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Des Ex-Senators neuer Frack
Namen & Nachrichten
02.04.2015 (GE 5/2015, S. 271) Gut, dass Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Berliner Tagesspiegels, hin und wieder so ausgefallene Sender hört wie Radio Bremen, sonst hätten
wir nie erfahren, was unser früherer Finanzsenator Dr. Ulrich Nußbaum in seiner alten Heimat über die seltsamen Kleidungsgewohnheiten der Spreeathener zu berichten wusste: „In Berlin weiß keiner, was er mit einem Frack anfangen soll.“
So richtig scheint der Mann nie in Berlin angekommen zu sein, sonst wüsste er, dass bei uns sogar die Saaldiener im Deutschen Bundestag Frack tragen, sogar mit Goldknöpfchen. Irgendwie scheinen die Berliner Finanzsenatoren
ein besonderes Faible dafür zu haben,
die hiesigen Modegewohnheiten kritisch unter die Lupe zu nehmen. Nußbaums Vorgänger Dr. Thilo Sarrazin hatte ja bereits moniert, dass die Berliner auch schon mal im Trainingsanzug in die
Oper gingen. Allerdings war das Sarrazin bereits zum Amtsantritt eingefallen, Nußbaums Äußerung war mehr ein Nachkarten. Immerhin hat er – anders als Sarrazin – wenigstens nicht moniert, dass ihm Berlins Beamte bleich und übel nach Fisch riechend begegnet sind. Was allerdings auch damit zusammenhängen kann, dass Nußbaum berufsbedingt Fischgeruch nicht als ungewöhnlich wahrnimmt, zumal er ja jetzt wieder die Geschäftsführung seiner Fischgroßhandelsfirma Sea Life Harvesting (SLH) in Bremerhaven selbst übernommen hat; während seiner Amtszeit als Senator hatte Ehefrau Birgitt die Geschäfte geführt. Jetzt also wieder er. Nix ist mit Frauen in Führungspositionen. Immerhin schreibt Nußbaum noch wöchentlich in der BZ und hat dort nicht nur die Chance, den Lesern zu erklären, was ein Frack ist, sondern auch wann und wie man ihn trägt.