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60. Geburtstag von Hartmann Vetter
10.06.2005 (GE 11/05, Seite 632) Seinen 60. Geburtstag feierte Ende April Hartmann Vetter, langjähriger Hauptgeschäftsführer des Berliner Mietervereins.
Der Bauernsohn und Alt-68er hatte nur Menschen eingeladen, die ihm, wie er sagte, etwas bedeuteten aus der Familie, Schulfreunde und Studienkollegen, Lehrer, die ihn beeinflußten wie etwa der frühere FU-Ordinarius Uwe Wesel, Freunde und Sportsfreunde und natürlich auch Menschen aus seinem beruflichen Umfeld. Ein verhaltenes Stöhnen entrang sich der Gratulantenschar, als einer auftauchte, den man offenbar nicht erwartete: "Ist der etwa auch eingeladen?", entfuhr es einem der Gäste. "Der" war Haus & Grund-Sprecher Dieter Blümmel, der einzig Geladene von der Gegenseite und seit nunmehr 25 Jahren Vetters Widerpart. Beide verbindet seit vielen Jahren eine frei von persönlichen Verletzungen gebliebene Gegnerschaft in der Sache, persönlicher Respekt und eine wechselseitige professionelle Hochachtung, die es immer wieder ermöglicht haben, für beide Seiten tragbare Kompromisse zu finden (etwa bei den Mietspiegelverhandlungen), ja sogar vielfach an einem Strang in dieselbe Richtung zu ziehen wie beim gemeinsamen Betriebskostenbündnis. Als Geburtstagsgeschenk brachte Blümmel eine alte Ausgabe von Friedrich Engels Abhandlung "Zur Wohnungsfrage" mit und eine gute Flasche Roten, weil, wie er meinte, manches davon nüchtern nicht zu verkraften sei. Die Laudatio auf Vetter hielt der Direktor des Deutschen Mieterbundes, Dr. Franz Georg Rips und die war bemerkenswert, ließ sie doch über die uneingeschränkte Anerkennung von Vetters Arbeit (er hat den Berliner Mieterverein zum mitgliederstärksten in Deutschland gemacht) hinaus erkennen, daß man beim Deutschen Mieterbund hin und wieder so seine Probleme mit Vetters sturer Gradlinigkeit und Sperrigkeit hat. Insider werden sich erinnern, daß Vetter die Berufung von Rips in den GSW-Aufsichtsrat blockierte, weil er das aus Mietersicht für nachteilig hielt. Viel über Vetter sagte eine kleine Information aus, die Rips preisgab: Vetter sei der einzige aus dem Präsidium des Deutschen Mieterbundes, der es ablehne, ein Sitzungsgeld anzunehmen. Zu dieser Haltung paßt es, daß auf der Geburtstagsfeier eine Spezies völlig fehlte: Politiker.