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Trinken Sie noch Kaffee aus Kännchen?
29.05.2007 (GE 10/2007, Seite 665) Angenommen, ein Hausverwalter verwaltet etwa 600 Wohnungen, die im Schnitt eine Fläche von 80 m² und nur einmal angenommen eine Durchschnittsmiete von nettokalt 5 /m² mtl. aufweisen. Damit wird monatlich ein Mietvolumen von 240.000 erwirtschaftet.
Bei einem Verwalterhonorar von 3 % der Nettokaltmiete erhält dieser Verwalter monatlich 7.200 . Hiervon müssen Gehalt, Büromiete, teure Spezialsoftware, Bürotechnik, Dienstfahrten, Fortbildungen, Gratifikationen etc. bezahlt werden.
Wäre eben dieser Hausverwalter Angestellter einer Bank, würde die Bank folgenden Wertansatz zugrunde legen: Dieselben oben aufgeführten 600 Wohnungen stellen bei einer Annahme eines Verkehrswertes von 1.200 /m² einen Vermögenswert von über 57 Millionen dar. Ein so erheblicher Vermögenswert könnte aus Sicht der Bank keinesfalls durch einen einzigen Vermögensverwalter betreut werden, der aus einem monatlichen Honorarvolumen von 7.200 bezahlt wird. Ein Team von Vermögensverwaltern und Beratern verschiedener Ausrichtung und Spezialisierung würde auf einen solchen Vermögenswert losgelassen mit entsprechend höherer Honorierung bei keineswegs höherer Rendite.
Man kommt nicht um die Feststellung herum: In der Haus- und Immobilienverwalterbranche gibt es eine erhebliche Schieflage zwischen erforderlicher Kompetenz, Einsatzbereitschaft, Verantwortung und Fertigkeiten einerseits und dem Honorarniveau andererseits.
Daran sind die Haus- und Wohnungsverwalter nicht zuletzt selber schuld: Begriffe wie Asset, Facility, und Property täuschen darüber hinweg, daß sich die Branche nicht in dem Maße erneuert, aus- und fortbildet, wie es den Anforderungen des Marktes entspricht. Die vielen neuen ausländischen Eigentümer von Berliner Immobilien haben, wie immer wieder zu hören ist, große Mühe, Verwaltungen zu finden, die wenigstens des Englischen einigermaßen mächtig sind. Viel zu wenige Verwaltungen erneuern und erweitern regelmäßig ihre Kompetenz in juristischen, kaufmännischen und technischen Fragen. Immer noch glauben viele, auch ohne gründliche Ausbildung der verantwortungs- und anspruchsvollen Tätigkeit des Haus- und Wohnungsverwalters gewachsen zu sein. Für viele Abrechnungen und manche Mietverträge vollkommen unfähiger sogenannter Verwaltungen kann man sich als Verwalter nur schämen.
Ich weiß, daß ich diese Zeilen eigentlich an die Falschen richte, denn die Tatsache, daß Sie gerade jetzt diese Zeilen lesen, impliziert, daß Sie schon zur wohnungswirtschaftlichen Bildungselite gehören.
Die derzeitige Situation der Haus- und Wohnungsverwalter erinnert mich oft an das Café am Neuen See im Tiergarten vor 20 Jahren, wo ich als kleiner Junge häufig mit meinem Vater und meinem Bruder Ruderboot gefahren bin: Wollte man sich nach schweißtreibender Bootsfahrt auf der Terrasse stärken, hieß es: "Draußen nur Kännchen!"
Das Café am Neuen See hat sich verändert: Kännchen gibt es gar nicht mehr. Dafür ist die Bude im Sommer rappelvoll und der geniale Wirt Roland Mary verdient sich eine goldene Nase.
Das will ich auch! Und Sie auch, wenn Sie ehrlich sind.
Hausverwalter müssen sich dafür auf den Markt besser einstellen: Lebenslanges Lernen, Kundenorientierung und Leistungsbewußtsein müssen den Alltag prägen. Die guten Verwaltungen müssen sich von den schlechten deutlich in Leistung, Auftreten, Können und Erfolg unterscheiden dann dürfen sie es auch beim Honorar.
Erst wenn es uns Verwaltern selbst gelingt, die ausschlaggebende Bedeutung der Verwaltung für die Wertschöpfungskette des Immobilienkreislaufs bei unseren Kunden durch die Bereitstellung höchster Kompetenz und Dienstleistungsbereitschaft nachzuweisen, können wir die Schieflage zwischen Kompetenzerfordernis und Honorarpotential beseitigen.
Es wird Zeit, unsere Branche nach vorn zu bringen, oder trinken Sie noch Kaffee aus Kännchen?
Wäre eben dieser Hausverwalter Angestellter einer Bank, würde die Bank folgenden Wertansatz zugrunde legen: Dieselben oben aufgeführten 600 Wohnungen stellen bei einer Annahme eines Verkehrswertes von 1.200 /m² einen Vermögenswert von über 57 Millionen dar. Ein so erheblicher Vermögenswert könnte aus Sicht der Bank keinesfalls durch einen einzigen Vermögensverwalter betreut werden, der aus einem monatlichen Honorarvolumen von 7.200 bezahlt wird. Ein Team von Vermögensverwaltern und Beratern verschiedener Ausrichtung und Spezialisierung würde auf einen solchen Vermögenswert losgelassen mit entsprechend höherer Honorierung bei keineswegs höherer Rendite.
Man kommt nicht um die Feststellung herum: In der Haus- und Immobilienverwalterbranche gibt es eine erhebliche Schieflage zwischen erforderlicher Kompetenz, Einsatzbereitschaft, Verantwortung und Fertigkeiten einerseits und dem Honorarniveau andererseits.
Daran sind die Haus- und Wohnungsverwalter nicht zuletzt selber schuld: Begriffe wie Asset, Facility, und Property täuschen darüber hinweg, daß sich die Branche nicht in dem Maße erneuert, aus- und fortbildet, wie es den Anforderungen des Marktes entspricht. Die vielen neuen ausländischen Eigentümer von Berliner Immobilien haben, wie immer wieder zu hören ist, große Mühe, Verwaltungen zu finden, die wenigstens des Englischen einigermaßen mächtig sind. Viel zu wenige Verwaltungen erneuern und erweitern regelmäßig ihre Kompetenz in juristischen, kaufmännischen und technischen Fragen. Immer noch glauben viele, auch ohne gründliche Ausbildung der verantwortungs- und anspruchsvollen Tätigkeit des Haus- und Wohnungsverwalters gewachsen zu sein. Für viele Abrechnungen und manche Mietverträge vollkommen unfähiger sogenannter Verwaltungen kann man sich als Verwalter nur schämen.
Ich weiß, daß ich diese Zeilen eigentlich an die Falschen richte, denn die Tatsache, daß Sie gerade jetzt diese Zeilen lesen, impliziert, daß Sie schon zur wohnungswirtschaftlichen Bildungselite gehören.
Die derzeitige Situation der Haus- und Wohnungsverwalter erinnert mich oft an das Café am Neuen See im Tiergarten vor 20 Jahren, wo ich als kleiner Junge häufig mit meinem Vater und meinem Bruder Ruderboot gefahren bin: Wollte man sich nach schweißtreibender Bootsfahrt auf der Terrasse stärken, hieß es: "Draußen nur Kännchen!"
Das Café am Neuen See hat sich verändert: Kännchen gibt es gar nicht mehr. Dafür ist die Bude im Sommer rappelvoll und der geniale Wirt Roland Mary verdient sich eine goldene Nase.
Das will ich auch! Und Sie auch, wenn Sie ehrlich sind.
Hausverwalter müssen sich dafür auf den Markt besser einstellen: Lebenslanges Lernen, Kundenorientierung und Leistungsbewußtsein müssen den Alltag prägen. Die guten Verwaltungen müssen sich von den schlechten deutlich in Leistung, Auftreten, Können und Erfolg unterscheiden dann dürfen sie es auch beim Honorar.
Erst wenn es uns Verwaltern selbst gelingt, die ausschlaggebende Bedeutung der Verwaltung für die Wertschöpfungskette des Immobilienkreislaufs bei unseren Kunden durch die Bereitstellung höchster Kompetenz und Dienstleistungsbereitschaft nachzuweisen, können wir die Schieflage zwischen Kompetenzerfordernis und Honorarpotential beseitigen.
Es wird Zeit, unsere Branche nach vorn zu bringen, oder trinken Sie noch Kaffee aus Kännchen?
Autor: David S. Kastner