Grundeigentum-Verlag GmbH
grundeigentum-verlag
Verlag für private und unternehmerische Immobilien
Anzeige

Archiv / Suche


Weiter aufwärts - Blumenauer Marktbericht für Berlin
05.10.2000 (GE 12/2000, 764) Blumenauer-Marktbericht für Berlin - Der Berliner Büromarkt war 1999 vor allem durch den Regierungsumzug und die damit verbundene Nachfrage nach Flächen durch die verschiedenen regierungsnahen Unternehmen, Verbände, Botschaften und Stiftungen geprägt.
So haben beispielsweise der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT), die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) Büroflächen im Haus der Wirtschaft bezogen. Begehrt ist Berlin auch bei den Medienunternehmen, die sich bevorzugt am Hackeschen Markt, am Hausvogteiplatz, dem Zollernhof oder auf dem Gelände der MediaCity Adlershof ansiedeln. 1999 traten zudem verstärkt Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer als Nachfragergruppen auf. Und auch die Call-Center-Branche boomt: Allein in den letzten drei Jahren sind in Berlin über 50 Call Center neu eröffnet worden. Zu den jüngsten Neuzugängen zählen das Center der Gothaer Versicherung sowie das der Deutschen Bank 24. So steigt der neue „Marktbericht Berlin 2000” von Blumenauer Immobilien in die Lagebewertung ein.

1999 gingen in Berlin 405.000 Quadratmeter Bürofläche vom Markt, glaubt Blumenauer zu wissen. Dieser „gute Umsatz” liege geringfügig über dem Niveau des Vorjahres, aber unter dem Vermietungsergebnis von 1997, als 420.000 Quadratmeter Fläche neu vermietet worden seien. Rund 80 % der registrierten Nachfragen bezogen sich auf abgeschlossene Büroflächen mit Größen bis zu 500 Quadratmetern. Von den insgesamt 16,8 Mio. Quadratmetern Bürofläche stünden jetzt noch etwa 1,45 Mio. Quadratmeter kurzfristig zur Vermietung an. Damit reduziere sich die Leerstandsquote auf aktuell 8,6 %. Das Angebot werde aber durch die Fertigstellung weiterer Großprojekte im laufenden Jahr erneut zunehmen. Blumenauer geht aber davon aus, daß es aufgrund der anhaltend regen Nachfrage - auch durch auswärtige Unternehmen - in den Toplagen der City kaum zu Vermarktungsschwierigkeiten kommen werde. In einigen Lagen der Stadt werde das Angebot an größeren, zusammenhängenden Büroeinheiten sogar allmählich knapp. Von diesem Trend profitierten 1999 vor allem attraktive Objekte in den Cityrandlagen. Das Mietpreisniveau sei insgesamt gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben. Die Spitzenmieten für Büros lägen gegenwärtig bei 60 DM/m2. Erreicht würden diese Werte am Gendarmenmarkt sowie am Pariser Platz. Bei Mietpreisspannen von 50 bis 55 DM/m2 seien Büros in der City-Ost ohnehin deutlich teurer als vergleichbare Neuobjekte in der City-West. Hier würden bei Erstbezug monatliche Mietpreise von 35 bis 40 DM/m2 erzielt. Büroflächen in Bestandsgebäuden kosteten in besten City-Ost-Lagen gegenwärtig 30 bis 45 DM/m2, in der City-West in solchen Gebäuden 25 bis 35 DM. In den guten Lagen Berlins bewegten sich die Büromieten je nach Ausstattung und Baujahr zwischen 14 und 25 DM/m2 und Monat. Spannen zwischen 14 und 19 DM/m2 würden in den Toprandlagen und Bürozenten erzielt.

Der Berliner Markt für Einzelhandelsimmobilien habe 1999 stabile Trends präsentiert. Die traditionelle Flaniermeile Kurfürstendamm/Tauentzienstraße gelte bei in- und ausländischen Einzelhändlern nach wie vor als Topadresse. Die Friedrichstraße und der Potsdamer Platz etablierten sich allerdings zum zweiten Zentrum Berlins mit ständig wachsender Akzeptanz. Die Gewerbetreibenden am Potsdamer Platz profitierten vor allem von den zahlreichen Entertainmentangeboten, wie etwa den zwei Imax-Kinos, einem Multiplex-Kino und der High-Tech-Erlebniswelt „Music Box“. Bummeln und Vergnügen könnten an diesem Einzelhandelsplatz Berlins gut miteinander verknüpft werden. So wundere es kaum, daß die Nachfrage nach Ladenlokalen an diesen Topstandorten nicht immer befriedigt werden konnte. Bevorzugte Standorte seien ferner die 1a-Lagen der einzelnen Stadtteile, wie beispielsweise die Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg und die Schloßstraße in Steglitz. Einer Studie der IHK Berlin zufolge beträgt der gesamte Einzelhandelsflächenbestand etwa 4,1 Mio. Quadratmeter, wobei die prognostizierten Bauvorhaben in dieser Summe mit berücksichtigt wurden. Damit sei die Verkaufsfläche seit 1990 um rund 27 % gestiegen, wobei die Bezirke Tiergarten und Mitte den größten Zuwachs zu verzeichnen hätten.

Schließlich seien allein mit den Potsdamer Platz Arkaden 400.000 Quadratmeter Verkaufsfläche entstanden. Attraktive Shoppingflächen seien aber auch in anderen Stadtteilen Berlins hinzugekommen. So etwa im Prenzlauer Berg mit dem Projekt Schönhauser-Allee-Arcaden, die, wie die Hallen am Borsigturm auch, gut angenommen würden. Zahlreiche weitere Einkaufszentren befinden sich im Bau, darunter die Spandau Arcaden am Brunsbütteler Damm. Auch Themenkaufhäuser, wie das 1999 eröffnete Stilwerk an der Kantstraße, lägen in Berlin zunehmend im Trend. Aufgrund des erhöhten Angebots verlören dezentrale Ladenflächen an Bedeutung und ließen sich nur schwer vermitteln. In den 1a-Lagen hätten sich die Mieten auf dem hohen Niveau der Jahre 1997 und 1998 stabilisiert. Für erstklassig gelegene kleinere Ladenflächen bis 100 Quadratmeter würden in der Tauentzienstraße, am Kurfürstendamm, an der Schloßstraße oder der Friedrichstraße nicht selten 300 DM pro Quadratmeter oder mehr gezahlt.