Grundeigentum-Verlag GmbH
grundeigentum-verlag
Verlag für private und unternehmerische Immobilien
Anzeige

Archiv / Suche


Neue Produktstrategien für den Wohnungsmarkt
Rummelsburger Bucht - von schwimmenden Häusern und anderen Spezialitäten
27.09.2005 (GE 19/05, Seite 1085) Die Wasserstadt GmbH hat in der letzten Zeit mit Spezial-Immobilien und unkonventionellen Vermarktungsmethoden von sich reden gemacht. Den medialen Clou landete die landeseigene Gesellschaft mit ihren "schwimmenden Häusern". Mit inzwischen zwölf Baugruppen wurde ein neues "Investorenmodell" entwickelt. Mehr als 100 mal verkauft hat sich der Stadthaustyp "Berlin Terrace". Am 20. September eröffnete eine "Architektenmesse". Hier können Kaufinteressierte zwischen verschiedenen Haustypen an den Ufern von Spree und Havel auswählen und von der Wasserstadt die Grundstücke kaufen. Wem das nicht reicht, der kann hier auch seinen Traum vom "Flaoting Home" erfüllen.

Neue Produktstrategien für den Wohnungsmarkt

Goldene Zeiten für alle, die sich jetzt den Kauf der eigenen vier Wände leisten wollen und leisten können. Die Zinsen sind (noch) auf einem historischen Tief. Auch die Eigenheimzulage ist noch zu haben. Die Grundstückspreise sind niedrig. Das Angebot ist riesig. Jedenfalls auf den ersten Blick. Bei genauerem Hinsehen allerdings trifft der Kaufinteressent allenthalben auf mehr oder weniger standardisierte Eigenheimtypen, die mit der sozialen Realität Berlins nur wenig gemeinsam haben. Dabei zeigt ein einfacher Blick auf die Statistik die dramatischen Veränderungen in der demographischen Struktur der Stadt. Die Zahl der Berliner Haushalte nimmt seit Mitte der 90er Jahre ständig zu. Während der typische Familienhaushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern nur noch 8,6 % der Haushalte ausmacht, hat der Anteil der 1-Personen-Haushalte inzwischen die 50-%-Marke überschritten. Zusammen mit den 2-Personen-Haushalten machen sie einen Anteil von 81 % aus. Dazu kommt, daß die Haushalte immer älter werden und länger in ihren Wohnungen verbleiben. Mit anderen Worten: Der Wohnflächenbedarf steigt trotz stagnierender Bevölkerungszahlen und gesunkener Realeinkommen.
Die Zahlen sind allerdings nur die halbe Wahrheit. Eine Metropole wie Berlin bildet zunehmend spezifische Wohn- und Lebensmilieus heraus, die zu einer Differenzierung des Wohnungsmarktes führen. Allein in 2003 sind rd. 307.000 Berliner innerhalb ihrer Stadt umgezogen, 458.000 Berliner waren es, die zu-, fort- oder umgezogen sind – Kunden, die auf dem Wohnungsmarkt eine neue oder andere Wohnung nachgefragt haben. Steigenden Mieten und wachsender Nachfrage auf der einen Seite kann ein eklatanter Leerstand und Mietverlust auf der anderen gegenüberstehen. Die Antwort einer Berliner Behörde auf den Antrag der Wasserstadt zur Genehmigung von Liegestellen für schwimmende Häuser zeigt, daß diese Tatsache noch nicht überall erkannt wurde: "Wieso Floating Homes? Es gibt doch genug leere Plattenwohnungen!"

"Flüsse sind Leitfäden, welche sowohl dem Anschauen als dem Gedächtnis zu Hilfe kommen."
Differenzierte Haushaltstrukturen und Lebensstile brauchen neue Immobilienprodukte. Nach dem Ende des geförderten Wohnungsbaus hat die Wasserstadt frühzeitig damit begonnen, spezielle Produkte für den urbanen Berliner zu entwickeln. Dabei spielt das Wasser eine besondere Rolle als Alleinstellungsmerkmal des Produktmarketings. Die Wasserstadt hält es dabei mit Goethe, der in "Dichtung und Wahrheit" die besondere Funktion der Flüsse für die Orientierung und die Wahrnehmung beschrieben hat. Das Problem ist nur: man muß das Wasser auch "anschauen" können. Schon hinter der ersten Reihe am Ufer ist dies ein Problem, besonders wenn die erste Reihe die Sicht verstellt. Mittels Städtebau und Architektur muß das Problem gelöst werden. Die Rummelsburger Bucht zeigt wie es geht. Statt einer privilegierten ersten Reihe am Wasser öffnen sich tiefe u-förmige Blöcke zum See hin. Um den Wasserblick auch vom uferfernsten Gebäude zu sichern, wurde ein Haustyp entwickelt, das "Berlin Terrace".
Das "Terrace" ist im angelsächsischen Raum das städtische Reiheneinfamilienhaus schlechthin. Im Holland und Belgien sind die bürgerlichen Grachtenhäuser bekannte Vertreter dieser Spezies. Auch in Deutschland kennt die Baugeschichte "Terraces", nämlich als das norddeutsche Bürgerhaus oder das rheinische Dreifensterhaus. Das besondere an diesem Haustyp ist das Erdgeschoß. Im Gegensatz zum vorstädtischen Einfamilienhaus handelt es sich dabei nicht um das Repräsentationsgeschoß, sondern um eine multifunktionale Nutzfläche. Oft auch als Souterrain ausgebildet, befanden sich in den historischen Bürgerhäusern hier Hauswirtschaftsräume, Läden, Werkstätten, später Büros, Praxen oder auch Garagen.
Ein zweiter Aspekt gibt dem "Berlin Terrace" seinen Namen: die großzügige Dachterrasse. Sie dient in der Tat dem "Anschauen" des Wassers, und das auch noch vom entferntesten Punkt. Wer sich heute gebaute Terraces in der Rummelsburger Bucht anschaut, fühlt sich wie in einem Berliner Gründerzeit-Altbau – allerdings mit Wasserblick: Geschoßhöhen über 2,80 m, große helle und flexibel nutzbare Räume, insgesamt viel Platz im Haus und dazu noch ein kleiner grüner Garten. Die Dachterrasse ist das besondere Highlight und eine weitere Ausbaureserve. Auch vom Preis her können die Terrace-Häuser mit ca. 150 bis 220 qm Wohn-/Nutzfläche (incl. ca. 200 qm Grundstück) mit den begehrten Gründerzeitvierteln mithalten. In der Rummelsburger Bucht werden Preise ab 260.000 € aufgerufen. Teilweise liegen die Preise für einen Quadratmeter BGF unter 1.600 €. Damit stellt das Berlin Terrace nicht nur eine konzeptionelle Alternative zum vorstädtischen Einfamilienhaus dar, sondern auch eine echte Preisalternative zur Altbauwohnung in den Szenevierteln Berlins. Übrigens: Auch zur Miete werden demnächst die ersten Terraces angeboten. Die Ziel-Immobiliengruppe www.citywohnen-am-wasser.de baut in der Rummelsburger Bucht Miet-Terraces mit 150 qm Wohn-/Nutzfläche für rd. 1.250 €/Monat – späterer Erwerb des Hauses nicht ausgeschlossen.
Das Berlin Terrace hat in der Rummelsburger Bucht seine Zielgruppe gefunden: junge Familien und Haushalte, meist doppelverdienend, mehrere Generationen unter einem Dach, Alleinerziehende, Kinderreiche. Die Flexibilität des Terrace-Haustyps für unterschiedliche Nutzer (-gemeinschaften) und Lebensstile läßt sich bei einem Spaziergang durch das Quartier um die Lina-Morgenstern-Straße vor allem am Erdgeschoß ablesen. Mal als Spielzimmer, mal als Gemeinschaftsküche, häufig auch zur Strasse als Garage, zum Garten als Büro oder Atelier genutzt, stellt das EG als modernes „Wirtschaftsgescho߄ eine vielfältig nutzbare Raumreserve dar. Auch ein Blick zu den Dachgeschossen an der Emma-Ihrer-Straße läßt die große Individualität dieses Haustyps erkennen. Von der zweiseitigen Dachterrasse für alle Sonnenlagen bis hin zum großzügigen Atelierausbau wurden die Häuser auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner maßgeschneidert.

Bauen in Baugruppen:
das neue Investorenmodell
Zum Erfolg der Berlin Terraces hat ein Vermarktungsweg wesentlich beigetragen, der eher aus der Not als aus der Tugend geboren wurde. Überzeugt davon, daß das Terrace als städtischer Reihenhaustyp auf vergleichsweise kleinen Grundstücken in den Wasserlagen an Spree und Havel sein (groß-) städtisches Klientel finden würde, hat die Wasserstadt GmbH im Jahr 2001 mehrere Projektentwickler und Investoren angesprochen. Bis auf zwei Ausnahmen bekam die Wasserstadt nur Körbe. "Viel zu groß", "Garten zu klein", "zu teuer", "der Berliner (!) steigt keine Treppen" waren die häufigsten Gegenargumente. Trotzig richtete sich die Gesellschaft 2001 mit einer Werbeaktion unter dem Motto "Baufrau sucht Bauherrn" an die Endkunden. Innerhalb weniger Monate wurde die erste Baugruppe aus 12 Familien/Haushalten gebildet. Im August 2002 fand unter fachkundiger Leitung der damaligen Staatssekretärin und heutigen Bausenatorin der Erste Spatenstich der Baugruppe "Die Rummelsburg" statt. Sehr schnell zeigte sich, daß professionell betreute Baugruppen nicht nur bedarfsgerecht, sondern auch preiswert bauen. Nach Ermittlungen der Wasserstadt liegt der Preisvorteil der Baugruppen gegenüber den Bauträgermodellen bei 10 bis 15 % der Gesamtkosten. Besondere Verdienste bei der Betreuung von Baugruppen hat sich das Büro Beyer + Schubert (www.die-rummelsburg.de), selbst erste Baugruppenpioniere, erworben. Das Büro arbeitet mittlerweile mit sechs Baugruppen in der Rummelsburger Bucht und wurde für ihr Projekt an der Lina-Morgenstern-Strasse mit dem KfW-Award "Europäisch Leben – Europäisch Wohnen" ausgezeichnet. Letzter Coup der Architekten ist das Projekt "ArtistsVillage". 34 Terraces, die speziell auf die Atelierwünsche von Künstlern eingehen, entstehen unter ihrer Regie. Bei sechzehn feierten die Bauherrn gerade Richtfest.
Insgesamt zwölf Baugruppen haben sich mittlerweile im Entwicklungsgebiet Rummelsburger Bucht gebildet und gebaut. Rd. 130 Häuser entstehen hier in diesem neuen "Investorenmodell". Mittlerweile hat das Baugruppenmodell in ganz Berlin Schule gemacht und bietet manch einem Architekturbüro neue Aufgabenfelder.

Architektenmesse – die Käufer haben die Wahl
Die Zusammenarbeit von Architekten, Baugruppen bzw. Bauträgern und der Wasserstadt hat sich bewährt. Inzwischen hat die Wasserstadt Verträge über 200 Grundstücke für Berlin Terraces geschlossen. Dazu kommt noch einmal die gleiche Zahl von Einheiten im klassischen Reihen- und Doppelhausbau am Spandauer See. Das Erfolgsrezept heißt zielgruppenorientiertes Standortmarketing. Dabei steht der Wasserbezug immer im Zentrum; die Produkte und die Zielgruppen unterscheiden sich jedoch von Standort zu Standort. Wie differenziert und produktorientiert Zielgruppen heute angesprochen werden müssen zeigt sich in der Architektenmesse der Wasserstadt GmbH, die in diesen Tagen eröffnete. Zwölf Architekten und Bauträger erstellen für jeweils drei Baufelder in der Rummelsburger Bucht und der Wasserstadt am Spandauer See Vorschläge für Reihen- und Doppelhäuser sowie für Geschoßwohnungen in unmittelbarer Uferlage. Beplant werden ca. 90 Bauplätze für Reihen- und Doppelhäuser an der Havel, und ca. 30 Bauplätze auf der Halbinsel Stralau. Vom Berlin Terrace an der Rummelsburger Bucht bis zum Atriumhaus am Spandauer Nordhafen reicht die Palette der angebotenen Haustypen.
Die Entwurfsteams werden von einem Beratungsgremium aus Vertretern des Senats, der Bezirke, der Wasserstadt GmbH unter Leitung von Prof. Inken Baller beraten. Nicht nur die Entwürfe müssen überzeugen, sondern auch die Preise. Dementsprechend verlockend sind die Angebote: Berlin Terrace-Häuser auf der Halbinsel Stralau ab 232.000 €, japanische Atriumhäuser ab 194.000 € am Spandauer See; Townhouses am Nordhafen ab 198.000 €, Doppelhäuser am Haveleck ab 266.000 €.
Die Ergebnisse der Arbeit der Architekten und Bauträger werden ab dem 21. September der Öffentlichkeit präsentiert. Dann haben die Kaufinteressenten das Wort. Diejenigen Entwürfe, die den größten Zuspruch, sprich Nachfrage, finden, sollen gebaut werden. Zu dem Zweck erwirbt der Käufer direkt von der Wasserstadt das Grundstück und kann dann mit dem Architekten, dessen Entwurf ihn am meisten überzeugt, bauen. Einzige Bedingung: Die Entwürfe der Häuser für eine Hausgruppe (meistens vier bis sechs Häuser) müssen die Handschrift eines Architekten zeigen, um kein gestalterisches Sammelsurium zu bekommen. Preislich liegen die Grundstücke für die Häuser der Architektenmesse im erschwinglichen Bereich: zwischen 140 und 180 €/qm in Spandau und zwischen 140 und 200 € auf der Halbinsel Stralau.
Wem die Vielfalt der Entwürfe für die Häuser am Wasser nicht reicht, der kann sich in der Ausstellung zur Architektenmesse auch für eines der dort ausgestellten Schwimmenden Häuser entscheiden. Ausgestellt werden Pläne und Modelle des Floating-House der Architekten Baumhauer für die Rummelsburger Bucht (www.nordicon-living.de) sowie der Floating Homes GmbH (www.floatinghomes.de) aus Hamburg mit den Architekten Förster/Trabitzsch. Ulf Baither, Geschäftsführer der Nordicon GmbH, bietet das Floating House mit 120 bis 157 qm Wohnfläche an der Halbinsel Stralau für rd. 350.000 € an. Das elegante eingeschossige Floating Home am Nordhafen liefert den unverbaubaren Havelblick mit einer Wohnfläche zwischen 87 und 100 qm für ca. 270.000 €.
Wie gesagt: gute Zeiten für Hauskäufer. Der einzige Nachteil: Wer die Wahl hat, hat die Qual.

Architektenmesse
Die Architektenmesse findet in den Räumen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in der Behrensstraße 42-45 statt. Sie ist in der Zeit vom 21. September bis zum 7. Oktober 2005 täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. An den Samstagen, dem 24. September und 1. Oktober stehen die Architekten und Bauträger zwischen 14 Uhr und 18 Uhr für Gespräche und vertiefende Informationen zur Verfügung.


Links: