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Wichtige Immobilienmesse
05.04.2001 (GE 7/2001, 440) So manche Mark haben die Bankgesellschaft und ihre Töchter in ein Unternehmen namens MIPIM gesteckt, das als bedeutendste Immobilienmesse der Welt gilt und sich nicht zufällig als Termin das Frühjahr und als Tagungsort Cannes gewählt hat.
Wer dort hingeht, gehört zu denen, die sich gegenseitig immer wieder bestätigen, daß die wirklichen Geschäfte auf dem Golfplatz oder auf der MIPIM gemacht werden (und von denen bisher noch nicht allzu viele darüber nachgedacht haben, warum ihnen das Wasser bis zum Hals oder schon darüber hinaus steht). Zur MIPIM also fahren die Baulöwen, Developer, Großmakler, Großinvestoren, Fondsmacher, Banker - aber auch so mancher Politiker, der sein Land, seine Region oder Stadt einem internationalen Publikum (15.000 bis 16.000 Teilnehmer) als Land des unbegrenzten Immobilienwachstums schmackhaft machen will. Da darf beim Repräsentieren (Standgestaltung, Einladungen, „Events“ usw.) nicht gekleckert, da muß geklotzt werden. Und die Berliner Klötze steuerte überwiegend die Bankgesellschaft Berlin bei - auch in diesem Jahr. Verständlich also, daß die - Bankenkrise hin, Bankenkrise her - in stattlicher Zahl nach Cannes gereisten Bankgesellschafts-Banker mit schockähnlichen Anfällen auf die Ausfälle reagierten, die Berlins Stadtentwicklungssenator Peter Strieder - natürlich ebenfalls zur MIPIM gereist - ausgerechnet dort gegen die Berliner Bankgesellschaft wegen ihrer Affären ritt. Sichtlich erschrocken auf Strieders Philippika reagierten auch andere MIPIM-Teilnehmer wie der designierte LFW-Vorsitzende Walter Rasch darauf, daß Strieder - der ja immerhin auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der mitbetroffenen Landesbank Berlin ist - die Berliner politischen Niederungen bis ans Mittelmeer schleppte. Daß den Berliner Teilnehmern durch diese unnötige und dußlige Nestbeschmutzung die Champagnerlaune verdorben wurde, wäre noch zu verschmerzen gewesen. Schlimmer sind die internationalen Nachwirkungen. Berliner Bauträger und Immobilieninvestoren berichten von sehr besorgten Anrufen ausländischer Anleger und Geschäftsfreunden, die Strieders Äußerungen offenbar noch komplett für bare Münze nehmen, die wissen wollen, was im Moment in und mit der Stadt los sei. Der Bär jedenfalls nicht …