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Wettbewerbe und Wettbewerb
25.08.2008 (GE 16/2008, 1001) Ein bekannter Ausspruch Caesars nach Überschreiten des Rubikons soll gelautet haben: Die Würfel sind gefallen - oder auch: Der Würfel ist gefallen (Iacta alea est). Erasmus von Rotterdam allerdings vermutete, dass Caesar in Wahrheit ein griechisches Sprichwort zitiert habe: Hochgeworfen sei der Würfel, was einen dicken Unterschied ausmacht, denn in letzterer Version hätte er, Caesar, von einer bevorstehenden - und nicht einer bereits gefallenen Entscheidung gesprochen.
Man wird an diese Zitate erinnert, wenn man an den Wettbewerb um die Sanierung der Staatsoper denkt, an dessen Ergebnis und den anschließend ausgebrochenen Krieg der Parteien, der sich von Caesars Kriegen nur dadurch unterscheidet, dass keine scharfen Waffen benutzt werden.
Möglich wurde der jetzige Krieg um die Lufthoheit über der Staatsoper dadurch, dass der Auslober des Wettbewerbs Stadt, Senat und alle übrigen einschlägig Vorbelasteten mal wieder nicht klar sagten, was sie wollten ein Grundübel fast aller Wettbewerbe, die die öffentliche Hand auslobt. Die Entscheidung, ob der alte Zuschauerraum saniert und im Übrigen erhalten werden sollte oder ob frei geplant werden durfte, um den unstreitig vorhandenen akustischen und optischen Mängeln abzuhelfen, musste vorher fallen, nicht hinterher. Ein bisschen alt und ein bisschen neu, ein bisschen links und ein bisschen rechts, ein bisschen mehr Steuern hier und ein bisschen weniger Steuern da wie es in der Politik so üblich ist , geht eben nicht beim Bau eines Theatersaales. Man hätte sagen und schreiben können: Kupfert entweder bei Jürgen Sawade ab, der die Schaubühne in der erst weggenommenen und dann wiederhergestellten Außenhaut des Universum-Kinos total neu gestaltete oder macht es wie bei der Wiener oder eben der Deutschen Staatsoper in den 50er Jahren: Alles auf Original.
Aber so ist das mit Wettbewerben. Wenn der Bauherr nicht weiß, was er will, ist der Architekt allemal der Gekniffene.
In einem ganz anderen Wettbewerb dagegen ist Berlin in letzter Zeit recht erfolgreich: Nicht nur, dass mehr Leute nach Berlin zuziehen als von Berlin wegziehen nein, zum ersten Mal seit vielen Jahren wurden auch mehr Kinder geboren als Berliner starben: 194 an der Zahl! Insgesamt wuchs Berlin um ca. 12.000 Menschen auf nunmehr 3,416 Millionen. Hat das Auswirkungen z. B. auf die Wohnungsbaupolitik? Bis jetzt noch nicht, denn der Wohnungsbau ist bis auf wenige Nischen im Hochpreisbereich praktisch zum Erliegen gekommen.
Die Einkommenssituation ist hierfür maßgebend. Sie führt zu Leerständen trotz per Saldo abnehmenden Wohnungsbestandes, während die Bayerische Landesregierung bei einem Neubau von 44.000 Einheiten nach einer Verdoppelung des AfA-Satzes von 2 % auf 4 % ruft, um den Wohnungsneubau zu stimulieren.
Was daraus folgt? Statt mühsamer Anglifizierungskampagnen wie Be Berlin sollten wir Werbung machen in Bayern und anderen Ländern, die sich rühmen, alles, außer Deutsch zu können (nein, gemeint ist nicht die Türkei, sondern BW, also Baden-Württemberg), etwa unter dem Motto: Leute, kommt und vermehrt Euch in Berlin hier gibt es willige Menschen, billige Wohnungen und statt reicher Kapitalisten reichlich Kindergärten.
Möglich wurde der jetzige Krieg um die Lufthoheit über der Staatsoper dadurch, dass der Auslober des Wettbewerbs Stadt, Senat und alle übrigen einschlägig Vorbelasteten mal wieder nicht klar sagten, was sie wollten ein Grundübel fast aller Wettbewerbe, die die öffentliche Hand auslobt. Die Entscheidung, ob der alte Zuschauerraum saniert und im Übrigen erhalten werden sollte oder ob frei geplant werden durfte, um den unstreitig vorhandenen akustischen und optischen Mängeln abzuhelfen, musste vorher fallen, nicht hinterher. Ein bisschen alt und ein bisschen neu, ein bisschen links und ein bisschen rechts, ein bisschen mehr Steuern hier und ein bisschen weniger Steuern da wie es in der Politik so üblich ist , geht eben nicht beim Bau eines Theatersaales. Man hätte sagen und schreiben können: Kupfert entweder bei Jürgen Sawade ab, der die Schaubühne in der erst weggenommenen und dann wiederhergestellten Außenhaut des Universum-Kinos total neu gestaltete oder macht es wie bei der Wiener oder eben der Deutschen Staatsoper in den 50er Jahren: Alles auf Original.
Aber so ist das mit Wettbewerben. Wenn der Bauherr nicht weiß, was er will, ist der Architekt allemal der Gekniffene.
In einem ganz anderen Wettbewerb dagegen ist Berlin in letzter Zeit recht erfolgreich: Nicht nur, dass mehr Leute nach Berlin zuziehen als von Berlin wegziehen nein, zum ersten Mal seit vielen Jahren wurden auch mehr Kinder geboren als Berliner starben: 194 an der Zahl! Insgesamt wuchs Berlin um ca. 12.000 Menschen auf nunmehr 3,416 Millionen. Hat das Auswirkungen z. B. auf die Wohnungsbaupolitik? Bis jetzt noch nicht, denn der Wohnungsbau ist bis auf wenige Nischen im Hochpreisbereich praktisch zum Erliegen gekommen.
Die Einkommenssituation ist hierfür maßgebend. Sie führt zu Leerständen trotz per Saldo abnehmenden Wohnungsbestandes, während die Bayerische Landesregierung bei einem Neubau von 44.000 Einheiten nach einer Verdoppelung des AfA-Satzes von 2 % auf 4 % ruft, um den Wohnungsneubau zu stimulieren.
Was daraus folgt? Statt mühsamer Anglifizierungskampagnen wie Be Berlin sollten wir Werbung machen in Bayern und anderen Ländern, die sich rühmen, alles, außer Deutsch zu können (nein, gemeint ist nicht die Türkei, sondern BW, also Baden-Württemberg), etwa unter dem Motto: Leute, kommt und vermehrt Euch in Berlin hier gibt es willige Menschen, billige Wohnungen und statt reicher Kapitalisten reichlich Kindergärten.
Autor: Dietmar Otremba