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Kondor Wessels baut Beginenhaus mit modernem Flair
26.05.2008 (GE 10/2008, 624) Kreativität und Mut zu Neuem wird auch in der Immobilienbranche immer noch belohnt. So wie der Projektentwickler Kondor Wessels beispielsweise, der in Kreuzberg ein Frauenhaus der besonderen Art baute: das Beginenhaus.
Beginen nannte man im Mittelalter Frauen, die in religiösen Gemeinschaften, aber nicht in Klöstern, sondern in relativer Freiheit und Selbständigkeit auf sogenannten Beginenhöfen zusammenlebten. Kondor Wessels nahm diesen Traditionsfaden auf, den ihm das Berliner Beginenwerk zugeworfen hatte die zunächst eingebundene Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 hatte das Handtuch geworfen und begann mit dem 8-Millionen-Bau, obwohl noch nicht eine der 53 Wohnungen verkauft worden war. Am Ende reichten 14 Tage Präsenz im Internet, und alle Wohnungen waren verkauft übrigens nur an Frauen, das ist Grundbedingung. Es soll sogar Tränen gegeben haben bei denen, die keine Wohnung mehr ergatterten, denn heute gelten für Beginenhäuser nicht mehr die strengen Grundsätze aus alten Zeiten: Keusch, züchtig, arbeitsam und verträglich war das Zusammenleben zu gestalten. Was uns jetzt noch fehlt, ist ein richtiges Männerhaus. Damit ein ähnlicher kommerzieller Erfolg wie beim Beginenhaus erreicht wird, muss das Gebäude über eine Eckkneipe und im Hof eine Großleinwand für Fußballübertragungen verfügen.
Autor: Dieter Blümmel






