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Statistisches Bundesamt stellt Mikrozensus 2005 vor
Trend zu Ein-Personen-Haushalten verstärkt sich
26.07.2006 (GE 14/06, Seite 870) Im Juni hat das Statistische Bundesamt die Ergebnisse des Mikrozensus 2005 vorgestellt, der größten jährlichen Haushaltsbefragung in Europa. Schwerpunkte der Erhebung waren die Situation der Haushalte, der Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften, Lebensformen der Bevölkerung, Familien und Kinder in Deutschland. Auffälligstes Ergebnis: Jeder fünfte Deutsche lebt allein.

Statistisches Bundesamt stellt Mikrozensus 2005 vor

I. Was stellt der Mikrozensus dar?
Der Mikrozensus („kleine Volkszählung„) ist die amtliche Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt, für die jährlich 1 % aller Haushalte in Deutschland befragt werden (laufende Haushaltsstichprobe). Insgesamt nehmen rund 370.000 Haushalte mit 820.000 Personen am Mikrozensus teil; darunter etwa 160.000 Personen in rund 70.000 Haushalten in den neuen Bundesländern und Ost-Berlin. Alle Haushalte haben die gleiche Auswahlwahrscheinlichkeit (Zufallsstichprobe). Aufgrund der Auskunftspflicht ist der Anteil der nicht antwortenden Haushalte mit rund 4 % sehr gering. Damit ist der Mikrozensus die größte jährliche Haushaltsbefragung in Europa.
Im Statistischen Bundesamt erfolgt die organisatorische und technische Vorbereitung des Mikrozensus. Die Durchführung der Befragung und die Aufbereitung obliegt den Statistischen Landesämtern (dezentrale Statistik). Das Frageprogramm des Mikrozensus besteht aus einem festen Grund- und Ergänzungsprogramm mit jährlich wiederkehrenden Tatbeständen, die überwiegend mit Auskunftspflicht belegt sind. Der Mikrozensus dient der Bereitstellung statistischer Informationen über die wirtschaftliche und soziale Lage der Bevölkerung sowie über die Erwerbstätigkeit, den Arbeitsmarkt und die Ausbildung (Mehrzweckstichprobe). Er schreibt die Ergebnisse der Volkszählung fort. Zudem dient er der Evaluierung anderer amtlicher Statistiken, wie z. B. der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe.

II. Die Struktur der Haushalte
Im Jahr 2005 gab es 39,2 Millionen Haushalte mit rund 82,7 Millionen Haushaltsmitgliedern. Damit stieg die Zahl der Privathaushalte seit April 1991 um 11 %, die Zahl der Haushaltsmitglieder um 3 %. Die durchschnittliche Haushaltsgröße ging zurück: 1991 lebten durchschnittlich 2,27 Personen in einem Haushalt, 2005 nur noch 2,11 Personen. Dabei war der Durchschnittshaushalt in den alten Bundesländern (ohne Berlin) mit 2,14 Personen deutlich größer als der Durchschnittshaushalt in den neuen Ländern (1,98 Personen).
In 32 % der Haushalte wohnten zwei oder mehr Generationen unter einem Dach. Die Mehrgenerationenhaushalte waren fast ausschließlich Zweigenerationenhaushalte, in denen Eltern mit ihren Kindern zusammenlebten. Zwischen 1991 und 2005 ging der Anteil der Mehrgenerationenhaushalte an allen Haushalten um sieben Prozentpunkte zurück, damals betrug er 39 %.
2005 lebten in 8,9 Millionen Haushalten (23 % der Haushalte) minderjährige Kinder. 1991 wuchsen noch in 27 % der Haushalte minderjährige Kinder auf. 2005 wohnten in 22 % der Haushalte ausschließlich Menschen im Seniorenalter ab 65 Jahren. In 7 % der Haushalte lebten Senioren mit jüngeren Menschen unter einem Dach zusammen. Damit war in 29 % der Haushalte mindestens eine Person im Seniorenalter. Kaum noch eine Rolle spielen hingegen Haushalte, in denen mehr als zwei Generationen zusammenleben. Im Jahr 2005 wohnten in nur 1 % der Haushalte Eltern mit Kindern, deren Großeltern sowie in seltenen Fällen den Urgroßeltern zusammen. Zwar waren rund 32 % der Haushalte Mehrgenerationenhaushalte, diese waren aber fast ausschließlich Zweigenerationenhaushalte.
Rund 856.000 Menschen lebten im Jahr 2005 in Gemeinschaftsunterkünften, z. B. in Alten- und Pflegeheimen. Männer und insbesondere Frauen in Gemeinschaftsunterkünften waren durchschnittlich deutlich älter (52,8 Jahre bzw. 74,5 Jahre) als Männer und Frauen in Privathaushalten (40,7 Jahre bzw. 43,4 Jahre). Der Anteil der Frauen an der Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften (64 %) war deutlich höher als an der Bevölkerung in Privathaushalten (51 %). Über die Hälfte (57 %) der Frauen in Gemeinschaftsunterkünften war verwitwet.

III. Die Anzahl der
Familien steigt wieder
Immer mehr Menschen leben in Lebensgemeinschaften, als alleinerziehende Elternteile oder als Alleinstehende, das heißt ohne Ehe- oder Lebenspartner/in und ohne Kinder im Haushalt. Besonders ausgeprägt ist die Entwicklung bei den Lebensgemeinschaften: Seit April 1996 hat sich deren Zahl um rund ein Drittel (+ 35 %) auf 2,5 Millionen Lebensgemeinschaften im Jahr 2005 erhöht. Ihr Anteil an allen 21,4 Millionen Paaren in Deutschland ist allerdings unverändert niedrig: Rund neun von zehn Paaren sind Ehepaare (88 %), jedes zehnte Paar ist eine nichteheliche oder gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft.
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebte im Jahr 2005 als Elternteil oder Kind in einer Familie. 28 % der Gesamtbevölkerung lebten ohne Kinder mit einem Partner zusammen, 19 % waren Alleinstehende ohne Kinder.
Erstmals stieg der Anteil der in einer Familie Lebenden gegenüber dem Vorjahr leicht an. Insgesamt gab es in Deutschland in 2005 rund 12,6 Millionen Familien (+ 53.000 bzw. 0,4 %). Von ihnen waren 73 % Ehepaare mit Kindern, 21 % Alleinerziehende und 6 % Lebensgemeinschaften mit Kindern. Damit geht der Anteil der Verheirateten seit 1996 kontinuierlich zugunsten der unverheirateten und der alleinerziehenden Eltern zurück. In Ostdeutschland ist der Anteil der Lebensgemeinschaften mit Kindern mit 12 % doppelt so hoch wie in Westdeutschland.
Besonders in den neuen Bundesländern geht der Trend zur Ein-Kind-Familie: In 52 % aller ostdeutschen Familien lebte im vergangenen Jahr nur ein Kind (Westdeutschland: 39 %). Dies stellt gegenüber 1996 einen Anstieg von 6 % dar, während der Wert in den alten Bundesländern nahezu konstant blieb (38 %).

IV. Fast ein Fünftel der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund
Im Jahr 2005 wurden einige neue Fragen in das Programm des Mikrozensus aufgenommen, mit denen Erkenntnisse zu einem etwaigen Migrationshintergrund (Zuwanderung) gewonnen werden können. Zu der Bevölkerungsgruppe der Menschen mit Migrationshintergrund zählen neben Ausländern auch Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, wie z. B. eingebürgerte Ausländer oder eingebürgerte Kinder von Ausländern sowie Spätaussiedler und Kinder von Spätaussiedlern.
Nach Auswertung dieser Mikrozensusfragen lebten im Jahr 2005 insgesamt 15,3 Millionen Ausländer und Deutsche mit Migrationshintergrund in Deutschland. Damit stellt diese Gruppe fast ein Fünftel der Bevölkerung: exakt 19 %.
Ausführliche Informationen zu den Ergebnissen des Mikrozensus sind der Broschüre "Leben in Deutschland"
des Statistischen Bundesamtes zu entnehmen, die auf der Internetseite des Amtes www.destatis.de zum download bereitsteht.
Individuelle Fragen zu den Inhalten des Mikrozensus 2005 beantworten die Mitarbeiter des Mikrozensus-Info-Teams.
Telefon 01888/644-8955
eMail: [email protected]



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