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Versorgung
27.02.2006 (GE 04/06, Seite 201) Daß kommunale Versorgungs- und Entsorgungsunternehmen in erster Linie die Versorgung ihrer eigenen Leute im Blick haben und sich dabei stets des Wohlwollens der einschlägigen Gewerkschaften sicher sein können, ist bekannt. Möglich wurde und wird das durch die monopolistische Struktur der Märkte, durch immer wieder verweigerte Transparenz der Preisermittlung und durch eine Indifferenz der politischen Aufsichtsgremien, die viel mit personellen Verflechtungen und wenig mit der Wahrnehmung gesetzlicher Verpflichtungen zu tun hat.
Nun gab es Privatisierungen, der BEWAG und der GASAG z. B. Und wieder muß man sich fragen, wer denn da in erster Linie versorgt wird die Arbeitnehmer, die Vorstände, die Aktionäre und das Land Berlin mit einem netten Kaufpreis? Oder vielleicht doch einmal die Kunden, die Verbraucher, die dem Preisdiktat der Unternehmen ausgeliefert sind? Denn machen wir uns nichts vor: Die Struktur dieser Märkte ist monopolistisch oder oligopolistisch, sofern man die Durchleitung z. B. von Strom und dessen Verkauf durch ein anderes Unternehmen und zu anderen Preisen als ernsthafte Alternative überhaupt ins Auge faßt. Die zuständigen Kontrollinstanzen muten in diesem Zusammenhang eher wie Rechtfertigungs- als Regulierungsbehörden zur Strom- und Gaspreiskontrolle an.
Daß die Strom- und Gasversorger sich gebetsmühlenartig auf die eigenen Kostenerhöhungen berufen, wenn sie die Preise steigen lassen, ist nun nicht nur nervtötend, sondern auch ein Grund, das kostenträchtige Marketing der Unternehmen zu beobachten. Da kann man noch geteilter Meinung bei der Unterstützung von Sportvereinen und Werbung in Sportarenen sein Gratis-karten zu Fußball-, Basketball- und Eishockeyspielen sind ja auch keine schlechte Sache. An Geldvernichtung auf Kosten der Abnehmer grenzt es jedoch, wenn die Gasversorger im ganzen für sich und ihre Hochpreispolitik in Großanzeigen werben - hat denn irgend jemand eine Wahl zwischen Unternehmen A und Unternehmen B, zwischen Aderlaß und Ausbeutung, zwischen Gas und Strom, zwischen Gas und Öl?
Vollends meschugge wird die Werbung jedoch, wenn die BEWAG wochenlang in allen Zeitungen per Streifenanzeige die Frage stellt: Wie heißt die BEWAG jetzt? Und drei Antworten zur Auswahl stellt: Glücksfall, Vattenfall, Kniefall. Und noch meschugger, wenn man als Absender der Anzeige liest: Vattenfall, Energie für Gewinner.
Und nun dürfen wir wohl auch noch dreimal raten, wer diese Werbung für Bekloppte bezahlt: der Vorstand, der Betriebsrat, der Aufsichtsrat? Oder die Kundschaft mit den Preisen, die ihr abverlangt werden? Die Kundschaft? Bravo! Der Kandidat hat gesiegt, der Kandidat ist Gewinner! Er darf jetzt Vattenfall statt BEWAG sagen und stolz die Belohnung in Form der nächsten Strompreiserhöhung in Empfang nehmen.
Vielleicht hilft uns ja demnächst ein holländischer Versorger mit seinem "lekker Strom", die Kostensteigerungen etwas zu dämpfen. Denn daß die Wohnnebenkosten beim Wasser, beim Strom, beim Gas und beim Müll die Möglichkeit der Mietzahlungen einschränken, daß Mietanhebungen als Folge von Subventionskürzungen nahezu unmöglich werden; daß Anliegerkosten ungeahnten Ausmaßes demnächst zu weiteren Einbußen bei Vermietern und Mietern führen können (sofern die einschlägigen Prozesse nicht gewonnen werden) das alles interessiert die GASAG, Shell, Vattenfall und BSR doch herzlich wenig, wenn nur die Monopolrente stimmt.
Watn Fall fürs Kartellamt, watn Fall für die Regulierungsbehörde.
Daß die Strom- und Gasversorger sich gebetsmühlenartig auf die eigenen Kostenerhöhungen berufen, wenn sie die Preise steigen lassen, ist nun nicht nur nervtötend, sondern auch ein Grund, das kostenträchtige Marketing der Unternehmen zu beobachten. Da kann man noch geteilter Meinung bei der Unterstützung von Sportvereinen und Werbung in Sportarenen sein Gratis-karten zu Fußball-, Basketball- und Eishockeyspielen sind ja auch keine schlechte Sache. An Geldvernichtung auf Kosten der Abnehmer grenzt es jedoch, wenn die Gasversorger im ganzen für sich und ihre Hochpreispolitik in Großanzeigen werben - hat denn irgend jemand eine Wahl zwischen Unternehmen A und Unternehmen B, zwischen Aderlaß und Ausbeutung, zwischen Gas und Strom, zwischen Gas und Öl?
Vollends meschugge wird die Werbung jedoch, wenn die BEWAG wochenlang in allen Zeitungen per Streifenanzeige die Frage stellt: Wie heißt die BEWAG jetzt? Und drei Antworten zur Auswahl stellt: Glücksfall, Vattenfall, Kniefall. Und noch meschugger, wenn man als Absender der Anzeige liest: Vattenfall, Energie für Gewinner.
Und nun dürfen wir wohl auch noch dreimal raten, wer diese Werbung für Bekloppte bezahlt: der Vorstand, der Betriebsrat, der Aufsichtsrat? Oder die Kundschaft mit den Preisen, die ihr abverlangt werden? Die Kundschaft? Bravo! Der Kandidat hat gesiegt, der Kandidat ist Gewinner! Er darf jetzt Vattenfall statt BEWAG sagen und stolz die Belohnung in Form der nächsten Strompreiserhöhung in Empfang nehmen.
Vielleicht hilft uns ja demnächst ein holländischer Versorger mit seinem "lekker Strom", die Kostensteigerungen etwas zu dämpfen. Denn daß die Wohnnebenkosten beim Wasser, beim Strom, beim Gas und beim Müll die Möglichkeit der Mietzahlungen einschränken, daß Mietanhebungen als Folge von Subventionskürzungen nahezu unmöglich werden; daß Anliegerkosten ungeahnten Ausmaßes demnächst zu weiteren Einbußen bei Vermietern und Mietern führen können (sofern die einschlägigen Prozesse nicht gewonnen werden) das alles interessiert die GASAG, Shell, Vattenfall und BSR doch herzlich wenig, wenn nur die Monopolrente stimmt.
Watn Fall fürs Kartellamt, watn Fall für die Regulierungsbehörde.
Autor: Dietmar Otremba