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Endlich Frieden am Zaun?
Rechtstreit im Vergleich geendet
14.01.2008 (GE 1/2008, 8) Gräflichen Zaun und nicht mehr als Brett vorm Kopf sozialistischer und adliger Streithähne. Vorm Neuruppiner Landgericht ging einer der skurrilsten Prozesse der letzten Jahre zu Ende, weil in unserem Adel offenbar doch noch ein gutes Stück Souveränität steckt.
Wie an dieser Stelle bereits vor einiger Zeit berichtet, hatte es im uckermärkischen 10-Menschen-Meiler Mahlendorf einen veritablen Nachbarrechtsstreit zwischen dem Außenminister der letzten DDR-Regierung, Markus Meckel, und seiner adligen Nachbarin Angelika Gräfin von Arnim gegeben, der am Ende darin gipfelte, daß die Gräfin, nachdem sie in Meckels Zaun eine gräfliche Holzlatte entdeckt hatte, behauptete, Meckel habe selbige geklaut und in seinem Zaun verbaut. Am letzten Verhandlungstag gab es in Meckels Abwesenheit doch noch einen Vergleich. Die Gräfin behauptet nicht mehr, Meckel habe die Latte geklaut, und Meckel darf nicht mehr behaupten, die Gräfin habe ihn aus Böswilligkeit bezichtigt. Macht für jeden von beiden 105 Euro Gerichtskosten, die für eine ordentliche Kiste Champagner zwecks gegenseitiger Annäherung besser ausgegeben gewesen wären. Aber wer weiß, vielleicht spricht alter uckermärkischer Adel mit einem Gemeinen doch am liebsten immer noch über einen Anwalt.
Autor: Dieter Blümmel