Archiv / Suche
Mit dem Mieter kommt (und geht) der Schimmel
BBU – Erfahrungen aus 100 Unternehmen
05.10.2015 (GE 17/2015, S. 1075) Dämmung und Fenstertausch, kurz die neue Dichtigkeit der Gebäude, machen ein ausgeprägtes Lüftungsverhalten notwendig, um die in der Luft gespeicherte Feuchtigkeit abzuleiten. Neben baulichen Fehlern, wie Wärmebrücken, ist jedoch die Schimmelursache oft der Bewohner. In einer Befragung des BBU gaben Dreiviertel der Mitgliedsunternehmen an, Schimmelbildung auf das Mieterverhalten zurückführen zu können – in vielen Fällen tritt sie sogar erstmals beim Mieterwechsel in Erscheinung.
Ein deutscher Drei- bis Vierpersonenhaushalt gibt jeden Tag, sei es durch Atmung, Kochen, Duschen, Wäschewaschen o. Ä., durchschnittlich 10 bis 15 Liter Feuchtigkeit an die Raumluft ab. Kann diese nicht entweichen, schlägt sie sich an kalten Oberflächen nieder. Diesen Effekt kennt jeder Brillenträger, der schon einmal eine Sauna betreten hat oder nach einem Tag im Schnee in die geheizte Wohnung zurückkehrt, aus erster Hand. Auf der – verglichen mit der Raumluft – kalten Brille kondensiert der Wasserdampf, und das Glas beschlägt. In Wohngebäuden ist dieser Vorgang oft weniger offensichtlich. In der Vergangenheit war die kälteste Oberfläche des Raums oft das Fenster, wo sich das Wasser niederschlagen und relativ schadlos über entsprechende Vorrichtungen ablaufen oder aufgefangen werden konnte. Durch die Verbesserung der Dämmeigenschaften von Wänden und Fenstern ist es besonders in Neubauten und nach der Fenstermodernisierung nicht immer sofort ersichtlich, wo sich die Feuchtigkeit niederschlägt. Gerade Wärmebrücken, die durch eine fehler- oder lückenhafte Dämmung der Außenwand entstehen, sind oft die Ursache für erhöhte Kondensation und somit Schimmelbildung. Neben der baulichen Beschaffenheit der Wohnung ist das Nutzerverhalten einer der Haupteinflussfaktoren auf die Entstehung von Schimmel. Das schließt u. a. richtiges und ausreichendes Lüften, die vorherrschende Raumtemperatur, die Anzahl der Bewohner, aber auch die Einrichtung der Wohnung ein. Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) fand vor einigen Jahren durch eine Umfrage unter 100 seiner Mitgliedsunternehmen heraus, dass Schimmelbildung besonders häufig bei Mieterwechsel auftritt, aber auch dann, wenn Mieter – beispielsweise um Geld zu sparen – nur wenig heizen und noch weniger lüften. Allerdings fielen auch viele Mieter mit Schimmelproblemen durch hohe Heizkosten und einen hohen Wasserverbrauch auf.
Ein hoher Heizverbrauch kann dabei auf dauerhaft gekippte Fenster hindeuten, wovon allerdings im Allgemeinen abgeraten wird, da auf diese Weise zwar vergleichsweise viel Wärme, aber wenig Feuchtigkeit nach außen transportiert wird. Die Flächen in der Nähe des Fensters (Wände, Laibungen etc.) kühlen so bei kalter Außentemperatur stärker aus als der Rest des Raumes. In der Folge kann die Luftfeuchtigkeit dort kondensieren und zu Schimmelbildung um das Fenster herum führen.
Der hohe Wasserverbrauch dagegen deutet auf einen ebenfalls erhöhten Feuchtigkeitsausstoß (z. B. durch besonders häufiges Duschen, Baden oder Wäschewaschen) hin, was wiederum eine intensivere Lüftung notwendig macht.
Doch auch auf die Platzierung der Möbel sollte geachtet werden. Eine unzureichende Luftzirkulation hinter einem Wandschrank kann beispielsweise dazu führen, dass dort feuchte Luft gestaut wird. Gleichzeitig findet der Luftaustausch dort so langsam statt, dass die Wand schlechter erwärmt wird als im Rest des Zimmers. Auch hier kann sich Feuchtigkeit niederschlagen – mit den bekannten Folgen.
Übrigens ist Schimmel kein Problem bestimmter Baualtersklassen. Der BBU fand heraus, dass ca. 61 % der befragten Unternehmen Schimmelprobleme im Altbaubestand, 59 % in Großblock- und Plattenbauten, 73 % im (teil-) sanierten und nur 30 % im unsanierten Gebäudebestand hatten. Um Schimmelbildung vorzubeugen, ist also eine intensive Aufklärung der Mieter über das richtige Heiz- und Lüftungsverhalten unerlässlich. Zudem wird von einigen der befragten BBU-Mitgliedsunternehmen auch empfohlen, die Heizkostenentwicklung betroffener Wohnungen im Auge zu behalten und mit den Mietern im Gespräch zu bleiben. Andere greifen zu baulichen Maßnahmen wie der Beseitigung von Wärmebrücken (z. B. durch Außendämmung) oder dem Einbau von Lüftungsfugen und Außenluftdurchlässen.
Ein paar Unternehmen antworteten auf die Frage „Was hilft?“ (bei Schimmelbefall) schlicht: „Kündigung des Mieters!“ Ob dieser Schritt allerdings notwendig ist, darf bezweifelt werden. Schließlich liegt das Problem oft nur in der Unwissenheit der Mieter. Und Infoblätter sind bei guten Immobilienverlagen leicht zu bekommen.
Ein hoher Heizverbrauch kann dabei auf dauerhaft gekippte Fenster hindeuten, wovon allerdings im Allgemeinen abgeraten wird, da auf diese Weise zwar vergleichsweise viel Wärme, aber wenig Feuchtigkeit nach außen transportiert wird. Die Flächen in der Nähe des Fensters (Wände, Laibungen etc.) kühlen so bei kalter Außentemperatur stärker aus als der Rest des Raumes. In der Folge kann die Luftfeuchtigkeit dort kondensieren und zu Schimmelbildung um das Fenster herum führen.
Der hohe Wasserverbrauch dagegen deutet auf einen ebenfalls erhöhten Feuchtigkeitsausstoß (z. B. durch besonders häufiges Duschen, Baden oder Wäschewaschen) hin, was wiederum eine intensivere Lüftung notwendig macht.
Doch auch auf die Platzierung der Möbel sollte geachtet werden. Eine unzureichende Luftzirkulation hinter einem Wandschrank kann beispielsweise dazu führen, dass dort feuchte Luft gestaut wird. Gleichzeitig findet der Luftaustausch dort so langsam statt, dass die Wand schlechter erwärmt wird als im Rest des Zimmers. Auch hier kann sich Feuchtigkeit niederschlagen – mit den bekannten Folgen.
Übrigens ist Schimmel kein Problem bestimmter Baualtersklassen. Der BBU fand heraus, dass ca. 61 % der befragten Unternehmen Schimmelprobleme im Altbaubestand, 59 % in Großblock- und Plattenbauten, 73 % im (teil-) sanierten und nur 30 % im unsanierten Gebäudebestand hatten. Um Schimmelbildung vorzubeugen, ist also eine intensive Aufklärung der Mieter über das richtige Heiz- und Lüftungsverhalten unerlässlich. Zudem wird von einigen der befragten BBU-Mitgliedsunternehmen auch empfohlen, die Heizkostenentwicklung betroffener Wohnungen im Auge zu behalten und mit den Mietern im Gespräch zu bleiben. Andere greifen zu baulichen Maßnahmen wie der Beseitigung von Wärmebrücken (z. B. durch Außendämmung) oder dem Einbau von Lüftungsfugen und Außenluftdurchlässen.
Ein paar Unternehmen antworteten auf die Frage „Was hilft?“ (bei Schimmelbefall) schlicht: „Kündigung des Mieters!“ Ob dieser Schritt allerdings notwendig ist, darf bezweifelt werden. Schließlich liegt das Problem oft nur in der Unwissenheit der Mieter. Und Infoblätter sind bei guten Immobilienverlagen leicht zu bekommen.