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Wahl zum Landesvorsitzenden der CDU
14.03.2002 (GE 5/02, Seite 280) Die Wahlmöglichkeiten der Berliner CDU für einen neuen Landesvorsitzenden beschränkten sich im Grunde auf zwei strategische Optionen:
Entweder man entscheidet sich für einen Typ wie Richard von Weizsäcker - dann heißt der neue Landesvorsitzende Christoph Stölzl - oder für einen Typ wie Klaus-Rüdiger Diepgen - dann hätte der neue Landesvorsitzende Frank Steffel geheißen. Daß Steffel Landesvorsitzender werden wollte, war seit langem bekannt, und ebenso, daß viele aus der CDU sich den Wahlverlierer Steffel beim besten Willen nicht als Landesvorsitzenden vorstellen wollten und deshalb einen Namen nach dem anderen ins Spiel gebracht haben: Volker Hassemer, Günter Nooke, Monika Grütters u. a. m. Steffel, der begriffen hatte, daß nicht seine Fähigkeiten zu kleinteiliger Machtorganisation gefragt sind, sondern ein Ideenentwurf für die Zukunft, legte noch flugs ein Zehn-Thesen-Papier vor, so nach Art der zehn Gebote von Moses, des Zehn-Punkte-Papiers zur Wiedervereinigung von Helmut Kohl und jetzt eben das Zehn-Thesen-Papier von Steffel zur Rettung der CDU. Nachdem aber - noch vor Steffel - Christoph Stölzl seinen Hut offiziell in den Ring geworfen und seine Anhänger - u. a. die früheren Senatoren Wolfgang Branoner, Peter Kurth und Peter Luther, Monika Grütters, Karl-Georg Wellmann, Günter Nooke, Alexander Kaczmarek und der Zehlendorfer Uwe Lehmann-Brauns - „Geist statt Ellbogen“ gefordert hatten, verzichtete der Fraktionsvorsitzende auf die noch nicht angemeldete Kandidatur. Was für Frank Steffel spricht: Die Stimmung ist im Moment gegen ihn. Er hat das erkannt und daraus - im Gegensatz zu seinem Parteifreund Eberhard Diepgen - zum richtigen Zeitpunkt (wenn auch ein wenig gekränkt wirkend) die Konsequenzen gezogen. Vielleicht hat Steffel ja auch mal in die Annalen der Partei gesehen und festgestellt, daß Diepgen ohne Richard von Weizsäcker wohl niemals Regierender Bürgermeister geworden wäre und Christoph Stölzl für Steffel dieselbe Rolle übernehmen könnte. Daß Stölzl sogar so liberal war, daß er ein Jahr lang stellvertretender Berliner Landesvorsitzender der FDP war, wird man bei derartigen Aussichten verschmerzen.