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Berliner CDU
12.12.2003 (GE 24/03, Seite 1573) Daß es mit der Berliner CDU so führerlos nicht weitergehen kann, ist den meisten Christdemokraten klar. Zwar zählt ihr neuer Landesvorsitzender, der Bezirksbürgermeister von Mitte, Joachim Zeller, in den Umfragen immer zu den beliebtesten Berliner Politikern - zeitweise hatte er sogar Klaus Wowereit überholt, doch das besagt nichts.
So wie der rot-rote Senat zur Zeit agiert, könnte man auch eine Vogelscheuche hinstellen und CDU draufschreiben - sie wäre immer noch beliebter als beispielsweise Peter Strieder. Und der CDU-Fraktionsvorsitzende Nicolas Zimmer bestätigt diejenigen, die ihn von Anfang an schlicht für zu jung gehalten und mit zu wenig verdienter Autorität ausgestattet sahen. Ein strategisch vernünftiger Umgang mit der ja vorhandenen guten Führungsreserve (auch der Abgeordnete Mario Czaja zählt dazu) war das sicher nicht. Und so hat sich die Alt-Herrenriege der Berliner CDU aufgemacht, das Dilemma ihrer geliebten Partei auf ihre Weise zu lösen. Klaus Landowsky, so ist aus der CDU-Bundeszentrale zu hören, hat schon mal bei Generalsekretär Lorenz Meyer vorgefühlt, ob nicht aus der Bundes-CDU eine starke Persönlichkeit für Berlin zu gewinnen wäre. Landowskys Männerfreund Eberhard Diepgen hat sich dagegen gesagt, warum denn in die Ferne schweifen, wo das Gute liegt so nah - und offensichtlich an sich selber gedacht. Merkwürdig oft meldet sich der frühere Regierende Bürgermeister inzwischen zu Wort, gefragt wie ungefragt. Im Moment fühlt er sich in die 60er Jahre zurückversetzt und sieht sich wieder als Studentenführer, kritisiert Finanzsenator Thilo Sarazzin, aber auch die eigene Partei. Die „totale Fiskalisierung“ registriere er in Berlin. Den Anteil, den er selber daran hat, hat er offenbar schon längst verdrängt.