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Ab durch die Mitte
12.09.2007 (GE 17/2007, Seite 1129) Nun prüft sie doch wieder den Verkauf von erst mal 3.000 Wohnungen, die WBM, sei es an andere Berliner Wohnungsbaugesellschaften, sei es an Dritte, an Finanzinvestoren zum Beispiel. Da wird sich die WBM aber beeilen müssen, denn die Heuschrecken beginnen gerade den Rückzug.
Seit Cerberus "verschiedene Optionen für die Zukunft der BauBeCon prüft", ist klar, daß weder die erhofften Mietsteigerungen noch der erträumte Verkauf von Wohnungen in dem erwarteten Maße stattfinden können. Bei steigenden Zinsen und drohenden Tilgungs- und Rückzahlungsforderungen der finanzierenden Fonds und Banken kann das ganze Geschäft sehr schnell zum Kollaps führen es sei denn, man verkauft den ganzen Laden wieder und das mit Preisabschlägen, wenn die ja wiederum notwendige Finanzierung durch einen Käufer gelingen soll. Den Schaden hätten zunächst die Erstfinanzierer, die ihrerseits in unruhiges Fahrwasser auf den Finanzmärkten gerieten.
Den Schaden hätten aber auch die Mieter, die einerseits ausbleibende Instandhaltung und andererseits drohende Mieterhöhungen gewärtigen müßten, denen sie nur mit Klage oder Umzug begegnen könnten.
Die braven deutschen Wohnungsverwalter bräuchten demnächst auch keine Englischkurse mehr zu belegen, es sei denn, sie strebten jenen Schülern nach, die auf die Frage, warum sie gerne nach England fahren würden, antworteten: Its good to see other lands und dann hinzufügten: and to learn other speaks (Tagesspiegel vom 17. Juni 2007). Soviel zum Thema Denglish und der Sucht zu imponieren, statt sich der eigentlichen Arbeit zu widmen, in unserem Falle: der professionellen Betreuung der vorhandenen Wohnungsbestände, der darin wohnenden Mieter und der öffentlichen und privaten Eigentümer und Geldgeber, auf daß die Heuschrecken in ihrer Gefräßigkeit vorsichtiger werden. So wie Blut ein besonderer Saft ist, so rührt das Thema "Wohnungen" im menschlichen Grundempfinden besondere Seiten an, ruft schnell Existenzängste hervor und eignet sich generell zu Schlagzeilen in der Bildzeitung wie zu Polemiken im Bundestag. Wetten, daß Herr Lafontaine demnächst auch dieses Thema entdeckt?
Wie paßt nun zu all diesen Feststellungen die Tatsache, daß der Wohnungsbau seinen Nachkriegs-Tiefstand erreicht hat und von Chancen für den Neubau gesprochen wird? Gemach, gemach! Der Wegfall der Eigenheimzulage und der degressiven AfA werden ihre Wirkung auf die Masse der Bau- und Kaufinteressierten noch lange entfalten, und Ballungsregionen wie München und Stuttgart und Hamburg, in denen das Durchschnittseinkommen der Leute durchaus die Basis fürs Bauen böte, machen nur den kleineren Teil der Republik aus. Bedenkt man dann noch die höheren Baukosten und die steigenden Zinsen, dürften nennenswerte Neubauzahlen nur im Hochpreis-Segment zu erwarten sein, bei den wirklich Betuchten also, bei den Doppelverdienern, bei den 80-Stunden-Durcharbeitern in den Oberetagen der Firmen und Kanzleien.
Solange die Bevölkerung nicht nennenswert wächst oder gar schrumpft,
ist nicht der Neubau die Aufgabe der Zukunft, sondern die fachmännische Betreuung und wo immer möglich die Weiterentwicklung der Wohnungsbestände angesagt: Bessere Wärmedämmung, neues gärtnerisches Umfeld, andere Grundrisse, Renovierung der Treppenhäuser usw., usw. Leisten können das die schnellen Geldverdiener am allerwenigsten. Wenn überhaupt der Slogan von der "Nachhaltigkeit" Sinn macht, dann hier, bei der Betreuung von Wohnungsbeständen. "Nachhaltigkeit" und "schnelles Geld" verhalten sich jedoch wie Tag und Nacht: entweder das eine oder das andere! Beides zusammen geht nicht!
Den Schaden hätten aber auch die Mieter, die einerseits ausbleibende Instandhaltung und andererseits drohende Mieterhöhungen gewärtigen müßten, denen sie nur mit Klage oder Umzug begegnen könnten.
Die braven deutschen Wohnungsverwalter bräuchten demnächst auch keine Englischkurse mehr zu belegen, es sei denn, sie strebten jenen Schülern nach, die auf die Frage, warum sie gerne nach England fahren würden, antworteten: Its good to see other lands und dann hinzufügten: and to learn other speaks (Tagesspiegel vom 17. Juni 2007). Soviel zum Thema Denglish und der Sucht zu imponieren, statt sich der eigentlichen Arbeit zu widmen, in unserem Falle: der professionellen Betreuung der vorhandenen Wohnungsbestände, der darin wohnenden Mieter und der öffentlichen und privaten Eigentümer und Geldgeber, auf daß die Heuschrecken in ihrer Gefräßigkeit vorsichtiger werden. So wie Blut ein besonderer Saft ist, so rührt das Thema "Wohnungen" im menschlichen Grundempfinden besondere Seiten an, ruft schnell Existenzängste hervor und eignet sich generell zu Schlagzeilen in der Bildzeitung wie zu Polemiken im Bundestag. Wetten, daß Herr Lafontaine demnächst auch dieses Thema entdeckt?
Wie paßt nun zu all diesen Feststellungen die Tatsache, daß der Wohnungsbau seinen Nachkriegs-Tiefstand erreicht hat und von Chancen für den Neubau gesprochen wird? Gemach, gemach! Der Wegfall der Eigenheimzulage und der degressiven AfA werden ihre Wirkung auf die Masse der Bau- und Kaufinteressierten noch lange entfalten, und Ballungsregionen wie München und Stuttgart und Hamburg, in denen das Durchschnittseinkommen der Leute durchaus die Basis fürs Bauen böte, machen nur den kleineren Teil der Republik aus. Bedenkt man dann noch die höheren Baukosten und die steigenden Zinsen, dürften nennenswerte Neubauzahlen nur im Hochpreis-Segment zu erwarten sein, bei den wirklich Betuchten also, bei den Doppelverdienern, bei den 80-Stunden-Durcharbeitern in den Oberetagen der Firmen und Kanzleien.
Solange die Bevölkerung nicht nennenswert wächst oder gar schrumpft,
ist nicht der Neubau die Aufgabe der Zukunft, sondern die fachmännische Betreuung und wo immer möglich die Weiterentwicklung der Wohnungsbestände angesagt: Bessere Wärmedämmung, neues gärtnerisches Umfeld, andere Grundrisse, Renovierung der Treppenhäuser usw., usw. Leisten können das die schnellen Geldverdiener am allerwenigsten. Wenn überhaupt der Slogan von der "Nachhaltigkeit" Sinn macht, dann hier, bei der Betreuung von Wohnungsbeständen. "Nachhaltigkeit" und "schnelles Geld" verhalten sich jedoch wie Tag und Nacht: entweder das eine oder das andere! Beides zusammen geht nicht!
Autor: Dietmar Otremba