Archiv / Suche
Veolia-Städtevergleich
Nicht ganz objektive Umfrage in Berlin
12.05.2008 ( GE 9/2008, 560) Warum befragt ein französischer Konzern Veolia 633 Berliner, um deren Antworten mit Ergebnissen anderer Weltmetropolen zu vergleichen?
Die Antwort kommt ganz am Schluss. Was ihnen denn an ihrer Stadt gefällt und was nicht und welche Verbesserungswünsche sie haben, wurden die Berliner gefragt. Was den Berlinern an ihrer Stadt nicht gefällt und auch in dieser Reihenfolge: der Schmutz (43 %), die schlechte Verwaltung im öffentlichen Dienst (35 %), die Verkehrsstaus (35 %), die Schadstoffbelastung (32 %), der Lärm (31 %), die Menschenmenge (30 %%), die Anonymität (29 %), der Stress (24 %), die Unsicherheit (17 %), die Architektur und mangelnde Pflege der Gebäude (11 %) der Rest ist marginal. Und welche Verbesserungswünsche haben die Berliner? Reduktion der Arbeitslosenquote (57 %), niedrigere Lebenshaltungskosten (52 %), Verbesserung der Sicherheit (26 %), Verbesserung der Sauberkeit von Straßen (22 %), Bekämpfung der Schadstoffbelastung (18 %), und es folgen ein paar mehr oder minder marginale Dinge. Ganz am Ende der Wunschliste mit nur 3 % an Nennungen steht die Verbesserung der Trinkwasserqualität. Und da kommt Veolia wieder ins Spiel. Veolia ist nämlich der Konzern, unter dessen Fuchtel die Berliner Wasserbetriebe stehen und dessen Renditeerwartungen die Wasserpreise treiben. Womit man wieder sieht, dass bei Umfragen der Grundsatz gilt: Wes Fragen ich beantworte, des Lied ich sing. Wäre nämlich nicht nach der Verbesserung der bekanntlich hohen Berliner Trinkwasserqualität gefragt worden, sondern nach einer Senkung der Wasser- und Abwasserpreise, hätte es die Antwort bestimmt an die Spitze der Verbesserungswünsche geschafft.
Autor: Dieter Blümmel