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Wellmann auf den Hund gekommen
15.06.2006 (GE 11/06, Seite 664) Im wahrsten Sinn auf den Hund gekommen ist der Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete Karl-Georg Wellmann. Er nennt einen Dackel sein eigen, der eigentlich kein geeigneter Sparringspartner für den Umgang mit selbstbewußten Bürgern ist.
. Der wellmannsche freilich scheint sich seiner demokratischen Grundrechte bewußt, insbesondere des Rechts auf Freizügigkeit (Art. 11 GG). Besagtes Tier jedenfalls erinnerte sich kürzlich bei einem Spaziergang an der FU seines Grundrechtes, machte sich selbständig und verschwand in einem Fuchsbau. Kam aber nicht wieder. Wellmann, ganz Politiker, rief die Kriseneinsatzkräfte. Weil die Bundeswehr aber im Innern nicht tätig werden darf und sich selbst beim Einsatz im Katastrophenfall auf rechtlich dünnem Eis befindet, mußte die Feuerwehr her und zwar gleich im Dutzend. Zwölf Behelmte trugen in fünf Stunden unter Einsatz schweren Geräts 8 Kubikmeter Erde ab, um an den Vierbeiner zu kommen. Ohne Erfolg. Schließlich wurde anstelle von Kraft die schärfste Waffe der Evolution eingesetzt: der Verstand. Ein Feuerwehrmann lockte den Dackel schlicht mit einer Wurstscheibe ans Tageslicht. Solche geistige Brillanz vermißt man in der Politik. Ganz billig dürfte die Rettungsaktion für den Zehlendorfer Rechtsanwalt nicht gekommen sein, aber Wellmann wills, wie er auf seiner Internet-Seite mitteilte dort gibt es sogar einen eigenen Button für den Dackel Paul , gerne bezahlen. Inzwischen sieht man Wellmann nur noch mit Hund, dessen Ruhm freilich dabei ist, den seines Herrchens zu überstrahlen. Als der Abgeordnete nämlich kürzlich eine Konferenz in Wilna (Litauen) besuchte, begrüßte ihn ein Mann von der deutschen Botschaft, der vorher von Wellmann vermutlich noch nie etwas gehört hat, mit den Worten: Guten Tag, Herr Wellmann, wie geht es Ihrem Dackel? Wenn das keine Karriere ist ...
Autor: Dieter Blümmel