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Durchschnittlich 72.000 € Investitionsbedarf bei Bezug einer geerbten Immobilie
Hohe Kosten bei Eigennutzung schrecken viele ab
07.01.2014 (GE 1/14, 14) Nur jeder vierte Immobilienerbe bezieht das Wohneigentum selbst. Der Renovierungs- und Modernisierungsbedarf verursacht oft hohe Kosten, die in der Hälfte der Fälle über eine Baufinanzierung aufgebracht werden. In einem Viertel der Fälle belaufen sich die Kosten auf über 100.000 €. Viele Erben schrecken deshalb vor einer Eigennutzung zurück.
In einer jüngst veröffentlichten Studie untersuchte die Allianz AG Häufigkeit, Art und Nutzung von Immobilienerbschaften und befragte hierzu 1.630 Personen. Jeweils ein Viertel der Befragten hatte bereits eine oder mehrere Immobilien geerbt (25,3 %) oder erwartete dies noch innerhalb der nächsten 20 Jahre (24,6 %).

Bei etwas mehr als der Hälfte der Erbschaften handelt es sich um Einfamilienhäuser, ein Viertel sind Zweifamilienhäuser, und bei 15 % handelt es sich um Eigentumswohnungen – der Rest entfällt auf Ferienwohnungen und größere Immobilien. Etwa die Hälfte der Erben sind Alleinerben, der Rest entfällt auf Erbengemeinschaften. Drei Viertel der Erbschaften liegen im städtischen Bereich – knapp die Hälfte davon in Großstädten. Zwei Drittel der Erben geben an, Wohneigentum in der Nähe ihres eigenen Wohnorts geerbt zu haben, bei 25 % lag die Erbschaft mehr als 100 km entfernt. Bei den zukünftigen Erben ergeben sich insgesamt ähnliche Werte, so dass hier nicht von entscheidenden Veränderungen ausgegangen werden kann, wobei die Entfernung zu den geerbten Objekten im Schnitt etwas zunimmt. Nur 59 % der zukünftigen Erben erwarten eine Erbschaft in ihrer Nähe, während es bei einem Drittel Entfernungen von mehr als 100 km sind. Außerdem wird der Anteil der Erbengemeinschaften voraussichtlich auf ca. zwei Drittel steigen, wobei jedoch prognostiziert wird, dass knapp jede fünfte Erbschaft mehr als ein Objekt umfassen wird.

Insgesamt 27 % der befragten Erben gaben an, das Wohneigentum selbst zu beziehen. Gründe waren hauptsächlich die persönliche Bindung an das Objekt, Mieteinsparungen und mehr Wohnraum. Weitere 40 % verkauften die Immobilie, Hauptgründe lagen hier in der fehlenden Möglichkeit, sich um das Erbe zu kümmern, bereits vorhandenem Wohneigentum oder zu hohen Renovierungskosten. 15 % gaben an, das Erbe zu vermieten, die übrigen 18 % entfallen auf andere Nutzungsarten. Anders sehen die Zahlen bei den zukünftigen Erben aus. Hier planen nur 13 % Eigennutzung, z. B. aufgrund guter Lage und erwarteter Mietersparnis, 24 % wollen verkaufen – u. a. wegen des Aufwands oder der Möglichkeit selbst zu bauen/kaufen, 8 % wollen vermieten. Über den Rest gibt es keine Angaben. Von den Selbstnutzern geben 65 % an, die geerbte Immobilie renoviert oder modernisiert zu haben. Knapp die Hälfte nutzte eine Baufinanzierung dafür, die sich durchschnittlich auf ca. 72.000 € belief, bei 21% der Befragten lag sie unter 25.000 €, bei 23 % über 100.000 €. Von den zukünftigen Erben plant momentan nur die Hälfte eine Renovierung oder Modernisierung. Diese soll in 48 % der Fälle finanziert werden. 14 % der Befragten sind noch unentschlossen. Die Studie beinhaltet noch zwei weitere erwähnenswerte Ergebnisse. Zum einen geben 26 % der befragten Erben an, dass sie durch das Erbe ihrer Vorstellung vom Wohnen im Alter näher gekommen sind, sei es durch den bloßen Einzug in die geerbte Immobilie, den altersgerechten Umbau oder den Aufbau von Eigenkapital aus Verkauf bzw. Vermietung. Aber: 29 % empfinden das Erbe als Belastung! Als Gründe werden hauptsächlich mit der Immobilie verbundene Kosten und Aufwand für Unterhaltung, Umbau, Renovierung, etc. genannt, sowie Ärger bzw. Aufwand mit Mietern.

Es bleibt noch zu bemerken, dass 27 % der zukünftigen Erben planen, ihr Erbe zu verkaufen, um vom Erlös ein eigenes Bauprojekt oder einen Immobilienkauf zu finanzieren. Unter den bisherigen Erben war dieser Verkaufsgrund allerdings nur in 12 % der Fälle ausschlaggebend.