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Schnorrer ...
03.01.2002 (GE 1/2002, Seite 4) Ministerpräsident Dr. Kurt Biedenkopf (er wird Ende Januar 72 Jahre alt, ein Alter, wo man andere Größen schon mal wegen Demenz in ein Pflegeheim steckt), der zwar schon Wohn-, Putz-, Schutz- und Dienstwagenaffäre, aber noch lange nicht seine Immobilien-Affäre überstanden hat.
Einer von denen, die äußerst zäh mit ihrem Sessel verleimt sind, ist auch der sächsische
Bei dieser geht es darum, daß Biedenkopf seinem Duz-Freund, dem Kölner Bauunternehmer Heinz Barth beim Bau und der Vermietung eines Behörden- und Einkaufszentrums im Leipziger Stadtteil Paunsdorf über die Maßen geholfen hat. Wobei Biedenkopf seinen Einsatz als „normale Investorenbetreuung” darstellt, die Opposition dagegen als Nepotismus. Jedenfalls im immer korruptionsverdächtigen Berlin würden Investoren hurra schreien, wenn die „normale Investorenbetreuung” so verliefe wie in Sachsen: Man schreibt eine lange Liste an den Regierungschef, welche Landesbehörden mit welchen Flächen und zu welchen Mietpreisen doch bitteschön in einer Immobilie des Investors untergebracht werden sollen, und der Landeschef hat nichts Eiligeres zu tun, als besagten Brief praktisch ohne Abstriche und Änderungen mit dem Landeswappen und seiner Unterschrift zu versehen und an den zuständigen Finanzminister weiterzuleiten. Wie abgrundtief der sächsische Sumpf ist und wie sehr sich die zuständige Staatsanwaltschaft zickt, ihre Arbeit zu machen, kann man jetzt im Internet nachlesen: Rund 40 Seiten vertraulichster Unterlagen kann man jetzt dazu im Internet nachlesen unter www.faktuell.de. Biedenkopfs neueste Affäre konnte man in der „Bild-Zeitung“ nachlesen: Gemeinsam mit Frau Ingrid Biedenkopf hatte er für 850 DM bei IKEA eingekauft, wo es bekanntlich keinen Rabatt gibt. Nach entsprechendem Gezeter an der Kasse in der Chefetage gab‘s dann doch einen landesherrlichen Rabatt von sage und schreibe 15 %, was „Bild“ zur süffisanten Frage veranlaßte, „ob es sein könne, daß Geiz dumm mache“. Beantworten konnte die Frage das Lieblingsblatt der Deutschen nicht, sondern verwies nur resigniert „auf das einschlägige Vorleben der Biedenkopfs als Schnorrer“. Ansonsten liegt halb Sachsen auf der Lauer am nächsten Fettnapf: Landesmutter Ingrid soll daran gedacht haben, die für 400.000 DM auf Landeskosten angeschafften Einrichtungsgegenstände der Residenz zum Schnäppchenpreis zu privatisieren. Die Einkaufstour bei IKEA scheint wohl nur so eine Art Probelauf gewesen zu sein.