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Cerberus: Gehe zurück auf Los!
13.07.2007 (GE 13/2007, Seite 864) Wohnimmobilien in Deutschland sind ein gefährliches Pflaster, wenn man sich nicht auskennt. Das bekommen ausländische Investoren – wie an dieser Stelle vorausgesagt – langsam zu spüren.

Cerberus: Gehe zurück auf Los!

Die Financial Times Deutschland berichtet jetzt, der US-Finanzinvestor Cerberus, der 2004 für über 2 Milliarden Euro die Berliner GSW gekauft hatte, wolle 20.000 Wohnungen, die 2005 für 1 Milliarde Euro von der BauBe-Con (Hannover) aus dem Besitz der Gewerkschaftsholding BGAG erworben wurden, wieder verkaufen. Man sei von diesem Investment enttäuscht, Renditeziele seien nicht erreicht worden, Mieterhöhungen schwierig, der Verkauf an Mieter außerordentlich schleppend. Wie Cerberus geht es auch anderen „Heuschrecken”. Der Finanzinvestor Terra wollte seine Deutsche Annington (rund 230.000 Wohnungen) an die Börse bringen und hat den Plan beerdigt. Der Finanzinvestor Fortress schaffte das zwar mit der GAGFAH (170.000 Wohnungen), doch liegt die Aktie inzwischen unter dem Ausgabepreis. Letztlich werden sich an den ganzen großen Immobiliendeals nur wieder viele alte Wahrheiten beweisen: Die militärische etwa, daß große Flächengewinne nichts nutzen, wenn die Nachschublinien zu lang werden und die Logistik nicht stimmt. Und das große Verbände unbeweglicher sind als kleine Verbände. Die ökonomische: Steigende Einkaufspreise führen notwendigerweise zu sinkenden Renditen. Die volkstümliche: Die kochen auch nur mit Wasser. Und schließlich die Börsenweisheit: Die Verkäufer haben ihre Gewinne mitgenommen, von den Käufern haben nur jene die Wette auf steigende Immobilienpreise gewonnen, die schon vor drei, vier Jahren aktiv geworden sind, der Rest steht mit brennenden Streichhölzern da und versucht nun, sie weiterzureichen.
Autor: Dieter Blümmel