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Wohnnebenkosten bleiben Preistreiber
Anstieg 1999 weiter überproportional
10.10.2000 (GE 2/2000, 88) Für die Wohnnebenkosten (Betriebskosten) mußten die Bundesbürger tiefer in die Tasche greifen als für die anderen Güter des täglichen Bedarfs. Der Preisanstieg hat sich - allerdings auf relativ hohem Niveau - aber weiter verlangsamt.
Nach Hochrechnungen des ifs Instituts für Städtebau sind die Wohnnebenkosten insgesamt in Deutschland im Jahr 1999 um 1,8 % gestiegen. Die Steigerungsrate habe damit zwar nur noch halb so hoch gelegen wie im Vorjahr, als sie 3,6 % betragen hatte. Sie sei aber immer noch fast doppelt so hoch wie der Anstieg der (Nettokalt-) Mieten, also der Mieten ohne Nebenkosten (1,0 %) und dreimal so hoch wie der Anstieg der allgemeinen Lebenshaltungskosten mit 0,6 % gewesen.

„Preistreiber Nummer eins“ bei den Nebenkosten seien unverändert die Gebühren für die Müllabfuhr mit einem Aufschlag von 2,5 %. Auch hier zeichne sich inzwischen eine Stabilisierung ab; in den Vorjahren seien die Gebühren noch um rund 7 % pro Jahr gestiegen.

Dr. Stefan Jokl, Leiter des Instituts: „Man hätte aber eigentlich erwarten können, daß diese nun schon seit Jahren anhaltende Entwicklung der weit über die allgemeine Preissteigerungsrate hinausgehenden Kostensteigerungen der Gebühren für die Müllabfuhr ihr Ende findet. Seit langem wird der Bundesbürger dazu angehalten, Müll zu vermeiden und zu trennen, ohne daß sich dies in seinem Portemonnaie bemerkbar macht.“

Nach Angaben des Instituts sind die Kosten für die Frischwasserversorgung 1999 um 1,8 % nach 3,1 % im Jahr 1998 und die Kosten für die Abwasserbeseitigung um 1,4 % nach 2,3 % im Jahr 1998 gestiegen.
Die nicht in den „kalten“ Wohnnebenkosten enthaltenen Energiekosten, also die Kosten für Strom, Gas und andere Brennstoffe, seien 1999 ebenfalls überproportional gestiegen. Die privaten Haushalte hätten hierfür um 2,3 % mehr zahlen müssen als im Jahr zuvor, als die Energiekosten sogar um 2,1 % rückläufig gewesen seien. Jokl: „Zu diesem Anstieg hat die schrittweise Einführung der Ökosteuer mit beigetragen.“

Auch im längerfristigen Vergleich der Jahre 1995 bis 1999 seien die Müllabfuhrgebühren mit einem Anstieg von 25,7 % Spitzenreiter vor den Gebühren für die Wasserversorgung mit einem Anstieg von 13,4 % und den Kosten der Wasserentsorgung mit 13,1 %. In dem gleichen Zeitraum hätten sich die Nettokaltmieten - als Folge des deutlich gestiegenen Wohnungsangebots - „nur“ um 8,1 % und die allgemeinen Lebenshaltungskosten um 4,9 % erhöht.
Nach Berechnungen des Instituts haben die privaten Haushalte 1999 für die monatliche Miete in Westdeutschland im Durchschnitt knapp 800 DM und in Ostdeutschland durchschnittlich knapp 450 DM aufwenden müssen. Beziehe man Heizungs- und Warmwasserkosten mit ein, werde inzwischen fast jede vierte Mark der Wohnkosten für die sog. zweite Miete aufgewandt.