura ebensowenig fehlen wie der frühere Reinickendorfer Bürgermeister und jetzige Bundestagsabgeordnete Detlef Dzembritzki.