03.07.2014 (GE 2014, S. 682) Kein Journalist mag Gegendarstellungen. Wir auch nicht. Werfen sie doch immer die Frage auf, ob man vielleicht doch nicht gründlich genug recherchiert hat. Bei der in unserer letzten Ausgabe
an dieser Stelle abgedruckten Gegendarstellung der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft WBM (vgl. GE 2014 [10] 610) war das allerdings anders.

Wir haben sie, obwohl wir nach unserer Auffassung rechtlich dazu nicht verpflichtet waren (weil es sich unsererseits um eine Bewertung bzw. Meinungsäußerung gehandelt hatte, die grundsätzlich nicht gegendarstellungsfähig ist), gerne abgedruckt, war sie doch eher ein Beleg für unsere Auffassung, dass die WBM sich als einzige landeseigene Wohnungsbaugesellschaft ostentativ zurücklehnt, wenn es um das Thema Neubau geht. Als Beleg dafür, dass die Schaffung von neuem Wohnraum „oberste Priorität“ habe, hatte die WBM angeführt: 1. einen Spatenstich für ein Bauvorhaben in der Gärtnerstraße
mit 41 Mietwohnungen, 2. eine „eingeleitete Planung“ für einen Neubau in Friedrichshain mit 72 Wohnungen und
3. eine „vorangetriebene Vorbereitung für die Planung“ eines weiteren Neubauvorhabens mit ca. 185 Wohnungen. Außerdem seien 15 Bestandsgrundstücke für „potentielle Nachverdichtung“ bewertet worden. Mit Verlaub: Dass die WBM beim Wohnungsneubau zu den Schlusslichtern unter den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften zählt, davon waren wir schon vorher überzeugt. Aber dass es
so schlimm ist, haben wir nicht geahnt. Übrigens: Als wir kürzlich das – eher versteckte – Bauschild für das Bauvorhaben Gärtnerstraße („Spatenstich-Grundstück“) fotografieren ließen, haben wir vergeblich nach dem Rohbauunternehmer gesucht, der nach den Vorschriften der Berliner Bauordnung (§ 11 Abs. 3 BauO Bln) auf dem Bauschild aufzuführen ist. In der WBM-Liste der bis zum 30. April 2014 vergebenen Aufträge findet sich das Bauvorhaben nicht. Immerhin: Die WBM sucht jetzt, wie entsprechenden Stellenanzeigen zu entnehmen war, einen Projektentwickler. Vielleicht hilft ́s ja.

Autor: Dieter Blümmel