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Berliner Zoo-Streit: Erst „Knut“ dann „Knatsch“
12.05.2008 (GE 9/2008, 558) Lange Jahre kümmerte sich Claudia Hämmerling, Mitglied der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, um die Bau- und Immobilienwirtschaft. Jetzt hat sie ein neues Herzensthema entdeckt: die armen Tiere, jedenfalls die in den Berliner Zoos.

Berliner Zoo-Streit: Erst „Knut“ dann „Knatsch“

Seit Wochen führt Claudia Hämmerling einen geradezu mitleidlosen Kleinkrieg gegen den Direktor des Berliner Zoos und des Tierparks, Bernhard Blaszkiewitz, den die Politikerin wegen Verstößen gegen „Tierschutzgesetz und Grundgesetz“ angezeigt hat. Da geht es um das Schicksal von Kragenbären und Zwergflusspferden, um streunende Katzen, denen Blaszkiewitz im vergangenen Jahrhundert mal kurz das Genick gebrochen hatte, um sie als potentielle Krankheitsüberträger auszuschalten. Der Zoodirektor geriet dabei immer mehr ins Hintertreffen, weil er wohl was von Tieren, aber nichts von Medien und Menschen versteht. Insider vermuten einen persönlichen Rachefeldzug der Grünen: Hämmerling und Blaszkiewitz waren im Tierpark aneinandergeraten, als die Grüne kritisiert hatte, dass Elefanten Ketten angelegt wurden. Blaszkiewitz hatte das begründet und dabei die verheiratete Politikerin als „Fräulein“ angeredet. Aber Elefanten sind nicht die Einzigen mit gutem Gedächtnis. Wenn es allerdings um die „Ratten der Lüfte“ geht, entdeckt Hämmerling auch wieder ihr Herz für Hauseigentümer. Gerade hat sie einen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen zur „Regulierung der Stadttauben“ unterschrieben. Weil die Aufforderung des schwarzen Humoristen Georg Kreisler („Geh ma Dauben vergiften im Park“) nicht funktioniert, sollen Senat und Bezirke an ausgewählten Standorten Nistplätze für Tauben schaffen, wo die Viecher gefüttert und einer Geburtenkontrolle unterzogen werden sollen, indem man ihre Eier durch Attrappen austauscht – ein wahres Arbeitsbeschaffungsprogramm für Gipsei-Produzenten und Ei-Austauscher. Viele Städte würden das schon erfolgreich produzieren, die Taubenpopulation hätte deutlich reduziert und die Tauben dazu gebracht werden können, die Umgebung ihrer Schläge zu verkoten statt Gebäude. Vielleicht hat Zoodirektor Blaszkiewitz ja auch noch ein paar zusätzliche Fachvorschläge für das Fräulein Claudia Hämmerling, wie man den „fliegenden Ratten“ erfolgreich zu Leibe rücken kann.
Autor: Dieter Blümmel