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Oettinger - "Mir gäbet was?"
07.05.2007 (GE 8/2007, Seite 538) Wir haben bisher in Berlin, was Länderfusionen betrifft, offensichtlich die falschen Optionen gezogen. Statt mit der unattraktiven brandenburgischen Streusandbüchse hätten wir vielleicht vernünftigerweise eine Fusion mit Baden-Württemberg anstreben sollen.

Oettinger - "Mir gäbet was?"

Im Zeitalter der elektronischen Kommunikation können so ein paar Kilometer Zwischenraum ja nicht mehr entscheidend sein. Jedenfalls haben wir es in Berlin mit großem Wohlwollen registriert, daß der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger als erster und einziger bundesweit ein gewisses Mitgefühl mit der verschuldeten Hauptstadt gezeigt und begriffen hat, daß Berlin 60 Milliarden Euro an Altschulden aus eigener Kraft niemals tilgen kann (dafür verzeihen wir ihm auch seinen – wie Schwaben sagen würden – „saudummen„ Filbinger-Nachruf). Und schön war es auch, daß Oettinger mal eingestanden hat, daß vom Ende der Industriestadt Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Wegzug von Firmen vor allem Gegenden profitiert haben, die am weitesten von der Zonengrenze entfernt waren – darunter auch Baden-Württemberg. Also: Oettinger will uns helfen. Sagt er. Er ist zusammen mit dem SPD-Bundestagsfraktionschef Peter Struck Leiter der Kommission zur Reform des Föderalismus. Deswegen wollen wir erst einmal abwarten, was dabei herauskommt. Denn schließlich ist Oettinger kein Badener, sondern Schwabe. Und das Lebensmotto der Schwaben heißt: "Mir gäbet nix."
Autor: Dieter Blümmel