02.10.2003 (GE 19/03, Seite 1232) Obwohl wir uns etwas darauf zugute halten, die Flöhe husten zu hören - vom Rücktritt des brandenburgischen Bauministers Hartmut Meyer wurden wir dann doch überrascht, auch wenn es noch in letzter Minute gelang, der kleinen Würdigung seines zehnjährigen Ministerjubiläums und seines 60.Geburtstages die Nachricht seines Rücktritts hinzuzufügen.

Zwar hatte Meyer immer mal wieder Amtsmüdigkeit erkennen lassen - aber wer nimmt einem Politiker schon ab, daß er es ernst meint, wenn er davon spricht, daß er nicht am Sessel klebt? Aber Meyer spielt in der Beziehung halt in einer anderen Liga als der CDU-Fraktionsvize Friedrich Merz. Der Empfang zum 60.Geburtstag war die richtige Bühne für den Rücktritt, von dem sich Meyer auch nicht von Ministerpräsident Matthias Platzeck abhalten ließ, dem Meyers Schritt so kurz vor den Brandenburger Landtagswahlen ungelegen kam - immerhin war Platzeck so rechtzeitig informiert worden, daß er noch am selbigen Tage Meyers Nachfolger aus dem Hut ziehen konnte: Frank Szymanski, bisher Staatssekretär im Bildungsministerium und gelernter Lehrer, der sich jetzt aber erst einmal selber auf die Schulbank begeben muß nach dem Motto: „Mach Dich schlau, lern beim Bau …“