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Berliner Stadtreinigungsbetriebe
Neue Abfallbehälter in der Praxis
30.03.2004 (GE 7/04, Seite 384) Wie bereits kurz berichtet, experimentieren die BSR aufgrund des tödlichen Unfalls eines Kindes in Frankreich, der zu veränderten Anforderungen an Müllgroßbehälter führte, mit neuen Containertypen. Die Abfallgroßbehälter müssen künftig so konstruiert sein, daß insbesondere der Kopf eines Kindes nicht zwischen Deckel und Behälterrumpf eingeklemmt werden kann.
An den Müllgroßbehältern (MGB) mit Schiebedeckel muß demnach ein Spalt von 181 mm zwischen Deckel und Rumpf des Behälters verbleiben, der weder automatisch (durch Federkraft oder Schwerkraft) noch durch die Handkraft eines Kindes verschlossen werden kann.

Die Herstellerfirmen haben auf diese Vorgabe mit dem Einbau von entsprechenden Kindersicherungen in die Schiebedeckel der MGB reagiert. Die Vor- und Nachteile dieser Behälter sind in der Praxis inzwischen sehr deutlich geworden. So erreichten die BSR vor allem Kundenhinweise zur schwierigen Handhabung der Sicherungen.

Von einem namhaften Hersteller wird inzwischen ein modifizierter Müllgroßbehälter angeboten, der die Kindersicherung entbehrlich machen soll. Das Grundprinzip ist einfach: Der Nutzer muß zum Öffnen nicht mehr den ganzen Deckel nach hinten schieben, sondern nur noch eine schmale Öffnung im Deckel aufklappen. Man spricht deshalb auch vom „Deckel-im-Deckel-Behälter“.

Die Alltagstauglichkeit dieses Behältersystems wurde von den BSR im praktischen Einsatz über mehrere Wochen getestet. Zusätzliche Befragungen der BSR ergaben, daß das System „Deckel-im-Deckel“ sowohl bei den Mietern und Hauswarten der beteiligten Wohnungsunternehmen als auch bei den Müllwerkern positiv angenommen wurde, wenngleich hin und wieder auch kritisiert wurde, daß vor allem kleinere Nutzer (unter 1,70 m) den kleinen Deckel im Deckel nur schließen können, wenn sie ihn an der Innenseite anfaßten. Dadurch sei eine Verschmutzung von Händen und Kleidung unvermeidlich.

Die neuen Behälter werden punktuell an Standorten mit bestimmten Nutzergruppen (z. B. Standorte des betreuen Wohnens für ältere oder behinderte Menschen) aufgestellt.
Getestet haben die BSR ein halbes Jahr lang auch neuartige Behälter à 120 l für Hausmüll und Biogut, die aufgrund ihrer neuen Bauform nach Aussagen des Herstellers eine Art Selbstreinigungseffekt sowie eine längere Lebensdauer bieten sollen.

Statt eines ebenen Behälterbodens, der an den Seitenwänden bruch- und verschmutzungsanfällige Ecken bildet, sind diese Behälter mit einem sogenannten Kugelboden ausgestattet. Anhaftungen sollen so weitgehend vermieden werden, was die Hygiene verbessern und eventuelle Geruchsbelästigungen vermindern soll. Gleichzeitig soll die Bauform die Entleerung erleichtern, da die glatten, eckenlosen Wände ein Nachrütteln an der Schüttung weitgehend überflüssig machen.

Um die Praxistauglichkeit besser beurteilen zu können, sollen die Behälter teilweise in der Innenstadt und teilweise in Siedlungsgebieten aufgestellt werden. Das Testergebnis wird für den Sommer erwartet. Einfließen sollen auch die Ergebnisse einer gesonderten Bürgerbefragung über die Vor- und Nachteile der neuartigen Tonnen.

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