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Haus Cumberland
05.11.2001 (GE 21/2001, Seite 1424) Mit dem Haus Cumberland hat sich der Chef der Kölner Fundus-Gruppe, Anno August Jagdfeld, ein wenig überhoben, wird kolportiert.
Bekanntlich hatte die Fundus-Gruppe das Haus Cumberland, ein ehemaliges Hotel, in dem aber viele Jahre lang die Oberfinanzdirektion Berlin (OFD) ihren Sitz hatte, der OFD Anfang 2001 für 171 Mio. DM abgekauft, um aus dem historischen Hotelbau ein „Adlon des Westens“ zu machen (das Adlon am Pariser Platz wurde auch von der Fundus-Gruppe gebaut). Die als Betreiber vorgesehene Kempinski-Gruppe war jedoch im Sommer abgesprungen, die OFD gewährte Jagdfeld und seiner Gruppe einen Zahlungsaufschub. Andere Hotelketten (Sheraton und Dorint) hatten aber in der Folge der Terroranschläge in New York offenbar im Moment wenig Lust, für die Kempinski-Gruppe einzuspringen. Überall in den Luxushotels sind die Auslastungsquoten nach dem 11. September dramatisch gesunken. Es könnte also durchaus sein, daß das Geschäft noch platzt. Für den Berliner Haushalt wäre das wenig erfreulich, da das Land Berlin neben der Bundesrepublik Miteigentümer war (bzw. vielleicht auch bleibt) und auf einen entsprechenden Anteil am Kaufpreis hoffte (gut 50 Mio. DM). Gegen Anno August Jagdfeld und seine Fundus-Gruppe hatte Anfang des Jahres noch die Berliner Trigon mitgeboten, war aber dann ausgestiegen. Trigon-Chef Klaus Groenke ist wohl nach wie vor am Haus Cumberland interessiert, aber natürlich längst nicht mehr für den bisher angesagten Kaufpreis. Über die Zeitungen ließ er mitteilen, daß man sich an einem Bieterverfahren jedenfalls nicht mehr beteilige. Und wenn die OFD was wolle, könne sie ja anrufen.