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BSR
12.12.2003 (GE 24/03, Seite 1573) Die Berliner Stadtreinigungsbetriebe bleiben fest in österreichischer Hand: Der Aufsichtsrat der BSR hat zum Nachfolger des Tirolers Prof. Dr. Peter von Dierkes den Wiener Gerhard Gamperl (43) bestellt - da müssen sie sich wenigstens nicht auf einen völlig neuen Dialekt einstellen.
Gamperl hat Betriebswirtschaft studiert und sich im Aufbaustudium mit Wasserwirtschaft beschäftigt. Nach seinem Studium sammelte Gamperl, wie es in einer Pressemitteilung der BSR hieß, berufliche Erfahrungen in Führungspositionen bei dem Energietechnik-Unternehmen ABB und der A.S.A. Abfall, einer österreichischen Entsorgungs-Tochter des französischen Energieunternehmens Electricité de France (EdF). Seit 2000 ist Gamperl Geschäftsführer der „Wiener Stadtwerke Beteiligungsmanagement GmbH„, einem Tochterunternehmen der Wiener Stadtwerke. Dort ist er offenbar auch nicht so schnell loszueisen, denn seinen Dienst in Berlin tritt er, wie es heißt, „zum frühestmöglichen Zeitpunkt Anfang kommenden Jahres“ an, was weniger auf den 1. Januar als auf Frühlingsanfang hindeutet. Was den Neuen aber nicht hindert, schon jetzt den Berlinern anzukündigen, demnächst die Müllgebühren um 25 % zu erhöhen. Verzeihen‘s, Herr Hofrat, aber das ist ein grundsätzliches Mißverständnis, dem Sie da unterliegen. Teuer sein können wir selber in Berlin. Wir haben Sie geholt, um Kosten zu reduzieren, nicht um Gebühren zu erhöhen. Mit der Bestellung von Gamperl werden, dazu bedarf es keiner Prophetie, dramatische Ressortveränderungen bei den BSR verbunden sein. Insbesondere wird das für Personal zuständige Vorstandsmitglied Dr. Christoph Landerer (SPD), der bisher vertretungsweise den Vorstandsvorsitz inne hatte, das Unternehmen verlassen. Landerer, ein aktives SPD-Mitglied, hatte mit aller Gewalt versucht, den letzten Schritt auf der BSR-Karriere-Leiter zu machen. Im Impressum der BSR-Internet-Seite hatte er sich sogar schon einschränkungslos als Vorstandsvorsitzender aufführen lassen. Angesichts dieser Konstellation dürfte es ausgeschlossen sein, daß Landerer im Unternehmen bleibt. Freilich wird die SPD auch keinen der ihren verkommen lassen, auch wenn es die immer wieder kolportierte Freundschaft Landerers mit dem SPD-Landeschef Peter Strieder gar nicht gibt, sondern sich auf „Parteifreund„ reduziert, der wiederum nur den Superlativ des Wortes „Gegner„ darstellt. Man wird bei den BSR also nach wie vor zwei weitere Vorstandsmitglieder suchen müssen: den Finanzvorstand (der auch für Straßenreinigung zuständig ist) für den fristlos entlassenen Dr. Arnold Guski und einen neuen Personalvorstand. Den darf - das ist auch so eine Besonderheit bei den BSR - sich die Arbeitnehmerseite aussuchen. Und da macht sich die ver.di-Landesvorsitzende Susanne Stumpenhusen Hoffnung.