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Ärger um Juliane - die Freifrau von Friesen
14.12.2001 (GE 24/2001, Seite 1628) Nach Scheitern der Großen Koalition auf dem Ticket der Grünen Nachfolgerin von Wolfgang Branoner als Wirtschaftssenator, hat sie mit einem Paukenschlag ihren Aufsichtsratsposten bei der Wista Management GmbH in Adlershof hingeschmissen.
Und das ist nicht ohne. Auf dem Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Berlin-Adlershof (Wista), einem Vorzeigeobjekt für die positiven Seiten des Standorts Berlin, sind zur Zeit 360 Unternehmen, zwei naturwissenschaftliche Institute der Humboldt-Universität und außerdem zwölf außerunversitäre Forschungseinrichtungen angesiedelt. Keine Kleinigkeit also, die dort zu managen ist. Von zwei Wista-Geschäftsführern scheidet einer am Jahresende aus, ein Nachfolger wird seit Monaten gesucht, drei Kandidaten gab es. Und dann zerbrach die Große Koalition. Und da wurden die Karten neu gemischt. Und in der entscheidenden Aufsichtsratssitzung, als es um die Bestellung des neuen (gefundenen) Geschäftsführers ging, zeigte es sich, daß der am Widerstand des in der Sitzung nicht einmal anwesenden Kollegen Stadtentwicklungssenator Peter Strieder scheiterte. Parteiinteressen eines „anderen Senators” seien schuld gewesen, daß ein neuer Geschäftsführer nicht bestellt werden konnte, wütete die Freifrau und befand, sie könne ihrer gesetzlichen Verpflichtung als Aufsichtsratsmitglied nicht mehr nachkommen, weshalb sie konsequenterweise zurücktrat. Immerhin: Als Frau von adligem Geblüt nutzte sie zur Charakterisierung ihres Kollegen Strieder nicht jene, zum geflügelten Wort mutierte und von Frau Dr. Irmgard Schwaetzer gegenüber ihrem Parteifeind Jürgen Möllemann gebrauchte Formulierung („intrigantes Schw.“), als der ihr den Weg auf den Stuhl des Bundestagspräsidenten verbaut hatte. Und auch Strieder gab sich als Gentleman. Die Schwierigkeiten bei der Kandidatenkür seien eher auf die „Unorganisiertheit von Frau von Friesen” zurückzuführen, meinte er spöttisch und vermied es, auf Hempels ihr Sofa zurückzugreifen oder den Begriff, mit dem man weibliche Neigung zum Chaos gern charakterisiert.