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Buchhalterei
25.04.2008 (GE 8/2008, 489) Die Globalisierung kennt anscheinend keine Grenzen, keinen Halt und keine Gnade. Immerhin wird Fachleuten so langsam klar, dass die Finanzmarktkrise nicht nur die leichtfertige massenhafte Vergabe amerikanischer Klein- und Kleinsthypotheken zum Hintergrund hat, sondern in zunehmendem Umfang auch die neuen bilanziellen Bewertungsvorschriften.
Weshalb wir die Immobilienkrise in Europa noch vor uns haben und uns nicht an ihr vorbeidrücken können wie die Bergwanderer am Abgrund.
So schreibt z. B. Jens Friedemann in der FAZ vom 20. März, und zwar direkt aus Cannes von der Mipim, deren Hauptmerkmal ja ansonsten das Hochjubeln von Preisen und Projekten ist: Zahlreiche Immobiliengesellschaften haben die Immobilienwerte in ihren IFRS-Bilanzen so stark hochgetrieben, dass sie bei einem Schwächeanfall auf den Märkten von ihren Wirtschaftsprüfern zu Wertberichtigungen veranlasst werden könnten. Für so manche Gesellschaft könnte das Notverkäufe auslösen.
IFRS (International Financial Reporting Standards) schreiben für viele Vermögenswerte so auch Immobilien eine Bewertung zu aktuellen Marktpreisen vor. Das bedeutet z. B.: vorbei mit den Grundsätzen der Vorsicht, weg mit dem Imparitätsprinzip (wonach nicht realisierte Verluste zu buchen sind, nicht aber nicht realisierte Gewinne). Und das Ganze ist nachzulesen im Referentenentwurf eines Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes, das ab 1. Januar 2009 praktisch für die gesamte deutsche Wirtschaft gelten soll, während bisher nur börsennotierte Großunternehmen betroffen waren. Legionen von Kaufleuten, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern dürfen Unterricht in geistiger Wendigkeit, Vorstellungsvermögen und Gottvertrauen nehmen, denn die Regeln, nach denen Vermögenswerte und deren Marktpreise anzusetzen sind, sind kompliziert und interpretationsfähig. Fachleute klagen, dass z. B. Bankbilanzen schon heute nicht mehr vergleichbar sind.
Das Ende der deutschen Bilanz, das Georg Giersberg in der FAZ vom 18. März beschreibt, ist nicht deswegen zu bedauern, weil diese Bilanz deutsch war und ist. Es ist vielmehr deshalb zu bedauern, weil die Betrachtungsweise und die Lesbarkeit der Bilanz eine andere und in Wahrheit eine schlechtere wird. Der IFRS-Jahresabschluss soll dem Aktionär Informationen über die aktuelle Ertrags- und Vermögenslage liefern. Der Aktionär hat kein Interesse an Reserven für die Zukunft weil die Aktie dann längst verkauft sein wird. Was aus latenten Steuern wird oder aus selbst geschaffenen immateriellen Wirtschaftsgütern alles nach IFRS zu bilanzieren , kümmert den Aktionär noch weniger als der Wasserstand an der Nordsee (die Aktionäre von Hapag-Lloyd mal ausgenommen). All das interessiert aber auch weiterhin den kleinen und größeren mittelständischen Unternehmer, den Dienstleister, die Handwerksfirma, kurzum all jene Betriebe mit 20, 50, 100 oder 1.000 Leuten, die mit Banken (manchmal auch Förderbanken) verbissen um Investitionen kämpfen. Die brauchen die Sparkassen und Volksbanken (zum Zwecke der Finanzierung) hier und für die Zukunft, die wollen nicht ausschütten, sondern investieren und wenns gut geht ihre Mitarbeiter anständig bezahlen!
Wir üben zu schnell und zu viel vorauseilenden Gehorsam und wehren uns gegen fragwürdige Neuerungen nicht im Rahmen unserer Einflussmöglichkeiten als stärkster Staat der EU. Man muss nicht gleich auf den Putz hauen aber Muskelspiele lassen sich auch in Hemd und Jackett und mit eisern lächelndem Gesicht praktizieren.
So schreibt z. B. Jens Friedemann in der FAZ vom 20. März, und zwar direkt aus Cannes von der Mipim, deren Hauptmerkmal ja ansonsten das Hochjubeln von Preisen und Projekten ist: Zahlreiche Immobiliengesellschaften haben die Immobilienwerte in ihren IFRS-Bilanzen so stark hochgetrieben, dass sie bei einem Schwächeanfall auf den Märkten von ihren Wirtschaftsprüfern zu Wertberichtigungen veranlasst werden könnten. Für so manche Gesellschaft könnte das Notverkäufe auslösen.
IFRS (International Financial Reporting Standards) schreiben für viele Vermögenswerte so auch Immobilien eine Bewertung zu aktuellen Marktpreisen vor. Das bedeutet z. B.: vorbei mit den Grundsätzen der Vorsicht, weg mit dem Imparitätsprinzip (wonach nicht realisierte Verluste zu buchen sind, nicht aber nicht realisierte Gewinne). Und das Ganze ist nachzulesen im Referentenentwurf eines Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes, das ab 1. Januar 2009 praktisch für die gesamte deutsche Wirtschaft gelten soll, während bisher nur börsennotierte Großunternehmen betroffen waren. Legionen von Kaufleuten, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern dürfen Unterricht in geistiger Wendigkeit, Vorstellungsvermögen und Gottvertrauen nehmen, denn die Regeln, nach denen Vermögenswerte und deren Marktpreise anzusetzen sind, sind kompliziert und interpretationsfähig. Fachleute klagen, dass z. B. Bankbilanzen schon heute nicht mehr vergleichbar sind.
Das Ende der deutschen Bilanz, das Georg Giersberg in der FAZ vom 18. März beschreibt, ist nicht deswegen zu bedauern, weil diese Bilanz deutsch war und ist. Es ist vielmehr deshalb zu bedauern, weil die Betrachtungsweise und die Lesbarkeit der Bilanz eine andere und in Wahrheit eine schlechtere wird. Der IFRS-Jahresabschluss soll dem Aktionär Informationen über die aktuelle Ertrags- und Vermögenslage liefern. Der Aktionär hat kein Interesse an Reserven für die Zukunft weil die Aktie dann längst verkauft sein wird. Was aus latenten Steuern wird oder aus selbst geschaffenen immateriellen Wirtschaftsgütern alles nach IFRS zu bilanzieren , kümmert den Aktionär noch weniger als der Wasserstand an der Nordsee (die Aktionäre von Hapag-Lloyd mal ausgenommen). All das interessiert aber auch weiterhin den kleinen und größeren mittelständischen Unternehmer, den Dienstleister, die Handwerksfirma, kurzum all jene Betriebe mit 20, 50, 100 oder 1.000 Leuten, die mit Banken (manchmal auch Förderbanken) verbissen um Investitionen kämpfen. Die brauchen die Sparkassen und Volksbanken (zum Zwecke der Finanzierung) hier und für die Zukunft, die wollen nicht ausschütten, sondern investieren und wenns gut geht ihre Mitarbeiter anständig bezahlen!
Wir üben zu schnell und zu viel vorauseilenden Gehorsam und wehren uns gegen fragwürdige Neuerungen nicht im Rahmen unserer Einflussmöglichkeiten als stärkster Staat der EU. Man muss nicht gleich auf den Putz hauen aber Muskelspiele lassen sich auch in Hemd und Jackett und mit eisern lächelndem Gesicht praktizieren.
Autor: Dietmar Otremba