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Man liebt uns. - Endlich.
20.11.2000 (GE 3/2000, 141) Ist das nicht schön? Die Deutschen lieben Berlin erstmals seit langem. Mit Mehrheit.
Konkret: Eine im Dezember 1999 von EMNID durchgeführte repräsentative Umfrage unter den Wahlberechtigten in Deutschland ergab folgendes:
• Erstmals schlug die bisher durchgängig skeptische Haltung der Deutschen wegen des Umzuges von Bonn nach Berlin um. 57 % finden den Umzug jetzt gut, nur noch 34 % waren skeptisch (1993 war die Stimmungslage noch umgekehrt).
• 83 % halten den Umzug für insgesamt gelungen, nur 14 % für mißlungen.
• 77 % halten die neue und alte Hauptstadt Berlin für die Visitenkarte Deutschlands und 60 % sind der Auffassung, die Bundesregierung müsse sich noch stärker für Berlin engagieren, damit daraus eine Metropole wie London, Paris oder Washington wird.
• Und wie flexibel die Deutschen umgeschaltet haben: Beim Stichwort Berlin verbinden bereits 63 % die Bundesregierung damit, 15 % die Berliner Kultur, 14 % „etwas anderes” und nur noch 7 % den Berliner Senat - ein steiler Rutsch für Letzteren in landesweite Bedeutungslosigkeit.
• 78 % meinen, Berlin sei gewappnet, um in Zukunft unter den europäischen Hauptstädten eine führende Rolle zu spielen.
• Als erstes denken, wenn der Name Berlin fällt, 94 % an das Brandenburger Tor. Vor acht Jahren, bei derselben Frage, lag das Berliner Wahrzeichen noch auf Rang 5. An zweiter Stelle wird von 91 % immer noch Mauerfall und Wiedervereinigung genannt, an dritter Stelle der Assoziationen schon Begriffe wie „Großstadt, Weltstadt, Metropole”.
• 20 % der Befragten - jeder Fünfte - gibt schon an, eine „enge Beziehung” zu Berlin zu besitzen (vor acht Jahren waren es noch 7 %. 56 % der Deutschen findet Berlin sympathisch, die Assoziationen zur Stadt sind bundesweit positiv. Weltoffen sei die Stadt (85 %), neugierig mache sie (80 %), Sympathie und Freude strahle sie aus (73 %), Abenteuerlust und Begeisterung wecke die Hauptstadt (64 %), und mehr als jeder Zweite (56 %) ist stolz auf die Hauptstadt. Dort sei immer was los (94 %).
Berlin und seine Sehenswürdigkeiten locken. 61 % der Bundesbürger haben Berlin in den vergangenen zehn Jahren mindestens einmal besucht (55 % aus den alten, 82 % aus den neuen Bundesländern).
• Bei der Kultur, beim Sport, bei der Wissenschaft wird Berlin als bedeutende oder bedeutendste Stadt Europas eingeschätzt.

Alles in allem: Die Deutschen mögen ihre Hauptstadt, sie betrachten sie als ihre Visitenkarte, für die noch mehr getan werden muß, und bei einer weit überwiegenden Mehrzahl löst Berlin ausschließlich gute und wohlige Gedankenverbindungen aus.
Es liegt an den Berlinern, diese positive Grundstimmung für die Stadt aufzugreifen und auch in ihrer täglichen Praxis umzusetzen. Auch für die Immobilienwirtschaft sind solche Grundstimmungen harte Faktoren, mit denen man kalkulieren kann.

Angesichts solcher Umfrageergebnisse verkraften wird es dann auch, daß der Berliner Mieterverein den Vermietern dieser Stadt nach einer von ihm durchgeführten Umfrage nur eine Gesamtnote „drei minus“ zugebilligt hat.
Wenn man dabei bedenkt, daß nur Mitglieder des Berliner Mietervereins sich an der Umfrage beteiligt haben, ist das sogar ein ausgesprochen gutes Ergebnis, organisieren sich doch im Mieterverein im Regelfall nur die Mieter, die ohnehin Probleme haben. Bei einer repräsentativen Umfrage wären also die Chancen vielleicht gar nicht so schlecht, auf eine glatte zwei zu kommen.
Immerhin ist die Umfrage des Berliner Mietervereins gerade für private Vermieter hilfreich genug, um darauf noch einmal ausführlich zurückzukommen – demnächst.
Autor: Dieter Blümmel