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Bevölkerung Deutschlands
20.11.2000 (GE 15/2000, 986) Bevölkerung Deutschlands nimmt von heute 82 Mio. bis zum Jahr 2050 um über 10 Mio. ab
Die Bevölkerung in Deutschland wird nach der neuesten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes abnehmen. Zugleich wird sich das zahlenmäßige Verhältnis zwischen älteren und jüngeren Menschen erheblich verschieben. Bei dieser Berechnung sind Zuwanderungen aus dem Ausland in zwei Varianten berücksichtigt: Variante 1 mit einem langfristigen jährlichen Zuwanderungsgewinn von 100.000 Personen und Variante 2 mit einem Saldo von 200.000 Personen.

Heute hat Deutschland etwa 82 Millionen Einwohner. In 50 Jahren werden es - nach den Annahmen zur Zuwanderung - nur noch 65 (Variante 1) bis 70 Millionen (Variante 2) sein. Zu dieser Abnahme kommt es, weil in Deutschland - wie in den letzten drei Jahrzehnten - auch in den nächsten fünf Jahrzehnten mehr Menschen sterben, als Kinder geboren werden. Sterben heute 76.000 Menschen mehr, als Kinder zur Welt kommen, so werden es 2050 etwa 640.000 (Variante 2) bis 670.000 (Variante 1) sein. Dies folgt vor allem aus dem geringen Geburtenniveau in Deutschland.

Das niedrige Geburtenniveau wird bis zum Jahr 2050 dazu führen, daß die jüngeren Altersjahrgänge generell (bis etwa zum 50. Lebensjahr) schwächer besetzt sind als die älteren. Dann werden die Menschen im Alter von 58 bis 63 Jahren zu den am stärksten besetzten Jahrgängen gehören. Heute sind es die 35- bis 40jährigen.
Das Gewicht der einzelnen Altersgruppen verschiebt sich erheblich: Die 60jährigen und älteren stellen heute knapp ein Viertel der Bevölkerung (23 %), im Jahr 2050 wird jeder Dritte dazu gehören (35,8 %). 1950 war erst jeder Siebente in diesem Alter (14,6 %). Umgekehrt nimmt der Anteil der jungen Menschen ab: Heute sind 21,3 % der Bevölkerung Deutschlands jünger als 20 Jahre. 2050 werden es noch 16,3 % sein, 1950 waren es dagegen 30,4 %.
Bei einer nahezu gleichen Bevölkerungszahl von 69 Millionen im Jahr 1950 und 70 Millionen im Jahr 2050 wird sich der Altersaufbau innerhalb dieses Jahrhunderts umkehren: Waren 1950 etwa doppelt so viele Menschen unter 20 Jahre wie über 59 Jahre alt, so wird es 2050 mehr als doppelt so viele ältere als junge Menschen geben.
Derartige Bevölkerungsvorausberechnungen müssen nicht eintreffen, wenn sich die zugrunde liegenden Annahmen verändern. Verändern sie sich nicht, treten die Berechnungen ein. Die neuesten Vorausberechnungen sagen folgendes aus:

Die Geburtenhäufigkeit im früheren Bundesgebiet in Deutschland bleibt auf dem gegenwärtig niedrigen Niveau von knapp 1.400 Kindern je 1.000 Frauen. In den neuen Ländern dürfte sich die noch deutlich geringere Geburtenhäufigkeit bis etwa 2005 an diejenige im Westen Deutschlands angleichen und dann ebenfalls auf diesem Niveau konstant bleiben. Zur langfristigen Erhaltung der Bevölkerungszahl wären jedoch 2.100 Kinder je 1.000 Frauen erforderlich. Dieses „Bestandserhaltungsniveau“ gab es in Deutschland zuletzt bis Anfang der 70er Jahre.
Die Lebenserwartung nimmt - wie seit Jahrzehnten - weiter zu:
Bis 2050 wird für das frühere Bundesgebiet ausgehend von 1997 ein Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung (eines neugeborenen Kindes) um etwa vier Jahre angenommen: von 74,4 auf 78,1 Jahre bei Jungen und von 80,5 auf 84,5 Jahre bei Mädchen. Für die neuen Länder, in denen die Lebenserwartung noch etwas niedriger ist, dürfte sie entsprechend stärker ansteigen und langfristig die gleichen Werte wie im Westen Deutschlands erreichen.

Für einen 60jährigen Mann wird bis zum Jahr 2050 eine Zunahme der „ferneren“ Lebenserwartung auf 21,6 Jahre (+ 2,7 Jahre gegenüber dem Basiswert im früheren Bundesgebiet) und für eine gleichaltrige Frau auf 26,7 Jahre (+ 3,5 Jahre) angenommen.
Bei diesen Annahmen wurde u. a. berücksichtigt, daß in anderen Industriestaaten bereits heute eine deutlich höhere Lebenserwartung erreicht wird als in Deutschland.