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Serie: Typische Baufehler und ihre Ursachen
39. Außenanlagen
06.07.2004 (GE 13/04, Seite 807) Auch die Außenanlage/Gelände umlaufend vom Gebäude muß ein Gefälle „weg vom Gebäude„ aufweisen. Auch wenn „versickerungsfähiger„ Boden vorhanden ist, das Gelände aber zum Gebäude verläuft, fließt Wasser auf der Oberfläche zum Gebäude.
Dies trifft auch für Betonpflaster mit „versickerungsfähigen„ Fugen zu.
Bei starkem Regenfall „versiegelt„ das Oberflächenwasser die Kapillarwirkung des oberen ca. 2 cm Fugen-Pflasters, so daß das Wasser im Gefälle abläuft.

Wer dies nicht glaubt, muß nur einmal im Regen spazierengehen und seine Augen aufhalten.
Das ankommende Wasser wird auch nicht von einer Rinne vor einem Hauseingang gestoppt.
Mit der Möglichkeit einer Verstopfung von Rinne oder Bodeneinlauf ist regelmäßig zu rechnen!

Da eine Dimensionierung der Regenwasseranlage (auch Rinnen) für eine nur kurzzeitige und sehr selten auftretende Regenspitze zu unverhältnismäßig großen und unwirtschaftlichen Leitungsanlagen führen würde, mit schlechten hydraulischen Eigenschaften im Teillastbereich, erfolgt die Bemessung der Leitungen nur für ein mittleres Regenereignis, dem sogenannten „Berechnungsregen„. Der Berechnungsregen ist im Normalfall ein idealisiert betrachtetes Regenereignis, das gekennzeichnet ist durch eine konstante Regenspende „r„ in L/S/ha in einer bestimmten Zeitspanne, der Regendauer „T„ in Minuten (Blockregen). Diese Betrachtungsweise ist bereits stark vereinfachend, da ein natürliches Regenereignis innerhalb seiner Regendauer immer unterschiedliche Intensitäten aufweist (siehe DIN 1986, Teil 2).

Eine kurzzeitige Überlastung der Regenentwässerungsanlage bei größeren Regenspenden wird damit planmäßig in Kauf genommen. Da mit einem Überlastungsfall in den Leitungen gerechnet werden muß, sind in überlastungsgefährdeten Bereichen besondere Anforderungen an Rohre, Formstücke, Verbindungen und Halterungen zu stellen (s. a. DIN 1986-1 Abschnitte 4.3.2).

Wasser ist nach dem Elementar-Motto „Weg vom Bau„, z. B. zur Hofmitte hin, zu entwässern!
Obwohl Abdichtungs-Normen, z. B. der Gelbdruck der DIN 4122 (später ersetzt durch DIN 18 195) bereits im Mai 1966 (!) und der Weißdruck im Juli 1968, erschienen, ist diese Norm heute offensichtlich noch in weiten Kreisen der Architekten und Bauleiter unbekannt.

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Autor: Dipl.-Ing. Joachim Schulz, Architekt & ö. b. u. v. Sachverständiger