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Landeseigene Wohnungsbaugesellschaften: 0
6.641 neue Wohnungen in 2013: Löwenanteil durch Privatwirtschaft
04.07.2014 (GE 2014, S. 692) Im vergangenen Jahr wurden in Berlin 6.642 neue Wohnungen fertiggestellt. Keine einzige davon durch ein landeseigenes Wohnungsunternehmen. In der Öffentlichkeit vermittelt die Berliner Politik ein völlig anderes Bild: das des Riesen-Staates, der die Wohnungsprobleme der Berliner schon lösen werde. Das ging so weit, dass der zuständige Stadtentwicklungssenator Müller Private von der Bebauung des Tempelhofer Feldes ausschließen wollte – aber das hat sich auch erledigt.
6.641 fertiggestellte Wohnungen vermeldete das Statistische Landesamt für 2013, 22,6 % mehr als im Jahr davor. 4.647 Wohnungen entstanden in neuen Gebäuden, 1.994 durch Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden. Das zeigt, dass auch der Bestand Möglichkeiten zur behutsamen Verdichtung bietet.
2.747 Wohnungen – das ist ein Anteil von 41,4 % – entstanden in der Rechtsform von Eigentumswohnungen. Das hat vermutlich eine Reihe von Gründen. Zum einen gibt es zahlreiche Interessenten, die angesichts der europäischen Finanzkrise ins vermeintlich sichere„Betongold“ flüchten. Zum anderen haben die Bauherren auch die vielen Zuzügler als Interessentengruppe ausgemacht. Bei den letztjährigen Fertigstellungen dürfte das Motiv „Mietpreisbremse/Mietgesetzgebung“ noch keine Rolle für die Entscheidung, Eigentumswohnungen zu bauen, gespielt haben. Künftig könnte dieses Motiv aber hinzukommen und unfreiwillig dafür sorgen, dass sich der Anteil der Bevölkerung mit Eigentum weiter erhöht. Getragen wird der aktuelle Wohnungsbauboom in Berlin – anders als der von der Politik vermittelte Eindruck – weitgehend von den privaten Immobilienunternehmen.
Von 6.641 insgesamt 2013 fertiggestellten Wohnungen wurden ca. 60 % von dieser Bauherrengruppe errichtet. Weitere 32 % der Wohnungen wurden durch private Einzelbauherren fertiggestellt. Die restlichen 8 % verteilen sich auf kleinere Gruppen, wobei vermutlich die Genossenschaften den größten Anteil stellen. Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften waren 2013 mit keiner neuen Wohnung vertreten. Erst am 21. Mai 2014 war es soweit: An diesem Tag zogen die ersten Mieter in den degewo-Neubau in der Waldsassener Straße/Ecke Pfabener Weg ein, und degewo-Vorstand Frank Bielka konnte stolz verkünden: „Wir haben den ersten kommunalen Wohnungsneubau seit zehn Jahren fristgerecht und zu den geplanten Kosten erstellt.“ Und Michael Müller, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, bedankte sich bei einem Besuch vor Ort artig bei seinem Vorzeigeunternehmen:„Ich freue mich, dass die degewo schnell gehandelt und daher schon heute den ersten Neubau fertiggestellt hat.“ Und Müller mochte das ganz bestimmt nicht sarkastisch verstanden wissen. Es handelte sich übrigens um 52 Mietwohnungen mit Mieten zwischen 7,00 und 9,50 €/m2 nettokalt, im Durchschnitt von 8,50 €/m2 nettokalt.
Immerhin: Die degewo baut nicht nur, sie hat auch schon Wohnungen fertiggestellt. Die anderen hinken noch hinterher. Wie der Senat aufgrund einer Anfrage des Abgeordneten Andreas Otto (GRÜNE) kürzlich mitteilte (AH-Drs. 17/13630), sind bei den sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften ca. 15.000 Wohnungen „in Planung“ – was immer das im Detail auch heißt (vgl. Seite 682: „Eingeleitete Planung“? „Vorangetriebene Vorbereitung für die Planung“?). Für ca. 6.800 Wohneinheiten erwartet der Senat Baubeginne bis 2016. Diese 6.800 erwarteten Baubeginne verteilen sich nach Stand 12/2013 auf die sechs kommunalen Wohnungsbaugesellschaften wie folgt:
degewo: ca. 1 800 Wohnungen
GESOBAU: ca. 1 000 Wohnungen
GEWOBAG: ca. 600 Wohnungen
HOWOGE: ca. 1 800 Wohnungen
STADT und LAND: ca. 700 Wohnungen
WBM: ca. 900 Wohnungen
Summe: ca. 6 800 Wohnungen
Angesichts des gewaltigen Bedarfs, der bei einer linearen Fortsetzung des Zuzugstrends bis Ende 2020 auf die Stadt zukommen könnte (vgl. Seite 688), ist die Neubauleistung der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften kaum der Rede wert. Schließlich haben sie in Zeiten wirklicher Wohnungsnot gezeigt, dass sie viel mehr können. Der Senat hat bei dieser Aufgabe bislang versagt und weder die notwendigen Grundstücke noch die nötigen Mittel und das erforderliche Instrumentarium zur Verfügung gestellt. Stattdessen verschärft er die Situation am Wohnungsmarkt durch Mietadministration: Künstlich niedrige Mieten erhöhen aber die Nachfrage weiter.
2.747 Wohnungen – das ist ein Anteil von 41,4 % – entstanden in der Rechtsform von Eigentumswohnungen. Das hat vermutlich eine Reihe von Gründen. Zum einen gibt es zahlreiche Interessenten, die angesichts der europäischen Finanzkrise ins vermeintlich sichere„Betongold“ flüchten. Zum anderen haben die Bauherren auch die vielen Zuzügler als Interessentengruppe ausgemacht. Bei den letztjährigen Fertigstellungen dürfte das Motiv „Mietpreisbremse/Mietgesetzgebung“ noch keine Rolle für die Entscheidung, Eigentumswohnungen zu bauen, gespielt haben. Künftig könnte dieses Motiv aber hinzukommen und unfreiwillig dafür sorgen, dass sich der Anteil der Bevölkerung mit Eigentum weiter erhöht. Getragen wird der aktuelle Wohnungsbauboom in Berlin – anders als der von der Politik vermittelte Eindruck – weitgehend von den privaten Immobilienunternehmen.
Von 6.641 insgesamt 2013 fertiggestellten Wohnungen wurden ca. 60 % von dieser Bauherrengruppe errichtet. Weitere 32 % der Wohnungen wurden durch private Einzelbauherren fertiggestellt. Die restlichen 8 % verteilen sich auf kleinere Gruppen, wobei vermutlich die Genossenschaften den größten Anteil stellen. Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften waren 2013 mit keiner neuen Wohnung vertreten. Erst am 21. Mai 2014 war es soweit: An diesem Tag zogen die ersten Mieter in den degewo-Neubau in der Waldsassener Straße/Ecke Pfabener Weg ein, und degewo-Vorstand Frank Bielka konnte stolz verkünden: „Wir haben den ersten kommunalen Wohnungsneubau seit zehn Jahren fristgerecht und zu den geplanten Kosten erstellt.“ Und Michael Müller, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, bedankte sich bei einem Besuch vor Ort artig bei seinem Vorzeigeunternehmen:„Ich freue mich, dass die degewo schnell gehandelt und daher schon heute den ersten Neubau fertiggestellt hat.“ Und Müller mochte das ganz bestimmt nicht sarkastisch verstanden wissen. Es handelte sich übrigens um 52 Mietwohnungen mit Mieten zwischen 7,00 und 9,50 €/m2 nettokalt, im Durchschnitt von 8,50 €/m2 nettokalt.
Immerhin: Die degewo baut nicht nur, sie hat auch schon Wohnungen fertiggestellt. Die anderen hinken noch hinterher. Wie der Senat aufgrund einer Anfrage des Abgeordneten Andreas Otto (GRÜNE) kürzlich mitteilte (AH-Drs. 17/13630), sind bei den sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften ca. 15.000 Wohnungen „in Planung“ – was immer das im Detail auch heißt (vgl. Seite 682: „Eingeleitete Planung“? „Vorangetriebene Vorbereitung für die Planung“?). Für ca. 6.800 Wohneinheiten erwartet der Senat Baubeginne bis 2016. Diese 6.800 erwarteten Baubeginne verteilen sich nach Stand 12/2013 auf die sechs kommunalen Wohnungsbaugesellschaften wie folgt:
degewo: ca. 1 800 Wohnungen
GESOBAU: ca. 1 000 Wohnungen
GEWOBAG: ca. 600 Wohnungen
HOWOGE: ca. 1 800 Wohnungen
STADT und LAND: ca. 700 Wohnungen
WBM: ca. 900 Wohnungen
Summe: ca. 6 800 Wohnungen
Angesichts des gewaltigen Bedarfs, der bei einer linearen Fortsetzung des Zuzugstrends bis Ende 2020 auf die Stadt zukommen könnte (vgl. Seite 688), ist die Neubauleistung der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften kaum der Rede wert. Schließlich haben sie in Zeiten wirklicher Wohnungsnot gezeigt, dass sie viel mehr können. Der Senat hat bei dieser Aufgabe bislang versagt und weder die notwendigen Grundstücke noch die nötigen Mittel und das erforderliche Instrumentarium zur Verfügung gestellt. Stattdessen verschärft er die Situation am Wohnungsmarkt durch Mietadministration: Künstlich niedrige Mieten erhöhen aber die Nachfrage weiter.






