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Die geliebte Fußfessel
29.11.2007 (GE 22/2007, 1506) Wer nicht mit der Zeit geht, vergeht mit der Zeit, weiß der Volksmund. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO hat sich das zu Herzen genommen und bietet deshalb älteren Mietern statt der aus Überlegungen der Justiz bekannten Fußfesseln eine Handfessel an, damit die älteren Mieter nicht ausbüxen und in Altenheime abwandern.

Die geliebte Fußfessel

Die DEGEWO hat knapp ein halbes Dutzend Senioren mit hochsensiblen Armbändern ausgerüstet, eine Art Bewegungsmelder, die rund um die Uhr Signale in eine Zentrale funken. Dort werden die Single-Senioren überwacht und liefern recht bald ein Verhaltensprofil. Wer außerhalb der Reihe tanzt, wird angerufen, ggf. können auch Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden. Auffälligkeiten werden überprüft, und wenn sie sich als harmlos herausstellen, um so besser: Ein 81jähriger beispielsweise lief kürzlich den ganzen Nachmittag hektisch in der Wohnung herum – er hat in hohem Alter plötzlich Freude am Espressotrinken. Eine 81jährige, die mit bisher ungewohnt langen Nickerchen auffiel, hatte sich im Supermarkt mit hochprozentigem Bockbier versorgt. Der kleine Bruder am Handgelenk wird von den Senioren offensichtlich als durchaus willkommener Überwacher und Helfer betrachtet.
Autor: Dieter Blümmel