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Baustadtrat geht in den Ruhestand
14.12.2001 (GE 24/2001, Seite 1628) Erst einmal haben Berlins Hauseigentümer Ruhe vor ihm: Horst Porath, langjähriger Tiergartener Baustadtrat und lebendes Symbol für die Überflüssigkeit eines manchen Beamten, ist in den einstweiligen Ruhestand verabschiedet worden.
Und Porath wäre nicht Porath, wenn er nicht einen spektakulären Abgang auf dem Feld seiner Lieblingsbeschäftigung gesucht hätte: dem Jagen von Zweckentfremdern. 24.000 DM Bußgeld hat er noch einmal gegen den Eigentümer einer Zwei-Zimmer-Wohnung verhängt, die drei Jahre leer stand. „Mit Wohnungen darf nicht spekuliert werden - selbst wenn der Wohnungsmarkt entspannt ist”, erklärte er erkenntnisresistent einer Berliner Zeitung, und angesichts von 130.000 leerstehenden Wohnungen fragt man sich, worauf ein Eigentümer einer Zwei-Zimmer-Wohnung wohl spekuliert hat, wenn er sie drei Jahre hat leerstehen lassen. Die Antwort ist einfach: vermutlich darauf, daß er hoffentlich irgendwann mal wieder einen Mieter findet. Für solche Spekulanten gibt‘s dann auch noch 24.000 DM Bußgeld von Horst Porath. „De mortuis nihil nisi bene”, pflegt der gebildete Lateiner zu sagen. Aber so tot ist der Mann politisch doch nicht, daß Porath Anspruch auf diesen selektiven Umgang mit der Wahrheit hätte. Er hat immerhin schon damit gedroht, sich heftig in der Partei (SPD) zu engagieren.






