Archiv / Suche
Blick über die Grenzen
Schornsteinfeger im benachbarten Ausland
10.03.2006 (GE 05/06, Seite 313) In bestimmten Intervallen gehören sicherlich auch bewährte Systeme wie das Schornsteinfegerhandwerk auf den Prüfstand. Interessant ist hier ein Blick über die Grenzen. Wie ist die Tätigkeit des Schornsteinfegers in anderen Ländern organisiert? Welche Vor- und Nachteile verbinden sich mit den verschiedenen Systemen? Insbesondere die Fragen nach der Sicherheit für die Menschen und die Höhe der Gebühren ist dabei relevant.
In Luxemburg z. B. werden Wartungsverträge zwischen Kunden und Schornsteinfeger abgeschlossen, damit im Schadenfall Reklamations- oder Versicherungsansprüche geltend gemacht werden können. Eine einfache Reinigung eines Schornsteins kostet dort rund 71 , in Deutschland hingegen je nach Feuerstätte zwischen 14,11 und 28,58 . Abnahmen von Heizungen und Abgaswegen führt ein technischer Dienst der Handwerkskammern zum Preis von ca. 45 aus, fällig alle zwei Jahre. Luxemburg orientierte sich am hohen deutschen Standard und übernahm eine ganze Reihe von Normen und Verordnungen. Seit diese Entwicklung im Jahr 1995 eingeleitet wurde, ist die Zahl der CO-Toten spürbar gesunken.
In Polen dagegen wurden 1989 die bis dahin geltenden Regeln aufgehoben, nach denen Schornsteinfeger mit dem Meisterdiplom eine Lizenz für einen Kehrbezirk erhielten. Die Tätigkeiten unterlagen nun den Bedingungen des freien Marktes, eine Kontrolle über den Vollzug der Kehr- und Überprüfungsarbeiten fand nicht statt. Als Folge stiegen die Schadensbrände sprunghaft an, jährlich waren bis zu 1.000 CO-Vergiftungen überwiegend mit Todesfolge festzustellen. 1994 machte die polnische Regierung den Schritt rückgängig, dem Schornsteinfegerhandwerk wurde wieder die alleinige Ausführung der Kehr- und Überprüfungstätigkeiten übertragen.
Ein Blick in die Statistiken unserer Nachbarn, bei denen kein Kaminfegermonopol existiert, zeigt ähnliches. So sind allein in Belgien (10 Mio. Einw.) jährlich etwa 150 CO-Tote zu beklagen. In Frankreich (59,34 Mio. Einw.) sind es 7500 CO-Vergiftungen mit rund 400 Sterbefällen, in Ungarn (10 Mio. Einw.) etwa 50 CO-Tote im Jahr. In Deutschland hingegen ist die Anzahl an CO-Todesfällen und -Verletzten so niedrig, daß sie nicht einmal vom Statistischen Bundesamt erfaßt wird.
Daß ein freier Markt auch nicht zwangsläufig mit einer Absenkung der Kehr- und Meßgebühren gleichzusetzen ist, zeigt die Praxis aus der benachbarten Schweiz. In einigen Kantonen hob man 1996 das Kaminfegermonopol auf. Abstriche am Kontrollsystem und Übergabe zusätzlicher Vollzugsaufgaben an die Gemeinden waren die Folge. Im Kanton Zürich zeichnet sich nun bereits eine Erhöhung der Stundensätze ab. Aussagen zum Sicherheitsniveau nach der Reform liegen noch nicht vor. Andere Kantone haben die Argumente freie Wahl des Schornsteinfegers, mehr Unternehmertum, mehr Eigenverantwortung der Eigentümer in der Weise gewichtet, daß das Monopol mit leichten Veränderungen erhalten blieb. Für die Kunden sei die bestehende Regelung die günstigste, sicherste und administrativ einfachste Lösung, so der Regierungsrat des Kantons Bern.
Diese Aussage faßt zusammen, welche Faktoren für den Kunden letzten Endes wesentlich sind: kostengünstige Arbeit ohne weiteren Verwaltungsaufwand für höchstmögliche Sicherheit. Und noch etwas gilt es zu beachten: Wer nur die direkten Kosten vergleicht, verkennt letztendlich die Folgekosten eines freien Marktes. Nach Angaben des Verbandes der Versicherungswirtschaft ist die unabhängige Kontrolle durch das Schornsteinfegerhandwerk das derzeit beste System zur Vermeidung von Sach- und Umweltschäden durch Feuerungsanlagen. Fällt diese Regelung weg, werden bereits heute höhere Prämien für die Gebäude-, Feuer- und Hausratversicherung in Aussicht gestellt. Wer Probleme lösen will, tut gut daran, pro und contra gegeneinander abzuwägen.
In Polen dagegen wurden 1989 die bis dahin geltenden Regeln aufgehoben, nach denen Schornsteinfeger mit dem Meisterdiplom eine Lizenz für einen Kehrbezirk erhielten. Die Tätigkeiten unterlagen nun den Bedingungen des freien Marktes, eine Kontrolle über den Vollzug der Kehr- und Überprüfungsarbeiten fand nicht statt. Als Folge stiegen die Schadensbrände sprunghaft an, jährlich waren bis zu 1.000 CO-Vergiftungen überwiegend mit Todesfolge festzustellen. 1994 machte die polnische Regierung den Schritt rückgängig, dem Schornsteinfegerhandwerk wurde wieder die alleinige Ausführung der Kehr- und Überprüfungstätigkeiten übertragen.
Ein Blick in die Statistiken unserer Nachbarn, bei denen kein Kaminfegermonopol existiert, zeigt ähnliches. So sind allein in Belgien (10 Mio. Einw.) jährlich etwa 150 CO-Tote zu beklagen. In Frankreich (59,34 Mio. Einw.) sind es 7500 CO-Vergiftungen mit rund 400 Sterbefällen, in Ungarn (10 Mio. Einw.) etwa 50 CO-Tote im Jahr. In Deutschland hingegen ist die Anzahl an CO-Todesfällen und -Verletzten so niedrig, daß sie nicht einmal vom Statistischen Bundesamt erfaßt wird.
Daß ein freier Markt auch nicht zwangsläufig mit einer Absenkung der Kehr- und Meßgebühren gleichzusetzen ist, zeigt die Praxis aus der benachbarten Schweiz. In einigen Kantonen hob man 1996 das Kaminfegermonopol auf. Abstriche am Kontrollsystem und Übergabe zusätzlicher Vollzugsaufgaben an die Gemeinden waren die Folge. Im Kanton Zürich zeichnet sich nun bereits eine Erhöhung der Stundensätze ab. Aussagen zum Sicherheitsniveau nach der Reform liegen noch nicht vor. Andere Kantone haben die Argumente freie Wahl des Schornsteinfegers, mehr Unternehmertum, mehr Eigenverantwortung der Eigentümer in der Weise gewichtet, daß das Monopol mit leichten Veränderungen erhalten blieb. Für die Kunden sei die bestehende Regelung die günstigste, sicherste und administrativ einfachste Lösung, so der Regierungsrat des Kantons Bern.
Diese Aussage faßt zusammen, welche Faktoren für den Kunden letzten Endes wesentlich sind: kostengünstige Arbeit ohne weiteren Verwaltungsaufwand für höchstmögliche Sicherheit. Und noch etwas gilt es zu beachten: Wer nur die direkten Kosten vergleicht, verkennt letztendlich die Folgekosten eines freien Marktes. Nach Angaben des Verbandes der Versicherungswirtschaft ist die unabhängige Kontrolle durch das Schornsteinfegerhandwerk das derzeit beste System zur Vermeidung von Sach- und Umweltschäden durch Feuerungsanlagen. Fällt diese Regelung weg, werden bereits heute höhere Prämien für die Gebäude-, Feuer- und Hausratversicherung in Aussicht gestellt. Wer Probleme lösen will, tut gut daran, pro und contra gegeneinander abzuwägen.