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Niedergänge
06.09.2001 (GE 17/2001, 1149) In der ersten August-Dekade gab es zwei Meldungen zum Berliner Baugeschehen, die in anderen Zeiten wohl zu aufgeregten Kommentaren und parlamentarischen Attacken der Opposition geführt hätten, die für dieses Mal jedoch wenn schon nicht im Wust der flächendeckenden Katastrophenmeldungen, so doch letztlich im Sommerloch der allgemeinen Apathie verschwanden.
Der Arbeitslosenpegel im Bauhauptgewerbe hat die 50 %-Marke erreicht; und die BLEG (Berliner Landesentwicklungsgesellschaft) wird „abgewickelt“ - wegen Überschuldung, wegen Ineffizienz.
Beide Meldungen spiegeln die katastrophale Situation im Bau- und Immobilienmarkt. Und die ist so schlimm, weil die Investitionen in einem der wichtigsten Wirtschaftszweige dramatisch sinken. Und warum sinken sie? Weil die Banken keine Kredite mehr herauslegen, und weil die Reihen- und Einfamilienhaus- und Eigentumswohnungs-Käufer durch Attentismus glänzen. Sie warten ab - was der Euro wohl bringen wird und wie Arbeitsmarkt und Konjunktur sich entwickeln werden. Nur da, wo noch Steuereffekte winken, können Wohnimmobilien vermarktet werden. Und nur dort, wo besonders hohe Renditen garantiert werden, lassen sich Banken - wenn überhaupt - auf eine Immobilien-Finanzierung ein. Sie haben eine Erkenntnis verinnerlicht, die Kurt Tucholsky einmal so formuliert hat: „Jede Wirtschaft beruht auf dem Kreditsystem, das heißt auf der irrtümlichen Annahme, der andere werde gepumptes Geld zurückzahlen.”
Und aus der Sicht der Kreditnehmer hat Richard Wiggins das Dilemma so beschrieben: „Gläubiger sind Leute, die kommen, wenn die Kunden ausbleiben.“
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Das Schicksal der BLEG kann für einen Unternehmer kein Anlaß sein, sich zu Personen und Vorfällen im einzelnen zu äußern. Das können und werden andere tun. Wohl aber ist es Anlaß, auf die Landespolitik in Sachen Entwicklungsgebiete einzugehen und auf die Rolle, die städtische und halbstädtische Gesellschaften wie etwa die BLEG und die Bavaria dabei gespielt haben. Denn sie traten als direkte Konkurrenten der Privatunternehmen auf und schöpften nicht selten vorrangig Subventionen ab. Sie verdarben den Privaten das Geschäft und nährten allzu lange die Illusion, die Entwicklungs- und Untersuchungsgebiete seien überhaupt in dieser Größe entwickelbar.
Dabei hat sich längst das Gegenteil als richtig herausgestellt. Je kleiner das Gebiet, je marktkonformer die Entwicklung, je niedriger die Abschöpfung und je privater der Partner, desto aussichtsreicher das Projekt. Und desto billiger für die öffentliche Hand. Natürlich ist auch dann nichts garantiert, der letztliche Erfolg schon gar nicht. Aber Desaster wie bei der BLEG (und auch bei der brandenburgischen LEG) werden früher virulent und die Kosten schon deshalb geringer.
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Und das Baugewerbe, die Arbeitslosen - was wird mit denen, wo doch genug Wohnungen und Krankenhäuser und Schulen und Kindergärten gebaut wurden in früheren Jahren? Nun, man kann alte Gebäude abreißen und neue bauen. Wo das aber nicht geht oder noch nicht gewünscht wird, da muß saniert, modernisiert, instand gehalten werden. Das gilt für Wohnungen, das gilt für öffentliche Bauten. Und auch das sind Investitionen, die die Wirtschaft voranbringen und den Leuten Beschäftigung geben. Nur - sie finden nicht statt, mit fatalen Wirkungen für die Generationen nach uns. Denn nichts ist teurer im Immobiliengeschäft als unterlassene Instandhaltung und Modernisierung!
Merke: Geldmangel entschuldigt nichts - schon gar nicht den Mangel an Phantasie und das Fehlen von Entschlußkraft.
Beide Meldungen spiegeln die katastrophale Situation im Bau- und Immobilienmarkt. Und die ist so schlimm, weil die Investitionen in einem der wichtigsten Wirtschaftszweige dramatisch sinken. Und warum sinken sie? Weil die Banken keine Kredite mehr herauslegen, und weil die Reihen- und Einfamilienhaus- und Eigentumswohnungs-Käufer durch Attentismus glänzen. Sie warten ab - was der Euro wohl bringen wird und wie Arbeitsmarkt und Konjunktur sich entwickeln werden. Nur da, wo noch Steuereffekte winken, können Wohnimmobilien vermarktet werden. Und nur dort, wo besonders hohe Renditen garantiert werden, lassen sich Banken - wenn überhaupt - auf eine Immobilien-Finanzierung ein. Sie haben eine Erkenntnis verinnerlicht, die Kurt Tucholsky einmal so formuliert hat: „Jede Wirtschaft beruht auf dem Kreditsystem, das heißt auf der irrtümlichen Annahme, der andere werde gepumptes Geld zurückzahlen.”
Und aus der Sicht der Kreditnehmer hat Richard Wiggins das Dilemma so beschrieben: „Gläubiger sind Leute, die kommen, wenn die Kunden ausbleiben.“
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Das Schicksal der BLEG kann für einen Unternehmer kein Anlaß sein, sich zu Personen und Vorfällen im einzelnen zu äußern. Das können und werden andere tun. Wohl aber ist es Anlaß, auf die Landespolitik in Sachen Entwicklungsgebiete einzugehen und auf die Rolle, die städtische und halbstädtische Gesellschaften wie etwa die BLEG und die Bavaria dabei gespielt haben. Denn sie traten als direkte Konkurrenten der Privatunternehmen auf und schöpften nicht selten vorrangig Subventionen ab. Sie verdarben den Privaten das Geschäft und nährten allzu lange die Illusion, die Entwicklungs- und Untersuchungsgebiete seien überhaupt in dieser Größe entwickelbar.
Dabei hat sich längst das Gegenteil als richtig herausgestellt. Je kleiner das Gebiet, je marktkonformer die Entwicklung, je niedriger die Abschöpfung und je privater der Partner, desto aussichtsreicher das Projekt. Und desto billiger für die öffentliche Hand. Natürlich ist auch dann nichts garantiert, der letztliche Erfolg schon gar nicht. Aber Desaster wie bei der BLEG (und auch bei der brandenburgischen LEG) werden früher virulent und die Kosten schon deshalb geringer.
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Und das Baugewerbe, die Arbeitslosen - was wird mit denen, wo doch genug Wohnungen und Krankenhäuser und Schulen und Kindergärten gebaut wurden in früheren Jahren? Nun, man kann alte Gebäude abreißen und neue bauen. Wo das aber nicht geht oder noch nicht gewünscht wird, da muß saniert, modernisiert, instand gehalten werden. Das gilt für Wohnungen, das gilt für öffentliche Bauten. Und auch das sind Investitionen, die die Wirtschaft voranbringen und den Leuten Beschäftigung geben. Nur - sie finden nicht statt, mit fatalen Wirkungen für die Generationen nach uns. Denn nichts ist teurer im Immobiliengeschäft als unterlassene Instandhaltung und Modernisierung!
Merke: Geldmangel entschuldigt nichts - schon gar nicht den Mangel an Phantasie und das Fehlen von Entschlußkraft.
Autor: Dietmar Otremba






