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PISA im Bundestag
16.08.2005 (GE 15/05, Seite 880) Die letzte PISA-Studie bestätigt uns ja, daß wir zwar nicht viel, aber immerhin doch ein wenig besser geworden sind. Nun ist das so eine Sache mit dem "Wer immer strebend sich bemüht ...", wenn den jungen Leuten die Vorbilder abhanden kommen. Dazu eine kleine (wahre) Episode aus dem Deutschen Bundestag:
Man diskutierte über den Koalitionsentwurf eines Anti-Diskriminierungsgesetzes. Für die Grünen am Pult stand die Abgeordnete Irmingard Schewe-Geridk. Sie garnierte den Schluß ihrer Ausführungen mit dem Hinweis, daß 2005 nicht nur das Einstein-Jahr, sondern, was oft vergessen werde, das Schiller-Jahr sei. Schiller starb am 9. Mai 1805. Aus diesem Grunde wollte sie unbedingt zu Schillers Gedenken ihren Beitrag zum Anti-Diskriminierungsgesetz mit einem Schiller-Zitat abrunden. Passend fand sie folgendes: "Der Worte sind genug gewechselt, nun lasset Taten folgen." Was wiederum ihren Kollegen Dr. Heinrich L. Kolb aus der FDP zu dem Hinweis verleitete, das sei aber keineswegs das Originalzitat. "Doch", beharrte die Grüne, "das ist das Original". Recht hatte der Herr Kolb. Richtig lautet das Zitat nämlich: "Der Worte sind genug gewechselt. Laßt mich auch endlich Taten sehn!" Und wenn auch der Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Dr. Norbert Lammert, den Wortwechsel zwischen Grün und dem gebildeteren blau-gelben Lager mit dem Hinweis verband, "daß uns der gute Schiller in diesem Jahr noch sehr oft begleiten wird", so wollen wir unseren Lesern jedenfalls nicht verschweigen, daß der Faust, daraus stammt nämlich das Zitat wirklich (Vorspiel auf dem Theater, der Direktor), jedenfalls nach dem bisherigen Stand der Wissenschaft von Altmeister Johann Wolfgang von Goethe stammt. Die wirklichen Kenner wissen auch, wie das Zitat weitergeht und wie gut es auf unseren Bundestag paßt: "Indes Ihr Komplimente drechselt, kann etwas Nützliches geschehn."
Autor: Dieter Blümmel