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Briefwechsel von der Müllfront
Kampf um jede Tonne
12.07.2001 (GE 13/2001, 883) Der Hausmüll gehört nach Berliner Landesrecht (noch) alleine der BSR. Aber sonst ist Wettbewerb angesagt, und da geht der Kampf um jede Tonne, wie der nachfolgend dokumentierte Briefwechsel zwischen einem Eigentümer und den BSR zeigt – ein kleines Stück aus dem Tollhaus.
26. Januar – an die BSR
Zum 27. Dezember des vergangenen Jahres haben wir den Entsorgungsvertrag gekündigt. Bis heute wurde die Tonne der BSR nicht abgeholt. Statt dessen wurde jetzt von unserem Grundstück durch Ihr Unternehmen eine Papierrecyclingtonne der Firma ALBA abgeholt und durch eine Tonne der BSR ersetzt.
Wir fordern Sie daher auf, die ALBA-Tonne unverzüglich zurückzugeben und die nunmehr zwei Tonnen der BSR abzuholen. Da das Grundstück verschlossen ist, bitten wir um rechtzeitige Anmeldung - telefonisch bei Herrn E. oder Frau B. unter ….
Mit freundlichen Grüßen
8. Februar – an die BSR
In meinem letzten Brief vom 26. Januar 2001 habe ich Sie gebeten, die von Ihnen Anfang Januar irrtümlich mitgenommene ALBA-Papiertonne unverzüglich zurückzugeben und die bei uns stehenden nunmehr 2 Papiertonnen der BSR abzuholen. Ich hatte darüber hinaus um rechtzeitige Anmeldung gebeten.
Als Ergebnis rneines Briefes kam zu irgendeinem mir nicht bekannten Zeitpunkt Anfang der Woche Ihr Fahrzeug vorbei, holte beide BSR-Tonnen ab, ohne jedoch die seinerzeit mitgenommene ALBA-Papiertonne zurückzubringen. Damit haben wir nun weder eine BSR-Tonne noch eine ALBA-Tonne, und es bleibt festzuhalten, daß von Ihnen eine ALBA-Papiertonne Anfang Januar entwendet wurde und Sie offenbar nicht bereit sind, dieses Gefäß zurückzubringen.
Ich fordere Sie auf, die genannte ALBA-Papiertonne unverzüglich, spätestens jedoch bis zum Montag, 12. Februar 2001, auf mein Grundstück zurückzubringen. Ich werde darüber hinaus Gelegenheit nehmen, die Geschäftsführung der Fa. ALBA über das Verhalten ihres Hauses zu informieren.
Mit überhaupt nicht freundlichen Grüßen
14. März – an die BSR
Sehr geehrter Herr M.,
auf mein Schreiben vom 9. Februar haben Sie sich telefonisch gemeldet, und nach meinem Rückruf haben wir tatsächlich am 9. Februar miteinander sprechen können. Sie haben mir mitgeteilt, daß die von Ihnen fälschlich mitgenommene ALBA-Papiertonne nicht zurückgebracht werden könne, da sie schlicht und einfach nicht mehr da sei. Ich habe mich daraufhin mit der Fa. ALBA in Verbindung gesetzt, die mir freundlicherweise eine neue Tonne aufs Grundstück gestellt hat.
Ca. einen Monat später, am Mittwoch, dem 7. März 2001, mußten wir nachmittags zu unserer Überraschung feststellen, daß die ALBA-Tonne abermals verschwunden war und statt dessen eine BSR-Papiertonne auf dem Grundstück stand.
Aus den bisherigen Vorgängen darf man die folgenden Schlußfolgerungen ziehen:
1. Die BSR ist nicht in der Lage, die Kündigung einer Papiertonne in vernünftiger Weise umzusetzen. Auf entsprechende Reklamationen wird keine Rücksicht genommen.
2. Bei den Müllkutschern der BSR handelt es sich offensichtlich um willige, freundliche, fleißige Menschen, denen der Unterschied zwischen ALBA und BSR allenfalls im Hinblick auf Basketball, nicht jedoch bei der Bewegung von Papiertonnen deutlich gemacht wurde.
Ich habe mich abermals mit der Fa. ALBA in Verbindung gesetzt, und diese wird eine neue Tonne am 14. März aufs Grundstück stellen. Ich bin nun gespannt, wann auch diese dritte Tonne wieder durch Sie abgeräumt und ggf. durch eine BSR-Tonne ersetzt wird.
Die ganze Nummer ist ja eigentlich zirkusreif - sie hat nur den Nachteil, daß sie eine Menge Arbeit macht. Dennoch will ich das Vergnügen an diesem Vorgang anderen Menschen nicht vorenthalten. Ich erlaube mir daher, eine Kopie meines Schreibens wie auch der vorhergehenden Briefe an den Vorstandsvorsitzenden der BSR Berlin, Herrn Dr. von Dierkes, zu übersenden.
Mit unverbindlichen Grüßen
14. März – an die BSR
Sehr geehrter Herr Dr. von Dierkes,
ich will nicht versäumen, Sie über einen Vorgang zu informieren, der - wie ich in meinem heutigen Parallelschreiben an die Abteilung Kundendienst Ihres Hauses bemerkt habe - eigentlich zirkusreif ist. Er hat nur den Nachteil, daß er anderen Leuten sehr viel Arbeit macht, ohne daß die BSR dafür zahlt. Ich muß die Fa. ALBA anrufen, die Fa. ALBA muß zweimal neue Papiertonnen liefern, ich muß mich bei Ihrer Abteilung beschweren und mir noch anhören, daß man leider die Fehler nicht korrigieren könne.
Was nutzt eine noch so intelligente Werbung, wenn Kundendienst und ausführende Organe an der Basis anscheinend mit einem reziproken Intelligenzquotienten ausgestattet sind? Wie soll denn am Ende ein Betrieb wie die BSR wirtschaftlich laufen, wem man die Abholung der Papiertonnen zwar nicht mehr bezahlt bekommt - siehe Kündigung -, sich aber dadurch entschädigt, daß man einfach die Tonnen des konkurrierenden Unternehmens behält? Mein Rat: Kürzen Sie den Werbeetat und erhöhen Sie das Ausbildungsbudget!
Mit unverändert freundlichen Grüßen
16. März – von den BSR
Sehr geehrter Herr O.,
ich stimme Ihnen zu - auch ich finde den Vorgang verurteilenswert - ich werde der Sache sofort nachgehen und Sie umgehend informieren. Danke für Ihren Brief!
Ihr P. v. Dierkes
26. März – von den BSR
Sehr geehrter Herr O.,
ich hatte Ihnen am 16. März 2001 die Klärung des von Ihnen geschilderten Vorgangs zugesagt. Ich habe mich zwischenzeitlich erkundigt und festgestellt, daß der besagte Vorfall exakt in die Zeit der Übergabe der Papierfraktion der BSR an unsere neue Tochtergesellschaft brs (Berliner Recycling Service GmbH) fällt.
Wie Sie vielleicht wissen, übernimmt die brs im Rahmen des Ausbaus unserer gewerblichen Geschäftsfelder die Sammlung und Entsorgung der Fraktionen Papier, Glas und Leichtverpackungen. Die brs steht dabei mit mir in enger Abstimmung, um eine angestrebte DASS-neu (die andere Systementsorgungsgesellschaft mbH, gemeinsames Unternehmen der BSR und ALBA, zuständig für die Sammlung und Entsorgung von DSD-Abfällen) zu gründen.
Zum 1. Januar 2001 wurde die Papierfraktion der BSR an die brs übergeben. Zu genau diesem Zeitpunkt trat auch Ihre Kündigung der BSR-Papiertonne in Kraft. Hier ist jedoch zwischen den BSR und der brs ein Übermittlungsfehler aufgetreten, der dann zu den von Ihnen richtigerweise als nicht akzeptabel empfundenen Irritationen geführt hat. Ich entschuldige mich bei Ihnen dafür erneut in aller Höflichkeit.
Die BSR-Papiertonne wurde am 21. März 2001 (Mittag) von dem Grundstück Gstraße abgezogen. Eine neue ALBA-Papiertonne steht vor Ort. Wir werden uns zu-dem mit ALBA in Verbindung setzen, um die von der brs abgezogenen ALBA-Pa-piertonnen zu ersetzen. Ich verbleibe mit der Hoffnung auf einen weiterhin guten Kontakt Ihr Dr. Peter von Dierkes
27. März – an die BSR
Sehr geehrter Herr v. Dierkes,
gern nehme ich Ihre Entschuldigung an. Selbstverständlich ist die Sache damit erledigt. Für Ihre umfänglichen Recherchen bedanke ich mich ausdrücklich. Vielleicht hat der Vorfall ja dazu beigetragen, die von Ihnen geschilderten Abstimmungsprobleme etwas rascher zu beseitigen. Dann hätte die Sache wenigstens auch ihr Gutes gehabt. Auch ich gebe der Hoffnung Ausdruck, weiterhin einen guten Kontakt mit Ihnen zu haben.
O.
Zum 27. Dezember des vergangenen Jahres haben wir den Entsorgungsvertrag gekündigt. Bis heute wurde die Tonne der BSR nicht abgeholt. Statt dessen wurde jetzt von unserem Grundstück durch Ihr Unternehmen eine Papierrecyclingtonne der Firma ALBA abgeholt und durch eine Tonne der BSR ersetzt.
Wir fordern Sie daher auf, die ALBA-Tonne unverzüglich zurückzugeben und die nunmehr zwei Tonnen der BSR abzuholen. Da das Grundstück verschlossen ist, bitten wir um rechtzeitige Anmeldung - telefonisch bei Herrn E. oder Frau B. unter ….
Mit freundlichen Grüßen
8. Februar – an die BSR
In meinem letzten Brief vom 26. Januar 2001 habe ich Sie gebeten, die von Ihnen Anfang Januar irrtümlich mitgenommene ALBA-Papiertonne unverzüglich zurückzugeben und die bei uns stehenden nunmehr 2 Papiertonnen der BSR abzuholen. Ich hatte darüber hinaus um rechtzeitige Anmeldung gebeten.
Als Ergebnis rneines Briefes kam zu irgendeinem mir nicht bekannten Zeitpunkt Anfang der Woche Ihr Fahrzeug vorbei, holte beide BSR-Tonnen ab, ohne jedoch die seinerzeit mitgenommene ALBA-Papiertonne zurückzubringen. Damit haben wir nun weder eine BSR-Tonne noch eine ALBA-Tonne, und es bleibt festzuhalten, daß von Ihnen eine ALBA-Papiertonne Anfang Januar entwendet wurde und Sie offenbar nicht bereit sind, dieses Gefäß zurückzubringen.
Ich fordere Sie auf, die genannte ALBA-Papiertonne unverzüglich, spätestens jedoch bis zum Montag, 12. Februar 2001, auf mein Grundstück zurückzubringen. Ich werde darüber hinaus Gelegenheit nehmen, die Geschäftsführung der Fa. ALBA über das Verhalten ihres Hauses zu informieren.
Mit überhaupt nicht freundlichen Grüßen
14. März – an die BSR
Sehr geehrter Herr M.,
auf mein Schreiben vom 9. Februar haben Sie sich telefonisch gemeldet, und nach meinem Rückruf haben wir tatsächlich am 9. Februar miteinander sprechen können. Sie haben mir mitgeteilt, daß die von Ihnen fälschlich mitgenommene ALBA-Papiertonne nicht zurückgebracht werden könne, da sie schlicht und einfach nicht mehr da sei. Ich habe mich daraufhin mit der Fa. ALBA in Verbindung gesetzt, die mir freundlicherweise eine neue Tonne aufs Grundstück gestellt hat.
Ca. einen Monat später, am Mittwoch, dem 7. März 2001, mußten wir nachmittags zu unserer Überraschung feststellen, daß die ALBA-Tonne abermals verschwunden war und statt dessen eine BSR-Papiertonne auf dem Grundstück stand.
Aus den bisherigen Vorgängen darf man die folgenden Schlußfolgerungen ziehen:
1. Die BSR ist nicht in der Lage, die Kündigung einer Papiertonne in vernünftiger Weise umzusetzen. Auf entsprechende Reklamationen wird keine Rücksicht genommen.
2. Bei den Müllkutschern der BSR handelt es sich offensichtlich um willige, freundliche, fleißige Menschen, denen der Unterschied zwischen ALBA und BSR allenfalls im Hinblick auf Basketball, nicht jedoch bei der Bewegung von Papiertonnen deutlich gemacht wurde.
Ich habe mich abermals mit der Fa. ALBA in Verbindung gesetzt, und diese wird eine neue Tonne am 14. März aufs Grundstück stellen. Ich bin nun gespannt, wann auch diese dritte Tonne wieder durch Sie abgeräumt und ggf. durch eine BSR-Tonne ersetzt wird.
Die ganze Nummer ist ja eigentlich zirkusreif - sie hat nur den Nachteil, daß sie eine Menge Arbeit macht. Dennoch will ich das Vergnügen an diesem Vorgang anderen Menschen nicht vorenthalten. Ich erlaube mir daher, eine Kopie meines Schreibens wie auch der vorhergehenden Briefe an den Vorstandsvorsitzenden der BSR Berlin, Herrn Dr. von Dierkes, zu übersenden.
Mit unverbindlichen Grüßen
14. März – an die BSR
Sehr geehrter Herr Dr. von Dierkes,
ich will nicht versäumen, Sie über einen Vorgang zu informieren, der - wie ich in meinem heutigen Parallelschreiben an die Abteilung Kundendienst Ihres Hauses bemerkt habe - eigentlich zirkusreif ist. Er hat nur den Nachteil, daß er anderen Leuten sehr viel Arbeit macht, ohne daß die BSR dafür zahlt. Ich muß die Fa. ALBA anrufen, die Fa. ALBA muß zweimal neue Papiertonnen liefern, ich muß mich bei Ihrer Abteilung beschweren und mir noch anhören, daß man leider die Fehler nicht korrigieren könne.
Was nutzt eine noch so intelligente Werbung, wenn Kundendienst und ausführende Organe an der Basis anscheinend mit einem reziproken Intelligenzquotienten ausgestattet sind? Wie soll denn am Ende ein Betrieb wie die BSR wirtschaftlich laufen, wem man die Abholung der Papiertonnen zwar nicht mehr bezahlt bekommt - siehe Kündigung -, sich aber dadurch entschädigt, daß man einfach die Tonnen des konkurrierenden Unternehmens behält? Mein Rat: Kürzen Sie den Werbeetat und erhöhen Sie das Ausbildungsbudget!
Mit unverändert freundlichen Grüßen
16. März – von den BSR
Sehr geehrter Herr O.,
ich stimme Ihnen zu - auch ich finde den Vorgang verurteilenswert - ich werde der Sache sofort nachgehen und Sie umgehend informieren. Danke für Ihren Brief!
Ihr P. v. Dierkes
26. März – von den BSR
Sehr geehrter Herr O.,
ich hatte Ihnen am 16. März 2001 die Klärung des von Ihnen geschilderten Vorgangs zugesagt. Ich habe mich zwischenzeitlich erkundigt und festgestellt, daß der besagte Vorfall exakt in die Zeit der Übergabe der Papierfraktion der BSR an unsere neue Tochtergesellschaft brs (Berliner Recycling Service GmbH) fällt.
Wie Sie vielleicht wissen, übernimmt die brs im Rahmen des Ausbaus unserer gewerblichen Geschäftsfelder die Sammlung und Entsorgung der Fraktionen Papier, Glas und Leichtverpackungen. Die brs steht dabei mit mir in enger Abstimmung, um eine angestrebte DASS-neu (die andere Systementsorgungsgesellschaft mbH, gemeinsames Unternehmen der BSR und ALBA, zuständig für die Sammlung und Entsorgung von DSD-Abfällen) zu gründen.
Zum 1. Januar 2001 wurde die Papierfraktion der BSR an die brs übergeben. Zu genau diesem Zeitpunkt trat auch Ihre Kündigung der BSR-Papiertonne in Kraft. Hier ist jedoch zwischen den BSR und der brs ein Übermittlungsfehler aufgetreten, der dann zu den von Ihnen richtigerweise als nicht akzeptabel empfundenen Irritationen geführt hat. Ich entschuldige mich bei Ihnen dafür erneut in aller Höflichkeit.
Die BSR-Papiertonne wurde am 21. März 2001 (Mittag) von dem Grundstück Gstraße abgezogen. Eine neue ALBA-Papiertonne steht vor Ort. Wir werden uns zu-dem mit ALBA in Verbindung setzen, um die von der brs abgezogenen ALBA-Pa-piertonnen zu ersetzen. Ich verbleibe mit der Hoffnung auf einen weiterhin guten Kontakt Ihr Dr. Peter von Dierkes
27. März – an die BSR
Sehr geehrter Herr v. Dierkes,
gern nehme ich Ihre Entschuldigung an. Selbstverständlich ist die Sache damit erledigt. Für Ihre umfänglichen Recherchen bedanke ich mich ausdrücklich. Vielleicht hat der Vorfall ja dazu beigetragen, die von Ihnen geschilderten Abstimmungsprobleme etwas rascher zu beseitigen. Dann hätte die Sache wenigstens auch ihr Gutes gehabt. Auch ich gebe der Hoffnung Ausdruck, weiterhin einen guten Kontakt mit Ihnen zu haben.
O.