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Keine Info-Box zum Schlossneubau
Zuschauer gucken in die Röhre
26.06.2008 (GE 12/2008, 751) So richtig warm geworden ist der rot-roten Koalition in Berlin mit dem geplanten Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses nie. Die PDS-Linken wollten sowieso lieber Erichs grässlichen Lampenladen behalten. Und den Sozis um Klaus Wowereit war der geplante Wiederaufbau in erster Linie vom bürgerlichen West-Berlin betrieben und deshalb verdächtig.

Keine Info-Box zum Schlossneubau

Aber schließlich kam man weder gegen bürgerliches Mäzenatentum noch gegen die Bundesmillionen an und machte gute Miene zum bösen Spiel – auf versteckte Fouls will die rot-rote Koalition aber nicht verzichten. Seit Jahren geplant war eine Info-Box auf dem Schlossplatz – in Anlehnung an das frühere Erfolgsmodell auf dem Potsdamer Platz, das 9 Millionen Besuchern eine plastische Vorstellung vermittelte von dem, was rund um den Platz entstehen sollte. Nun aber findet die Senatsbaudirektorin Regula Lüscher angeblich keinen Platz auf dem Schlossplatz für die Info-Box, obwohl bislang dort Platz für alles Mögliche war und ist und weder der U-Bahn-Bau noch die künftige Baustelleneinrichtung solche Platzfresser sind, dass jeder Quadratzentimeter belegt wäre. Das kleine Foulspiel könnte uns alle noch teuer zu stehen kommen, denn in der Infobox sollte auch der von Wilhelm von Boddien geführte Förderverein Berliner Schloss seine Schauwerkstatt zur Fassadenrekonstruktion unterbringen und dort um Spenden anstiften dürfen, damit die zugesagten 80 Millionen Euro Spendengelder auch zusammenkommen. Was an dieser Summe am Ende möglicherweise fehlt, müssen Bund und Land zuschießen. Der Bau der Info-Box hätte übrigens für Land und Bund nicht einmal Kosten verursacht – die wollte der Unternehmer Hans Wall übernehmen.
Autor: Dieter Blümmel