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Durchschnittliche Miete bei 790 DM (West) bzw. 580 DM (Ost)
18.04.2001 (GE 8/2001, 512) Mietsteigerungen erstmals seit 1982 niedriger als Anstieg der Lebenshaltungskosten Die Entspannung an den Wohnungsmärkten hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt.
Als Folge sind die Mieten - einschließlich der Wohnnebenkosten - im Jahr 2000 erstmals seit fast 20 Jahren weniger stark gestiegen als die allgemeinen Lebenshaltungskosten. Mit 1,3 % lag der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr nur wenig mehr als halb so hoch wie die Verteuerung der Lebenshaltungskosten (ohne Mieten) mit 2,1 %. Darauf hat das Berliner ifs Institut für Städtebau hingewiesen. Zuletzt habe der Mietanstieg 1982 mit 5,1 % unter der Verteuerung der Lebenshaltungskosten mit 5,3 % gelegen.

Das Tempo der Mietsteigerungen habe sich 2000 gegenüber 1999 mit 1,1 % zwar leicht beschleunigt, die Steigerungen lägen aber weiterhin deutlich unter den Vorjahren. Im Jahr 1998 seien die Mieten um 1,6 %, im Jahr 1997 um 2,9 % und im Jahr 1996 um 3,4 % und damit wesentlich stärker gestiegen als die Lebenshaltungskosten im gleichen Zeitraum mit 0,7 % (1998), 1,7 % (1997) und 0,9 % (1996).
Diese Entwicklung geht auch darauf zurück, daß in Deutschland allein in den letzten fünf Jahren von 1996 bis 2000 mehr als 2,5 Mio. Wohnungen, darunter 1,3 Mio. zur Vermietung bestimmte Wohnungen, fertiggestellt worden sind.
So seien denn auch die Mieten für Neubauwohnungen mit einem Anstieg um 1,0 % weniger stark gestiegen als die Mieten für Altbauwohnungen mit 1,7 %.

In der Statistik komme allerdings nicht zum Ausdruck, daß bei Wiedervermietung aus dem Wohnungsbestand - insbesondere in den Ballungsräumen - oftmals größere Mietpreisveränderungen zu verzeichnen seien. Doch auch hier sei die Luft für Mieterhöhungen inzwischen dünner geworden. Vor allem im Hochpreissegment - bei Quadratmeterpreisen oberhalb von 25 DM - gingen die Mieten zum Teil sogar deutlich zurück.
Trotz des niedrigen Anstiegs im Jahr 2000 zeige der längerfristige Vergleich, daß die Mieten stärker gestiegen seien als die allgemeinen Lebenshaltungskosten und die Baupreise: Während sich die Mieten seit 1995 um 10,6 % verteuert hätten, seien die Lebenshaltungskosten „nur“ um 6,9 % gestiegen. Im gleichen Zeitraum seien die Preise für Wohngebäude sogar um 1,3 % gesunken. Jokl: „Einmal mehr bestätigt sich: Eigentum erwerben ist günstiger als zur Miete wohnen.“

Nach Angaben des Instituts beliefen sich die monatlichen Mietzahlungen (einschließlich der Nebenkosten) der privaten Haushalte im Jahr 2000 im Durchschnitt in Westdeutschland auf 790 DM und in Ostdeutschland auf 580 DM. Da das Wohnungsangebot im vergangenen Jahr - trotz des Rückganges um fast 10 % - um rund 440.000 Wohnungen ausgeweitet worden ist, rechnet das Institut mit einer weiteren - wenn auch nur noch geringen - Abschwächung der durchschnittlichen Mietsteigerung.