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Auf ein Neues!
08.01.2001 (GE 1/2001, 1) Dieter Blümmel und andere Genauigkeitsfanatiker schwören, das neue Jahrhundert habe soeben erst, nämlich am 1. Januar 2001, begonnen. Der Finanzsenator versichert, beim Etat fürs Jahr 2001 handele es sich um einen Sparhaushalt. Und die Börsianer wissen genau, daß alle, aber auch wirklich alle sogenannten Analysten in Zukunft gezwungen werden müßten, ihre Empfehlungen selbst zu realisieren - und daß es sie, die Propheten, dann nicht mehr gäbe im neuen Jahrtausend - jedenfalls nicht in ihren alten Jobs.
Soviel also zu dem, was war. Was aber wünscht man sich für die nächsten Jahre, was von all dem Angedachten, Angehofften sollte und könnte nun endlich das Stadium der Fata Morgana verlassen und übergehen in den Aggregatzustand des Faßbaren, des Erlebbaren? Eine Menge, eine ganze Menge. Ich sehe vor mir, wie die Berliner CDU das blanke Entsetzen packt, wenn sie das nächste Wahlergebnis liest und feststellt, daß SPD, PDS und Grüne die Mehrheit haben - und tatsächlich auch koalieren wollen. Ich sehe den entrüsteten Herrn Cramer vor mir, der nach der Eröffnung von 21 neuen Straßenbahnlinien, darunter eine auf dem Kurfürstendamm, plötzlich, im Jahr 2007, einen Flughafen in Schönefeld eröffnen soll, den er nicht nur stets bekämpft hat, sondern dessen sofortige Vergrößerung die CDU, die Lufthansa und die Bundesregierung fordern, weil alle Fluggastprognosen der Vergangenheit falsch - nämlich zu niedrig - waren. Ich höre den Aufschrei des gleichen - nunmehr - Senators und aller anderen Freunde eines Großbiotops Tempelhof, wenn die Bundesregierung droht, der Berliner Staatsoper den Geldhahn zuzudrehen, wenn der Flughafen Tempelhof nicht geöffnet bleibt.
Ach ja, die Kultur! Die hat’s nun nicht nur mit einem Senator, sondern auch mit einem ausgewachsenen Bundesminister zu tun, dem - wie weiland dem Preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring - diverse Theater unterstehen, darunter auch die Staatsoper Unter den Linden. Die Opernkrise? Längst erledigt! Alle machen weiter wie im 20. Jahrhundert, nur die Zahl der Vorstellungen ist weiter gesunken. Denn gespart werden muß natürlich auch jetzt, im Jahr 2007. Der logische Vorschlag, nunmehr die Komische Oper und die Deutsche Oper zu schließen und die Staatsoper dazu zu bewegen, statt an 120 Tagen im Jahr an den theoretisch möglichen 360 Abenden zu spielen, stößt auf derart entrüsteten Widerstand der drei Generalmusikdirektoren, der drei künstlerischen Leiter, der drei Intendanten und aller internationalen Gaststars, daß das im übrigen betroffene Fußvolk gar nicht mehr auf die Straße zu gehen und die Philharmonie zu besetzen braucht, um jedwede Schließung zu verhindern.
Die Fusion Berlin/Brandenburg ist zu diesem Zeitpunkt noch immer keine beschlossene Sache, aber der Wahlkampf und die Volksabstimmung 2009 werfen ihre Schatten voraus. Nachdem drei schreckliche Jahre zuvor, nämlich 2004, wie in Berlin so auch in Brandenburg SPD und PDS zur Koalition zusammengefunden haben, sinnt die CDU auf Rache und trachtet danach, im neuen vereinten Bundesland die absolute Mehrheit zu gewinnen. Mit dem nun endlich und endgültig zu beschließenden Wiederaufbau des Berliner Schlosses, mit „Preußen“ als Namen des neuen Bundeslandes - man hat endgültig genug von den vermaledeiten Doppelnamen - und mit einem unschlagbaren Wahlkampfzugpferd hofft man, die absolute Mehrheit zu gewinnen. Wer das Zugpferd ist? Na, Eberhard Diepgen natürlich, der ja schon einmal, im Jahre 1990 nämlich, die Roten und die Grünen vernichtend geschlagen hat. Nur keine Experimente!
Und im Bund? Da ist Gerhard Schröder soeben dabei, den Job zu wechseln, denn für das Jahr 2008 hat der Daimler-Aufsichtsrat beschlossen, einen neuen CEO (Chief Executive Officer) zu bestellen. Der inzwischen größte Autokonzern der Welt ruft, und Gerhard Schröder will mal richtig Kohle machen. Und da die Grünen immer deutlicher zum Ausdruck bringen, endlich eine Frau im Kanzleramt sehen zu wollen, sieht der jetzige Amtsinhaber keine Chance, ein viertes Mal zu gewinnen. Angela Merkel, die schwarz-grüne Kanzlerkandidatin, ist nicht mehr zu verhindern.
Ach ja, die Kultur! Die hat’s nun nicht nur mit einem Senator, sondern auch mit einem ausgewachsenen Bundesminister zu tun, dem - wie weiland dem Preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring - diverse Theater unterstehen, darunter auch die Staatsoper Unter den Linden. Die Opernkrise? Längst erledigt! Alle machen weiter wie im 20. Jahrhundert, nur die Zahl der Vorstellungen ist weiter gesunken. Denn gespart werden muß natürlich auch jetzt, im Jahr 2007. Der logische Vorschlag, nunmehr die Komische Oper und die Deutsche Oper zu schließen und die Staatsoper dazu zu bewegen, statt an 120 Tagen im Jahr an den theoretisch möglichen 360 Abenden zu spielen, stößt auf derart entrüsteten Widerstand der drei Generalmusikdirektoren, der drei künstlerischen Leiter, der drei Intendanten und aller internationalen Gaststars, daß das im übrigen betroffene Fußvolk gar nicht mehr auf die Straße zu gehen und die Philharmonie zu besetzen braucht, um jedwede Schließung zu verhindern.
Die Fusion Berlin/Brandenburg ist zu diesem Zeitpunkt noch immer keine beschlossene Sache, aber der Wahlkampf und die Volksabstimmung 2009 werfen ihre Schatten voraus. Nachdem drei schreckliche Jahre zuvor, nämlich 2004, wie in Berlin so auch in Brandenburg SPD und PDS zur Koalition zusammengefunden haben, sinnt die CDU auf Rache und trachtet danach, im neuen vereinten Bundesland die absolute Mehrheit zu gewinnen. Mit dem nun endlich und endgültig zu beschließenden Wiederaufbau des Berliner Schlosses, mit „Preußen“ als Namen des neuen Bundeslandes - man hat endgültig genug von den vermaledeiten Doppelnamen - und mit einem unschlagbaren Wahlkampfzugpferd hofft man, die absolute Mehrheit zu gewinnen. Wer das Zugpferd ist? Na, Eberhard Diepgen natürlich, der ja schon einmal, im Jahre 1990 nämlich, die Roten und die Grünen vernichtend geschlagen hat. Nur keine Experimente!
Und im Bund? Da ist Gerhard Schröder soeben dabei, den Job zu wechseln, denn für das Jahr 2008 hat der Daimler-Aufsichtsrat beschlossen, einen neuen CEO (Chief Executive Officer) zu bestellen. Der inzwischen größte Autokonzern der Welt ruft, und Gerhard Schröder will mal richtig Kohle machen. Und da die Grünen immer deutlicher zum Ausdruck bringen, endlich eine Frau im Kanzleramt sehen zu wollen, sieht der jetzige Amtsinhaber keine Chance, ein viertes Mal zu gewinnen. Angela Merkel, die schwarz-grüne Kanzlerkandidatin, ist nicht mehr zu verhindern.
Autor: Dietmar Otremba