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EnergiesparVO
Energiepaß für Neu- und Altbauten
08.02.2002 (GE 03/02, Seite 181) Die am 2. Februar 2002 in Kraft getretene neue Energieeinsparverordnung für Gebäude enthält neben verbindlichen Höchstgrenzen für den Jahresheizwärmebedarf von Neubauten auch eine Reihe von „bedingten Nachrüstungsforderungen” für bereits bestehende Gebäude. Der Energieeinsparverordnung - kurz EnEV - zugrunde liegt ein ganzheitliches Rechenverfahren, in das alle ener-gierelevanten Komponenten des jeweiligen Gebäudes Eingang finden, so zum Beispiel der Wärmeschutz der Gebäudehülle, Wärmeschutzverglasungen und die Heiz- und Anlagentechnik.
Zur Erarbeitung einer bundeseinheitlich anerkannten Software für das Rechenverfahren haben sich die wichtigsten Branchenbereiche in der Energiepaß-Initiative Deutschland - kurz EID - zusammengefunden und ein Team von unabhängigen Wissenschaftlern aus den Fachgebieten Bautechnik und Anlagentechnik unter der koordinierenden Leitung des Bauphysikers Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser (Universität Kassel) mit der Entwicklung einer leicht zu handhabenden Software beauftragt.

Die Energiepaß-Software wird rechtzeitig zur Einführung der Energieeinsparverordnung zur Verfügung stehen. Ihr Rechenkern - ein sogenanntes Mastermodul - wird zertifiziert sein. Es beinhaltet automatisch alle auch der Energieeinsparverordnung zugrunde liegenden deutschen und europäischen Normen. Die energetische Qualität von Immobilien soll bundesweit auf einheitlicher Berechnungsbasis vergleichbar werden.

Die bundesweite Einführung des einheitlichen und zertifizierten Energiepasses wird von der Deutschen Energie-Agentur („dena”) unterstützt. Hauptziel der dena ist das Aufdecken und Aktivieren von Energiesparpotentialen, wie zum Beispiel im deutschen Gebäudebestand. Allein hier haben Wissenschaftler eine ungenutzte rechnerische Energiesparreserve in Höhe von 385 Milliarden Kilowattstunden (= 38,5 Millionen Liter Heizöl) berechnet - mehr als die doppelte Energiemenge der Kernkraftwerke.

Eine spezielle Software-Variante ist daher auch für den Gebäudebestand entwickelt worden. Sie ist normativ eng an den EnEV-Energiepaß angelehnt und enthält ausgeprägte Diagnose- und Beratungskomponenten, die von allen an der Gebäudemodernisierung beteiligten Branchen und Gewerken sowie von Investoren und interessierten Hausbesitzern genutzt werden können.