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Wohnungsnot als Thema neu entdeckt
19.10.2000 (GE 4/2000, 225) Es ist noch gar nicht so lange her, da fehlten nach Angaben des Deutschen Mieterbundes drei Millionen Wohnungen.
Jetzt gibt es bundesweit einen Leerstand in etwa gleicher Höhe. Und schon wieder beginnt das Zahlenspiel von neuem, unwidersprochen, weil nicht nachprüfbar. Unüberhörbares Nachdenken der Mieterbund-Präsidentin, dann die vorsichtige Formulierung einer krisenhaften Entwicklung (GE 11/1999 - Wohnbedarf -) und jetzt der Paukenschlag. Medienwirksam erklärte der Mieterbund-Direktor, Franz-Georg Rips, kurz und knapp: „Eine Million Wohnungen fehlen; steigende Mieten befürchtet.“
Doch diesmal verziehen sich die düsteren Prognosen wie Abgase im Wind. Kein neues Mitglied wird aus Furcht, im Freien schlafen zu müssen, Zuflucht bei besagter Organisation suchen. Aber auch keine einzige neue Wohnung wird deshalb gebaut. Wer sollte auch? Bund, Länder und Gemeinden sind pleite, die privaten Investoren verschreckt, ausgeplündert und ausgelaugt. Man muß kein Prophet sein, um eine Verknappung auf dem Wohnungsmarkt vorauszusagen. Die Kurven sind bekannt: Der eine nennt sie Schweinezyklus, der andere verweist auf Kondratiev. Aber schon das Alte Testament berichtet von sieben fetten und sieben mageren Jahren, die Joseph seinem König voraussagte.
Zunächst aber herrscht unheimliche Stille auf dem Wohnungsmarkt, namentlich in Berlin. Es ist die Stadt mit dem höchsten Anteil an Sozialbauwohnungen. Ein Mietsuchender hat hier bis zu zehn Wohnungen zur Auswahl: Von einfach bis Luxus, wobei letztere auch bei Hilfeempfängern immer beliebter werden. Fragt man vorsichtig nach der gesicherten Mietzahlung, wird mit Entrüstung auf das Sozialamt verwiesen. Einfache Wohnungen, wie sie überwiegend mit öffentlichen Mitteln gebaut wurden, sind trotz Mietnachlaß nicht nachgefragt. Auch nicht von denen, die aus armseligen Verhältnissen kommen oder dahin geraten sind. Aufrecht und selbstbewußt - der Mieter ist König - betreten sie das angebotene Domizil und streben mit Kennerblick auf Bad und Küche zu, um naserümpfend und wortlos das Weite zu suchen. Das wird sich nicht ändern, auch nicht bei einer etwaigen Wohnungsverknappung. Dies zu erkennen und danach zu handeln, könnte manchem Vermieter das böse Erwachen ersparen, sofern er überhaupt noch ruhig schlafen kann. Modernisieren, sinnvoll, heißt die Herausforderung, wobei der Mieterwunsch als Maßstab gelten sollte.
Und was wünscht sich der Mieter? Zunächst und vor allem eine funktionsgerechte, arbeitserleichternde Vorzeige-Einbauküche mit Edelstahlspüle, Kochmulde oder Glaskeramik-Kochfeld, darüber Dunstabzugshaube, Einbau- oder Unterbauherd, Kühl-Gefrierautomat. Auch eine Waschmaschine sollte betriebsfertig angeschlossen sein. Der Geschirrspüler kann noch warten, obwohl selbst Alleinstehende hierauf nicht mehr verzichten wollen. Die Industrie hat sich inzwischen mit platzsparenden Geräten auf die kleinen Nachkriegsküchen eingestellt. Sie werden bei Ihren planerischen Überlegungen überrascht sein, was trotzdem darin untergebracht werden kann.
Schwieriger sind Bad-Modernisierungen, weil die Nachkriegsbäder ausnahmslos zu klein sind. Geringen technischen Verbesserungen stehen aber viele optische gegenüber, die auch ein kleines Bad zum Strahlen bringen. Hierzu gelegentlich mehr.
Allerdings ist dadurch noch keine wesentliche Mieterhöhung zu erwarten; noch nicht einmal die sonst üblichen 11 %. Aber eine bewohnte Wohnung ist immer noch besser als Leerstand, auch für das Image des Hauses. Modernisierung lohnt schon jetzt - und erst recht bei der „neuen Wohnungsnot“.
Doch diesmal verziehen sich die düsteren Prognosen wie Abgase im Wind. Kein neues Mitglied wird aus Furcht, im Freien schlafen zu müssen, Zuflucht bei besagter Organisation suchen. Aber auch keine einzige neue Wohnung wird deshalb gebaut. Wer sollte auch? Bund, Länder und Gemeinden sind pleite, die privaten Investoren verschreckt, ausgeplündert und ausgelaugt. Man muß kein Prophet sein, um eine Verknappung auf dem Wohnungsmarkt vorauszusagen. Die Kurven sind bekannt: Der eine nennt sie Schweinezyklus, der andere verweist auf Kondratiev. Aber schon das Alte Testament berichtet von sieben fetten und sieben mageren Jahren, die Joseph seinem König voraussagte.
Zunächst aber herrscht unheimliche Stille auf dem Wohnungsmarkt, namentlich in Berlin. Es ist die Stadt mit dem höchsten Anteil an Sozialbauwohnungen. Ein Mietsuchender hat hier bis zu zehn Wohnungen zur Auswahl: Von einfach bis Luxus, wobei letztere auch bei Hilfeempfängern immer beliebter werden. Fragt man vorsichtig nach der gesicherten Mietzahlung, wird mit Entrüstung auf das Sozialamt verwiesen. Einfache Wohnungen, wie sie überwiegend mit öffentlichen Mitteln gebaut wurden, sind trotz Mietnachlaß nicht nachgefragt. Auch nicht von denen, die aus armseligen Verhältnissen kommen oder dahin geraten sind. Aufrecht und selbstbewußt - der Mieter ist König - betreten sie das angebotene Domizil und streben mit Kennerblick auf Bad und Küche zu, um naserümpfend und wortlos das Weite zu suchen. Das wird sich nicht ändern, auch nicht bei einer etwaigen Wohnungsverknappung. Dies zu erkennen und danach zu handeln, könnte manchem Vermieter das böse Erwachen ersparen, sofern er überhaupt noch ruhig schlafen kann. Modernisieren, sinnvoll, heißt die Herausforderung, wobei der Mieterwunsch als Maßstab gelten sollte.
Und was wünscht sich der Mieter? Zunächst und vor allem eine funktionsgerechte, arbeitserleichternde Vorzeige-Einbauküche mit Edelstahlspüle, Kochmulde oder Glaskeramik-Kochfeld, darüber Dunstabzugshaube, Einbau- oder Unterbauherd, Kühl-Gefrierautomat. Auch eine Waschmaschine sollte betriebsfertig angeschlossen sein. Der Geschirrspüler kann noch warten, obwohl selbst Alleinstehende hierauf nicht mehr verzichten wollen. Die Industrie hat sich inzwischen mit platzsparenden Geräten auf die kleinen Nachkriegsküchen eingestellt. Sie werden bei Ihren planerischen Überlegungen überrascht sein, was trotzdem darin untergebracht werden kann.
Schwieriger sind Bad-Modernisierungen, weil die Nachkriegsbäder ausnahmslos zu klein sind. Geringen technischen Verbesserungen stehen aber viele optische gegenüber, die auch ein kleines Bad zum Strahlen bringen. Hierzu gelegentlich mehr.
Allerdings ist dadurch noch keine wesentliche Mieterhöhung zu erwarten; noch nicht einmal die sonst üblichen 11 %. Aber eine bewohnte Wohnung ist immer noch besser als Leerstand, auch für das Image des Hauses. Modernisierung lohnt schon jetzt - und erst recht bei der „neuen Wohnungsnot“.
Autor: Dipl.-Ing. Edmund Stelter