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Kein gutes Zeugnis
Energieausweis bis zu 1.700 Euro teuer und unbrauchbar
10.02.2006 (GE 03/06, Seite 141) Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat die Kritik der immobilienwirtschaftlichen Verbände am bedarfsorientierten Energieausweis zurückgewiesen. Kurz vor Veröffentlichung des Referentenentwurfs zur Umsetzung der EU-Energie-Effizienzrichtlinie in die Energieeinsparverordnung 2006 geht der Streit um bedarfs- und verbrauchsorientierten Ansatz der Erstellung von Energieausweisen also weiter.
Die Spitzenverbände der Immobilienwirtschaft (Haus & Grund Deutschland, GdW, BFW) hatten in einem Praxistest nachgewiesen, daß bei einem einzelnen Einfamilienhaus und in einer Mehrfamilienwohnanlage die Ergebnisse des Energiebedarfs um bis zu 60 % voneinander abweichen. Der Geschäftsführer der dena, Stefan Kohler, meinte dazu: „Im Praxistest wurden lediglich zwei Gebäude überprüft. Dies kann nicht als eine repräsentative Untersuchung des bedarfsbasierten Energiepasses angesehen werden.“ Man könnte dieses Argument umdrehen: Wenn schon bei zwei Gebäuden die Ergebnisse um bis zu 60 % abweichen, um wieviel schlimmer muß es bei den anderen Gebäuden sein, für die bereits Energieausweise nach dem Muster der dena aufgestellt wurden? Die dena hat zwar den bedarfsbasierten Energieausweis in einem Feldversuch an über 4.100 Gebäuden erprobt. Was sie jedoch nicht getan hat, liegt auf der Hand: Kein Gebäude/keine Wohnung wurde von mehreren Energieausweis-Erstellern völlig unabhängig voneinander mehrfach bewertet. Nur auf diese Weise hätte man kontrollieren können, ob der bedarfsbasierte Energieausweis wirklich so genau ist, wie die dena behauptet. Nach wie vor behauptet diese, daß die Ausstellung des Energieausweises im Durchschnitt nicht mehr als 300 Euro kosten würde. Wer im Internet bei zahlreichen Gebäudeenergieberatern die Preislisten durchgeht, stellt leicht fest, daß im Durchschnitt mindestens 500 Euro fällig werden. Zudem können im Mehrfamilienhaus die Kosten leicht bis zu 1.700 Euro betragen.