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Einfach Basta?
18.04.2001 (GE 8/2001, 505) Wissen sie alle, was sie tun? Wissen die - um nur ein Beispiel zu nennen -, die erst die Bayern Hyp mit der HypoVereinsbank, dann die vergrößerte Vereinsbank mit der Bank Austria, die anschließend die ganze zusammengenagelte SüdBank mit der Münchner Rück fusionieren, und die nebenbei noch ein paar Hypothekenbanken einverleiben, was sie tun?
Und wenn dann kalt lächelnd, global, und ganz und gar amerikanisch in Zukunft der Kunde „gerated“ wird, der Großkunde VW nur noch 0,2 % Marge zu zahlen hat, der kleine, eigentlich ganz solide Mittelständler aber 2 %, 4 % oder noch mehr? Es laufen da Entwicklungen nebeneinander her und aufeinander zu, die viele von uns erst umschlingen und am Ende den meisten die Luft abdrücken werden: Die durch die grassierende Fusionitis ausgelöste Tendenz zum Finanzmoloch, zur Kopulation von Versicherung und Bank, zur (MES-)Allianz eben dieser mit der Dresdner Bank. Man will die Geschäfte machen, die vermeintlich sicher sind, man will Quellen anzapfen, die immer sprudeln und wenig kosten, man will es, kurzum, den Ölgesellschaften gleich tun. Der vermögende Privatkunde soll betreut werden, die ihm verkauften Anlagen sollen zu dicken Provisionen führen, und die Anlagen selbst will man gleich mit produzieren: Lebensversicherungen neben Investmentfonds, Anleihen neben den Aktien des alten und neuen Marktes.
Dies alles ist um so nötiger, als das Traditionsgeschäft der Banken, die Produktion und Vergabe von Krediten, nur noch mit Angstgefühlen im Bauche betrieben wird. Wertberichtigungen werden empfunden wie Bombeneinschläge im 2. Weltkrieg, Immobilienengagements disqualifizieren den bisher durchaus respektierten Kollegen. Man schätzt den Wert von Geschäften, die gar nicht gemacht werden, denn dann kann bekanntlich auch nicht viel schiefgehen. Gefördert wird das nun noch dadurch, daß mit „Basel II“ demnächst Richtlinien kommen sollen, die die Kreditvergabe vielfach verhindern, im Normalfall des mittelständischen Unternehmens verteuern werden. Der Vorsprung des Großen vor dem Kleinen vergrößert sich allein schon durch die niedrigeren Kreditkosten, sofern das „Rating“ des Kleinen die Kreditvergabe überhaupt noch in der benötigten Höhe gestattet.
Wer schafft dann noch die Arbeits- und Ausbildungsplätze, wer entwickelt die neuen Reihenhausgebiete, wer die sehr speziellen Wohnungsangebote in Nischenbereichen? Wird der einzelne Bäcker in Zukunft noch die Chance der Finanzierung haben, und seien seine Produkte noch so gefragt, der Friseur mit den witzigen Angeboten, die Physiotherapeutin, die sich niederlassen will? Oder werden nur noch solche Jungunternehmer reüssieren, die die Börsenabteilungen der künftigen Superbanken und die dortigen Jungmanager und Junganalysten so lange besoffen quatschen, bis sich alle gegenseitig eingeredet haben, daß Erwartungen wichtiger sind als Gewinne, daß - kurzum - die blöde Kuh namens Aktionärin/Aktionär froh sein soll, gemolken zu werden?
Da werden Magengeschwüre wegen stürzender Kurse gern in Kauf genommen, denn irgendwann werden die neuen „start ups“ schon die nächste Börsen-Rallye auslösen.
Und so läuft denn ein Zangenangriff aus unfreundlicher Steuerpolitik und ängstlich abweisendem Bankenverhalten, für den am Ende mal wieder niemand verantwortlich sein will, und den natürlich niemand so gewollt hat. Klarer sehen da allenfalls ein paar Sparkassen-Leute, vorneweg der Herr Lennartz (SPD), der in Sachen „Basel II“ als Rufer im Deutschen Bundestag jedoch den Eindruck von Wüste gehabt haben muß. Denn der Bundeskanzler liebt nun mal die Großunternehmen und deren Gewerkschaften. Basta!
Dies alles ist um so nötiger, als das Traditionsgeschäft der Banken, die Produktion und Vergabe von Krediten, nur noch mit Angstgefühlen im Bauche betrieben wird. Wertberichtigungen werden empfunden wie Bombeneinschläge im 2. Weltkrieg, Immobilienengagements disqualifizieren den bisher durchaus respektierten Kollegen. Man schätzt den Wert von Geschäften, die gar nicht gemacht werden, denn dann kann bekanntlich auch nicht viel schiefgehen. Gefördert wird das nun noch dadurch, daß mit „Basel II“ demnächst Richtlinien kommen sollen, die die Kreditvergabe vielfach verhindern, im Normalfall des mittelständischen Unternehmens verteuern werden. Der Vorsprung des Großen vor dem Kleinen vergrößert sich allein schon durch die niedrigeren Kreditkosten, sofern das „Rating“ des Kleinen die Kreditvergabe überhaupt noch in der benötigten Höhe gestattet.
Wer schafft dann noch die Arbeits- und Ausbildungsplätze, wer entwickelt die neuen Reihenhausgebiete, wer die sehr speziellen Wohnungsangebote in Nischenbereichen? Wird der einzelne Bäcker in Zukunft noch die Chance der Finanzierung haben, und seien seine Produkte noch so gefragt, der Friseur mit den witzigen Angeboten, die Physiotherapeutin, die sich niederlassen will? Oder werden nur noch solche Jungunternehmer reüssieren, die die Börsenabteilungen der künftigen Superbanken und die dortigen Jungmanager und Junganalysten so lange besoffen quatschen, bis sich alle gegenseitig eingeredet haben, daß Erwartungen wichtiger sind als Gewinne, daß - kurzum - die blöde Kuh namens Aktionärin/Aktionär froh sein soll, gemolken zu werden?
Da werden Magengeschwüre wegen stürzender Kurse gern in Kauf genommen, denn irgendwann werden die neuen „start ups“ schon die nächste Börsen-Rallye auslösen.
Und so läuft denn ein Zangenangriff aus unfreundlicher Steuerpolitik und ängstlich abweisendem Bankenverhalten, für den am Ende mal wieder niemand verantwortlich sein will, und den natürlich niemand so gewollt hat. Klarer sehen da allenfalls ein paar Sparkassen-Leute, vorneweg der Herr Lennartz (SPD), der in Sachen „Basel II“ als Rufer im Deutschen Bundestag jedoch den Eindruck von Wüste gehabt haben muß. Denn der Bundeskanzler liebt nun mal die Großunternehmen und deren Gewerkschaften. Basta!
Autor: Dietmar Otremba